Der Kampf um Amerikas Seele
Während Europa zunehmend als postnational anzusehen ist, hat sich in den USA eine neue, aggressive
Form des Nationalismus entwickelt, die sich aus Kontrollverlustängsten der weißen Mittelschicht
speist und den hasserfüllten europäischen Nationalismen des frühen 20. Jahrhunderts
ähnelt. Diese Entwicklung birgt laut Anatol Lieven, Senior Associate des Carnegie Endowment,
große Gefahren für Amerikas Position in der Welt.
Das Trauma des 11. September 2001 hat bei den Amerikanern alte Denk- und Verhaltensmuster wachgerufen. Eines davon ist der amerikanische Nationalismus, der Prinzipien von dauerhaftem Wert verkörpert, aber auch große Gefahren mit sich bringt. Einige Aspekte dieses Nationalismus gefährden sowohl die weltweite Führungsrolle Amerikas als auch den Erfolg Amerikas im Kampf gegen den revolutionären islamistischen Terrorismus.
Mehr als alles andere ist es dieser Nationalismus, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten von einem weitgehend postnationalen Westeuropa trennt. Manche neokonservative ebenso wie realistische Autoren haben erklärt, Amerikas Verhalten in der Welt und die Differenzen mit Europa resultierten einfach daraus, dass Amerika größere Macht besitzt und entsprechend größere Verantwortung trägt. Richtig ist, dass es diese Macht Amerika erlaubt, auf der ganzen Welt in Aktion zu treten. Aber was Amerika tut und wie es auf das Verhalten anderer reagiert, wird von seiner politischen Kultur bestimmt – und der Nationalismus ist nicht der unwichtigste ihrer vielen Bestandteile.
Amerika erfreut sich einer größeren weltweiten Macht als jeder andere Staat. Es beherrscht die Welt nicht nur militärisch, sondern in großem Ausmaß auch kulturell und ökonomisch. Amerika zieht selbst größten Nutzen aus dem gegenwärtigen Weltsystem. Nach dem Ende des Kommunismus hat das amerikanische Ideal von freier Marktwirtschaft und liberaler Demokratie die ideologische Vorherrschaft über die Welt errungen. Wie alle ihre Vorläufer sollten die USA darum als konservativer Hegemon auftreten, der die bestehende internationale Ordnung verteidigt und seine Werte durch sein Vorbild verbreitet. Immerhin spielten die USA nach dem Zweiten Weltkrieg die Schlüsselrolle dabei, die Institutionen zu schaffen, die die Bush-Regierung zwischen 2001 und 2003 aufzulösen versuchte.1
Stattdessen haben sich die USA unter George W. Bush immer mehr zu einer unerfüllten und sogar revolutionären Macht entwickelt, die eher an das Wilhelminische Deutschland als an das Viktorianische England erinnert.2 Viele Beobachter sahen besonders die Idee des präventiven Krieges gegen potenzielle Bedrohungen (statt eines präemptiven Krieges gegen unmittelbare Bedrohungen) als einen entscheidenden Schritt in diese Richtung. Dieser Artikel soll den ideologischen und kulturellen Kontext beleuchten, der solche Entscheidungen möglich machte.
Das amerikanische Verhalten wird nur selten durch das Prisma des Nationalismus betrachtet. Die meisten Amerikaner würden es vorziehen, ihre Verbundenheit gegenüber ihrem Land als Patriotismus zu bezeichnen. Kritiker der USA wiederum konzentrieren sich auf das, was sie den amerikanischen „Imperialismus“ nennen. In den USA gibt es zwar starke Kräfte, die imperialistische Ziele verfolgen. Aber obwohl diese Kreise über erheblichen Einfluss verfügen, gehören ihnen doch nur wenige an. Am ehesten findet man sie in der Intellektuellenszene des außenpolitischen Establishments, wo man auch die höchste Konzentration an so genannten „Neokonservativen“ antrifft. Anders als viele Engländer zur Zeit des Imperialismus hält sich die überwiegende Mehrheit der Amerikaner nicht für imperialistisch, noch glaubt man, einem eigenen Imperium vorzustehen. Wie Irak vor Augen führt, waren sie auch nicht bereit, so umfassende langfristige Verpflichtungen einzugehen und Opfer zu bringen, wie sie für ein direktes amerikanischen Imperium im Nahen und Mittleren Osten nötig wären.
