USA, Land der unbegrenzten Desinformation
Die USA sind ein Hauptziel ausländischer Einmischung. Wer dagegen ankämpft, wird oft selbst bekämpft. Doch verloren ist noch nichts: drei Sofortmaßnahmen.
Die USA sind ein Hauptziel ausländischer Einmischung. Wer dagegen ankämpft, wird oft selbst bekämpft. Doch verloren ist noch nichts: drei Sofortmaßnahmen.
Rückblick auf 60 Jahre amerikanische Europa-Politik
In Tagen transatlantischer Verstimmung nach der jüngsten Wahl wirft der Georgetown-Professor
W. R. Smyser einen Blick zurück auf die amerikanische Europa-Politik. Amerika stationierte
seine Truppen in Europa und unterstützte den europäischen Einigungsprozess, dafür bekam es
die strategische Kontrolle, konsultierte aber die Verbündeten. Erst George W. Bush hat sich
davon verabschiedet.
Die Neuaufstellung der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland
Die amerikanische Streitkräftestruktur wurde nach dem 11. September einer grundlegenden
Überprüfung unterzogen. In der Folge kündigte der Präsident den Abzug von rund 70 000 der in
Übersee stationierten Soldaten an, davon die Hälfte aus Deutschland. Helga Haftendorn, die
lange Jahre Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin lehrte, kann in diesem Truppenabzug keine Gefährdung
der Sicherheit Deutschlands erkennen.
Hegemonialmacht oder Imperium: Die amerikanische Empire-Debatte
Wird die einzig verbliebene Supermacht nach dem Irak-Abenteuer künftig auf Selbstbeschränkung
und Multilateralismus setzen, um das amerikanische Imperium zu managen? Carlo Masala,
Research Advisor am NATO Defence College, analysiert die amerikanische Debatte über „die
Rückkehr des Imperiums“: Welchen Weg Amerika einschlägt, entscheidet darüber, ob es dasselbe
Schicksal wie alle anderen Imperien vor ihm erleiden wird.
Die Trennung von Kirche und Staat in den USA
Die Europäer laufen leicht Gefahr, so die New Yorker Kulturwissenschaftlerin Marcia Pally, das
Verhältnis der Amerikaner zu ihrer Religion misszuverstehen. Anders als die Europäer
haben die Amerikaner Religion und Kirchen nie als Herrschaftssystem kennen gelernt, sondern
nur als Ausdruck ihrer religiösen und sozialen Bedürfnisse. Darum ist Religion
trotz der offiziellen Trennung zwischen Kirchen und Staat in den USA aus dem öffentlichen
Leben nicht fortzudenken.
Austausch von Geheimdiensterkenntnissen, Terrorismus und der Irak-Krieg
Der Bericht der Sonderkommission zum 11. September und der Bericht des Senats-Geheimdienstausschusses
über die Entwicklungen bis zum Irak-Krieg stellten in diesem Sommer die US-Nachrichtendienste
in all ihren Schwächen bloß. Die meisten „Fakten“ zur Rechtfertigung des Irak-Kriegs waren bestenfalls schlampig recherchiert, schlimmstenfalls gefälscht. Auch mit der weltweit besten Ausstattung ihrer Dienste
können die USA die Abhängigkeit von ausländischen Quellen nicht kompensieren.
Während Europa zunehmend als postnational anzusehen ist, hat sich in den USA eine neue, aggressive
Form des Nationalismus entwickelt, die sich aus Kontrollverlustängsten der weißen Mittelschicht
speist und den hasserfüllten europäischen Nationalismen des frühen 20. Jahrhunderts
ähnelt. Diese Entwicklung birgt laut Anatol Lieven, Senior Associate des Carnegie Endowment,
große Gefahren für Amerikas Position in der Welt.
Kann es im Wahlkampf eine intelligente politische Debatte geben? James Fallows, Arthur Schlesinger
und andere amerikanische Autoren versuchen es. Erstaunlich ist der Konsens im sicherheitspolitischen
Establishment, auch unter Parteigängern der Regierung, dass die Politik der
Bush-Regierung Amerika in eine strategischen Katastrophe geführt hat.
Das Ende der transatlantischen Sonderbeziehungen
Die Zeiten der transatlantischen Freundschaft sind vorbei. Während sich die USA auf weltpolitischer
Bühne mit den Osamas und Saddams dieser Welt herumplagen, übernimmt die EU lediglich
die Rolle des antiamerikanischen Kritikers und macht sich bei den Opfern amerikanischer
Bomben beliebt. Auch wirtschaftliche, soziokulturelle
und demographische Unterschiede machen Europa als verlässlichen Partner für die
USA immer weniger attraktiv.
Die Rolle der Afroamerikaner und Hispanics
Der letzte Zensus im Jahr 2000 ergab, dass sich nur noch 69 Prozent der amerikanischen Bevölkerung
der Gruppe der Weißen mit europäischen Wurzeln zurechnen. Welche Folgen hat diese
Veränderung der Gesellschaft für die Politik? Manfred Berg, Leiter des Zentrums für USA-Studien an der Universität Halle-Wittenberg, analysiert die Entwicklung und zeigt, wie die Parteien um
die Gunst der Einwanderer buhlen.
Imperiale Politik höhle die Autorität der USA im Ausland aus und
untergrabe im Innern seine Institutionen; außerdem könnten Unilateralismus und Präventivkriege
andere Staaten zum Nachahmen verführen und die Welt damit in einen Dschungel verwandeln.
Letztendlich bleibt Hoffmann aber optimistisch: Die Amerikaner werden einsehen, „dass ein imperiales
Amerika weder wünschenswert noch möglich ist“.
Die „Grand Strategy“ der USA nach dem 11. September 2001
Die Bedrohungen seit dem 11. September, die Handlungsunfähigkeit der UN und anderer internationaler
Organisationen, aber auch die Wahrnehmung Amerikas als allein dominierender –
also zur Führung befähigter – Nation erzwingen die Neugestaltung der „Grand Strategy“. Die
USA werden sich jedoch nie gänzlich der Kooperation mit anderen Staaten entziehen können, so
der Washingtoner Politologe und einstige Berater von Al Gore.
Die Außenpolitik der USA im Zeitalter des internationalen Terrorismus
Haben die Vereinigten Staaten und ihr Präsident angemessen auf die Herausforderung des internationalen
Terrorismus reagiert? Oder nutzen sie die Anschläge vom 11. September 2001, um ein
neues Imperium zu errichten? Vollzieht Washington mit seinem Bekenntnis zu Hegemonie, Unilateralismus
und Präemption einen grundsätzlichen Kurswechsel? Stephan Bierling stellt vier
Neuerscheinungen vor, die Klarheit in die Debatte bringen.