Die amerikanische Kultur hat schon immer einen starken isolationalistischen Einschlag aufgewiesen. Bei diesem Isolationismus handelt es sich jedoch um ein komplexes Phänomen, das man nicht einfach als den Drang, sich aus der Welt zurückzuziehen, auffassen sollte. Der amerikanische Isolationismus stellt vielmehr eine andere Seite des amerikanischen Nationalismus und des amerikanischen Messianismus dar. Was sie verbindet, ist der Glaube an Amerika als eine einzigartige „Stadt auf dem Berge“. Folglich hängt der Isolationismus eng mit nationalistischem Unilateralismus in internationalen Angelegenheiten zusammen. Der Isolationismus bringt die Ansicht mit sich, dass die USA – wenn sie wirklich keine andere Wahl mehr haben, als sich mit abscheulichen und unterlegenen Fremden einzulassen – den Verlauf absolut kontrollieren müssten und dass sie sich unter keinen Umständen irgendwelcher ausländischer Kontrolle oder auch nur Beratung unterwerfen dürften.
Anders als bei früheren Weltreichen ist die nationale Identität der USA, der amerikanische „Glaube“, auf die Demokratie gegründet. Wie unvollkommen auch immer die Demokratie zu Hause funktioniert, wie scheinheilig auch immer sie auswärts gepredigt wird – dieser Glaube an die Demokratie setzt der amerikanischen Macht Grenzen. Die USA können nicht einfach direkte Herrschaft über andere Völker ausüben. Aber selbst das indirekte Imperium wird von der Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung geleugnet. Als die Bush-Regierung ihre imperialen Pläne dem amerikanischen Volk vorlegte, verpackte sie diese darum sorgfältig als etwas anderes: einerseits als eine Strategie der Wohltätigkeit, die die amerikanischen Ideale der Freiheit und Demokratie verbreitet; andererseits als zentrales Element der Verteidigung der amerikanischen Nation. Auch wenn viele Amerikaner nicht extrem nationalistisch sind, reagieren sie dennoch kriegerisch auf jeden Angriff oder auf jede Beleidigung der USA. Diese Einstellung verkörpert John Wayne in seiner letzten Rolle in The Shootist: „Betrügt mich nicht, beleidigt mich nicht, legt nicht Hand an mich an. Ich tue anderen Leuten nichts an und erwarte dasselbe von ihnen.“3
Diese Haltung, ergänzt um Unkenntnis der übrigen Welt und Vorurteile gegenüber dem Islam hat zu einer verhängnisvollen Ausweitung des „Krieges gegen den Terrorismus“ geführt. Was mit den legitimen Zielen Al Khaïda und den Taliban begann, weitete sich auf das baathistische Regime Iraks, auf antiisraelische Gruppen in Palästina und Libanon und womöglich in Zukunft auf weitere Länder und Kräfte aus. Dieser verbitterte amerikanische Nationalismus zeigt sich jedoch auch auf anderem Gebiet, wenn es um internationale Vorschläge geht, die als Verletzung der amerikanischen Souveränität betrachtet werden, vom Internationalen Strafgerichtshof bis zu Einschränkungen der Treibhausgase.
Die USA unter Bush haben sich immer mehr in Richtung eines Imperiums entwickelt, aber der innenpolitische Treibstoff dafür war verwundeter und rachsüchtiger Nationalismus. Es handelt sich dabei nach dem 11. September um ein aufrichtiges Gefühl, was es umso gefährlicher macht.
Multiple Persönlichkeit
Erik Erikson schrieb einmal, dass „jeder Nationalcharakter polar konstruiert ist“.4 Das gilt auf jeden Fall für die USA, die gleichzeitig die modernste und die traditionalistischste Gesellschaft der entwickelten Welt verkörpern. Der Zusammenprall dieser beiden Seiten trägt zur wachsenden politischen Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft bei. Weiße Protestanten wählen doppelt so häufig republikanisch wie demokratisch, was Auswirkungen auf die Haltung der Parteien zu moralischen Streitfragen wie der Abtreibung hat. Wenn es um Nationalismus geht, ist Amerika nicht weniger gespalten. 71 Prozent der Republikaner bezeichnen sich als „sehr patriotisch“, dagegen nur 48 Prozent der Demokraten. Ähnliches zeigt sich, wenn man die politischen Vorlieben nach Rassen unterscheidet: 65 Prozent der Weißen gegenüber 38 Prozent der Schwarzen bezeichnen sich als „sehr patriotisch“.5
Es ist jedoch nicht der Gegensatz, sondern die Kombination all dieser verschiedenen Aspekte, die die amerikanische Identität prägt und die Politik Amerikas gegenüber dem Rest der Welt formt. Die Bush-Regierung, deren Rhetorik sich gleichzeitig aus den beiden Hauptbestandteilen des amerikanischen Nationalismus speist, hat dies selbst demonstriert.
Der erste dieser Bestandteile hat sich aus dem entwickelt, was man den „amerikanischen Glauben“ nennt und was ich die „amerikanische These“ nenne: den Komplex demokratischer, rechtsstaatlicher und individualistischer Überzeugungen und Prinzipien, auf deren Grundlage Staat und Verfassung Amerikas errichtet wurden. Diese Prinzipien bilden die Grundlage des staatsbürgerlichen Nationalismus der Amerikaner. Und diese Werte verbinden Amerika mit anderen demokratischen Staaten. Dennoch spielen sie eine besondere Rolle in den USA, weil sie dort eine Nation der Gegensätze zusammenhalten – und wie das Wort „Glaube“ schon sagt, werden diese Prinzipien mit einer ideologischen, beinahe religiösen Inbrunst hochgehalten.
Das zweite Element bildet – wie ich es nenne – die nationalistische „Antithese“ dazu. Sie hat ethnisch-religiöse Wurzeln. Bestimmte Aspekte dieser Tradition werden nach Präsident Andrew Jackson (1767–1845) als „Jacksonian nationalism“ bezeichnet.6 Diese Tradition ist ziemlich komplex. Anders als die einfache und monolithische Struktur anderer ethnisch-religiöser Nationalismen besteht diese Tradition in den USA aus einer kaum unterscheidbaren Masse von Identitäten und Impulsen.
Normalerweise ist diese Seite des amerikanischen Nationalismus der anderen untergeordnet, dem staatsbürgerlich-demokratischen Nationalismus, der die politische Kultur Amerikas beherrscht. In Zeiten der Krise und des Konflikts jedoch hat diese Seite die natürliche Tendenz, an die Oberfläche zu gelangen. Auch Amerikas besondere Verbindung mit Israel verstärkt die ethnisch-religiösen Faktoren, mit gefährlichen Folgen für den Krieg gegen den Terrorismus.
Warum „staatsbürgerlicher Nationalismus“ und nicht „Patriotismus“ der passende Begriff für die vorherrschende Seite der politischen Kultur Amerikas ist, hat 1983 einer der Gründerväter der amerikanischen Neokonservativen, Irving Kristol, auf den Punkt gebracht: „Patriotismus entspringt der Liebe zur Vergangenheit einer Nation; Nationalismus erwächst aus der Hoffnung auf die künftige besondere Größe einer Nation. [...] Die Ziele der amerikanischen Außenpolitik müssen weit über eine enge, viel zu wörtliche Definition der ‚nationalen Sicherheit‘ hinausgehen. Sie müssen sich vielmehr an den nationalen Interessen einer Weltmacht ausrichten, und diese werden von einem Gespür für das Schicksal der Nation definiert.“7 Mit dieser Definition folgt Kristol der klassischen Unterscheidung von Patriotismus und Nationalismus im Gefolge von Kenneth Minogue, einem der größten Historiker des Nationalismus. Minogue zufolge ist der Patriotismus im Kern konservativ; es ist der Wunsch, das eigene Land, so wie es ist, zu verteidigen. Nationalismus hingegen ist die Hingabe an eine idealisierte, abstrakte und noch nicht verwirklichte Vorstellung des eigenen Landes, oftmals verbunden mit dem Glauben an eine besondere Mission, die die Nation gegenüber der Menschheit hat. Mit anderen Worten: Der Nationalismus besaß immer schon eine revolutionäre Schärfe.8
Wilhelminismus made in the USA
Die politische Kultur Amerikas am Anfang des 21. Jahrhunderts beruht nach wie vor auf einer starken patriotischen Grundlage, auf der Verbundenheit mit den amerikanischen Institutionen, mit Amerika, wie es ist. Aberwie Kristols Worte andeuten, ist auch das revolutionäre Element aktiv, die messianische Vision der Nation in der Welt. Richard Hofstadter zufolge ist die „immer wieder am stärksten hervorstechende Schwäche“ der politischen Kultur Amerikas „ihre Anfälligkeit gegenüber Zügen einer moralischen Kreuzzugsmentalität, die fatale Folgen hätte, würde sie nicht früher oder später immer wieder abgemildert durch Teilnahmslosigkeit und Common Sense.“9 Dieses Muster hat sich auch in jüngster Gegenwart wiederholt. Die Nachkriegsphase in Irak führte zu neuer Nüchternheit in der amerikanischen Politik und der öffentlichen Stimmung. Um die Unterstützung der Amerikaner für den Irak-Krieg zu gewinnen, war am wichtigsten, dass die Bush-Regierung an die Kreuzzugsmentalität und den messianischen Geist appellierte.
Sofern Kristols und Minogues Unterscheidung zwischen Nationalismus und Patriotismus zutrifft, liegt es auf der Hand, dass Nationalismus viel eher als Patriotismus der richtige Begriff ist, um das charakteristische Nationalgefühl der Amerikaner zu beschreiben. Der amerikanische Nationalismus steht den „ungesättigten“, verspäteten Nationalismen Deutschlands, Italiens und Russlands näher als dem saturierten und auf den Status quo bedachten Patriotismus der Briten. Dieser Sachverhalt trägt auch zur Erklärung des „wilhelminischen“ Aussehens der gegenwärtigen amerikanischen Politik bei.
Aber es gibt noch ein anderes Element des amerikanischen Nationalismus, das zwar nicht auf die künftige Größe der Nation fixiert, aber genauso radikal ist. Es handelt sich um einen fortwährenden Blick zurück auf eine idealisierte Vergangenheit. Diese „amerikanische Antithese“ ist das Kernelement des radikalen amerikanischen Konservatismus – der Welt der rechten Republikaner, besonders der christlichen Rechten, die eine ältere und reinere amerikanische Gesellschaft wiederherstellen wollen. Diese von Ängsten motivierte Ideologie resultiert aus dem fortschreitenden Verlust der Kontrolle über die Gesellschaft, den die „ursprüngliche“ weiße angelsächsische, schottische und irische Bevölkerung hinnehmen musste. Das Ergebnis des ökonomischen, kulturellen und demographischen Wandels in Amerika war, dass sich die Bürger der siegreichsten Nation der Neuzeit in vielerlei Hinsicht als Besiegte fühlten.
Diese innenpolitischen Ängste übertragen sich nach wie vor auch auf die Einstellungen gegenüber anderen Ländern. So stimmten 2002 64 Prozent der Amerikaner der Aussage zu, dass „unsere Lebensweise gegen ausländische Einflüsse geschützt werden muss“, während nur 51 Prozent der Briten und 53 Prozent der Franzosen dies bejahten. Die amerikanische Zahl liegt zwischen der für Westeuropa und der für Entwicklungsländer wie Indien, wo 76 Prozent dieser Aussage zustimmen.10 Im Lauf der Jahre ist aufgrund solcher Ängste unter vielen amerikanischen Nationalisten eine seltsam verbitterte, defensive Schärfe entstanden, die mit Amerikas Selbstwahrnehmung als Land des Erfolgs, der Offenheit, des Reichtums und der Großzügigkeit nicht zu vereinbaren ist. Den Hass, den das Gefühl der Niederlage und der Entfremdung hervorgerufen hat, bekommen innere und äußere „Feinde“ gleichermaßen zu spüren.
Auch hier folgen die USA einem alten, weltweit verbreiteten Muster des Nationalismus. In Europa zumindest entwickelte sich radikaler Konservatismus und Nationalismus fast immer in sozialen Klassen oder Gruppen, die von einem tatsächlichen oder auch nur eingebildeten Abstieg infolge sozioökonomischen Wandels betroffen waren. Auch die Amerikaner rebellieren gegen den Abstieg. Dabei sollte man jedoch im Sinn behalten, dass sich diese Revolte – abgesehen von ein paar extrem militanten rechten Gruppen und Neonazis – nicht gegen den amerikanischen „Glauben“ oder den staatsbürgerlichen Nationalismus als solchen richtet.11 Die meisten radikal nationalistischen oder konservativen Bewegungen auf der Welt waren gegen die Demokratie und für autoritäre Herrschaft. In Amerika dagegen sind diese Strömungen fest mit dem Glauben an die demokratischen und liberalen Prinzipien verwachsen. Gleichzeitig glauben solche Amerikaner aber – bewusst oder unbewusst, öffentlich oder insgeheim –, dass diese Prinzipien das Produkt der weißen amerikanischen Zivilisation seien, die bedroht wird durch Einwanderung, rassische Minderheiten und ausländische Einflüsse. Das mag nicht einmal völlig falsch sein. Aber nur ein Teil der Betroffenen verfällt wegen dieser Entwicklungen in eine aggressive, verbitterte und defensive Haltung.12
Der Teufel steht rechts
Amerika ist die Heimat der inbrünstigsten, weitest verbreiteten und konservativsten Religiosität in der westlichen Welt. Wie eine Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2002 zeigt, stehen die USA den Entwicklungsländern viel näher als den Industrieländern, was die Religiosität betrifft (obwohl natürlich die Mehrheit der amerikanischen Gläubigen nicht fundamentalistische Protestanten, sondern Katholiken und liberale Mainstream-Protestanten sind). 59 Prozent der Befragten erklärten, dass „Religion eine wichtige Rolle in ihrem Leben“ spiele. Damit liegen die USA zwischen Mexiko (57 Prozent) und der Türkei (65 Prozent), aber weit entfernt von Kanda (30 Prozent), Italien (27 Prozent) oder Japan (12 Prozent). Den Prozentzahlen zufolge liegen die USA näher bei Pakistan (91 Prozent) als bei Frankreich (12 Prozent). 1990 glaubten 69 Prozent der Amerikaner an die personale Existenz des Teufels, während weniger als halb so viele Briten davon überzeugt waren.13
Angeblich hat ein amerikanischer Senator über die Europäer gesagt: „Welche gemeinsamen Werte sollen wir denn haben? Die gehen ja nicht einmal zur Kirche.“ Darin drückt sich eine Wahrheit aus, die gleichermaßen auf die politische (allerdings nicht die kulturelle oder ökonomische) Elite des Landes zutrifft wie auf die Bevölkerung insgesamt. Zugleich besteht aber eine Spannung zwischen der modernen amerikanischen Massenkultur und den fundamentalistischen religiösen Werten. Das führt nicht selten zu jener hysterischen Belagerungsmentalität auf der amerikanischen Rechten, die Beobachter von außen so sehr erschreckt.14
Die religiösen Überzeugungen weiter Teile der Bevölkerung werden ständig durch eine weltliche Kultur bedroht, die sich durch die Massenmedien überall hin verbreitet. Von gleicher politischer Relevanz dürfte langfristig das seit Jahrzehnten anhaltende Sinken der Realeinkommen der amerikanischen „Mittelklasse“ sein. Verbunden damit sind weitere wirtschaftliche Veränderungen, die mit der Ölkrise 1973 begannen und als Nebeneffekt soziale Veränderungen ausgelöst haben: Immer mehr Frauen arbeiten, was wiederum die traditionellen Familienstrukturen untergräbt, und das gerade bei den Gruppen, die am meisten darauf halten.
All dies lässt sich auf einen Grundwiderspruch der amerikanischen Kultur zurückführen. Es handelt sich dabei nicht um gegensätzliche Kräfte, sondern um zwei Elemente, die gemeinsam erst das amerikanische System erzeugen: Kapitalismus und Religiosität. Es ist schon ein seltsames Paradox: Der schrankenlose Kapitalismus, die Kräfte des freien Marktes bedrohen die alten, konservativen religiösen und kulturellen Gemeinschaften des protestantischen Amerika in ihrer Existenz. Und doch sind es die politischen Repräsentanten dieser Gemeinschaften, die am stärksten den Kapitalismus befürworten.15
Das war nicht immer so. In den dreißiger Jahren etwa votierten die Religiösen für Franklin D. Roosevelts „New Deal“. Heute dagegen ist die religiöse Rechte untrennbar mit den extrem marktwirtschaftlichen Kräften der Republikanischen Partei verbunden – obwohl die Kräfte des schrankenlosen Kapitalismus gerade die Welt zerstören, die die religiösen Konservativen verteidigen.16 Kulturelle und soziale Loyalitäten prallen hier aufeinander – ein altes Dilemma, wenn soziale und kulturelle Konservative zugleich die freie Marktwirtschaft wollen. Garry Wills hat zutreffend bemerkt: „Es gibt nichts weniger Konservatives als den Kapitalismus, der so süchtig nach dem Neuen ist.“17 Schon Karl Marx wusste, dass der Kapitalismus unerbittlich traditionelle Gesellschaften erschüttert. „Globalisierung“ und daraus folgender unaufhörlicher Wandel sind so alt wie der Kapitalismus selbst.
Der Mythos hat eine lebenswichtige Funktion in der politischen Kultur. Er muss solche Gegensätze miteinander versöhnen oder zumindest den Anschein einer Versöhnung vermitteln.18 Im gegenwärtigen Amerika wird diese Aufgabe von den nationalistischen Mythen erfüllt.
Amerikaner sind es nicht gewöhnt, ihren eigenen Nationalismus in einem größeren historischen Kontext zu betrachten. Das liegt am tief verwurzelten und teilweise berechtigten Glauben an die amerikanische Ausnahmestellung und am Einflussverlust der Geschichtswissenschaften in der akademischen Welt. Dabei wäre solch ein vergleichender Blick dringend nötig. Kein vernünftiger Mensch, der sich die Geschichte des europäischenNationalismus vor 1945 ansieht, kann wollen, dass die USA auch diesen Weg beschreiten. Der amerikanische Nationalismus beginnt bereits, einer aufgeklärten Version des amerikanischen Imperialismus im Weg zu stehen – also den Interessen der USA als weltweiter Hegemon.
Hegemonie in Gefahr
Der Nationalismus bietet auch einen wesentlichen Hinweis auf den Unterschied in Strategie und Philosophie zwischen Bill Clinton und George W. Bush. Der Ansatz des ersteren war um die Legitimierung der amerikanischen Hegemonie bemüht, der des anderen erhebt die unbeschränkte Durchsetzung des amerikanischen Willens zum Staatskult.19 Viele Beobachter haben festgestellt, dass es in der Außenpolitik keine entscheidenden Unterschiede zwischen Clinton und Bush gibt. Auf der Linken beklagt man nach wie vor die Weltherrschaft des Kapitalismus und die Vorherrschaft der USA im kapitalistischen System.20 Diese nicht völlig falsche Analyse der amerikanischen Ziele lässt aber andere wichtige Faktoren außer Acht: die Mittel, die zum Erreichen der Ziele nötig sind; den Unterschied zwischen intelligenten und dummen Mitteln; und das Ausmaß, in dem die Wahl der Mittel von irrationalen Momenten beeinflusst ist, die für die angestrebten Ziele irrelevant sind oder ihnen sogar entgegenwirken. Unter allen irrationalen Faktoren, die intelligente kapitalistische Strategien scheitern ließen, ist der gefährlichste der Nationalismus.
Nichtmarxistische Beobachter wie Walter Russell Mead, Andrew Bacevich und Chalmers Johnson sprechen ebenfalls von der außenpolitischen Kontinuität der beiden Regierungen, die beide die Macht Amerikas ausgedehnt haben.21 Für sie ist Bushs Irak im Grunde Clintons Kosovo oder Haiti in größerem Maßstab.
Es ist richtig: Clinton fühlte sich der amerikanischen Hegemonie verpflichtet. Doch er war kein Chauvinist. Seine Vision einer globalen Ordnung sah die hegemoniale Führung Amerikas vor, aber keine Bevormundung der übrigen Welt. Amerika sollte „im Mittelpunkt aller Netzwerke“ stehen und nicht einfach in jeder Situation den Anderen diktieren. Die vorherrschenden Kräfte in der Bush-Regierung waren dagegen viel offenere Imperialisten als ihre Vorgänger.22 Es kam noch schlimmer: Sie packten den Imperialismus mit dem amerikanischen Nationalismus zusammen. Das war nicht nur Pose oder ein zynischer Trick, um die amerikanische Bevölkerung zu manipulieren. Bush, seine wichtigsten Regierungsmitglieder und seine intellektuellen Unterstützer in den Medien sind alle starke Nationalisten. Sie verachten jede globale Ordnung, die dem Verhalten und den Interessen Amerikas irgendeine Einschränkung auferlegt.
Der stark nationalistische Charakter der Bush-Regierung war von Anfang an offensichtlich. Eine ganze Reihe von Entscheidungen entfremdete einen großen Teil der restlichen Welt, was ein Klima der Feindschaft erzeugte, das später wiederum zur mehrheitlichen Ablehnung des Irak-Krieges in Europa beitrug.23 Die Ablehnung internationaler Verträge über Rüstungskontrolle wurde von einem blinden nationalistischen Begehren nach absoluter Handlungsfreiheit für Amerika motiviert, und sie erhöhte die Gefahr, dass Massenvernichtungswaffen in die Hände von Terroristen fallen. John Bolton, der für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit zuständige Staatssekretär im State Department, nennt das „Amerikanismus“, aber Nationalismus ist die treffendere Beschreibung.24 Am schädlichsten für das Ansehen der USA in Europa war jedoch die unverblümte Ablehnung des Protokolls von Kyoto über die Emission von Treibhausgasen. Die Art, wie dies getan wurde, zeigte offene Verachtung für die internationale Gemeinschaft und die amerikanischen Verbündeten in Europa, aber auch für die moderateren Teile der Bush-Regierung. Vermutlich wird sich an diesem Punkt die stärkste Kritik künftiger Generationen an der Hegemonie der USA festmachen. Denn mehr als bei Anderem lag es hier nahe, dass die USA ihre Macht über den Planeten allein aus selbstsüchtigen und kurzsichtigen Motiven ausübten.25
Auch die Vision, die die Bush-Doktrin in der Sicherheitsstrategie von 2002 entwirft, sieht die absolute, uneingeschränkte Souveränität Amerikas vor, während die Souveränität anderer Länder von Amerika beurteilt wird.26 Es ist der Versuch, eine interventionistische Version der Monroe-Doktrin auf die ganze Welt auszudehnen.27 Dieser Plan ist größenwahnsinnig, völlig unpraktikabel (wie die Besatzung Iraks gezeigt hat) und absolut inakzeptabel für den Rest der Welt. Weil er jedoch in den traditionellen nationalistischen Begriffen der Selbstverteidigung und des Freiheit bringenden Messianismus der USA formuliert wurde, hielten ihn die meisten Amerikaner für völlig akzeptabel.
Der Hauptvorwurf gegen die Bush-Regierung lautet daher, dass sie wie die europäischen Eliten vor 1914 ihrem Nationalismus und grenzenlosen Ehrgeiz erlaubt hat, die Sicherheit und Stabilität des weltweiten kapitalistischen Systems zu kompromittieren – des Systems, dessen Hüter und größte Nutznießer die USA sind. Mit anderen Worten: Die Bush-Regierung hat sich nicht nach marxistischen Maßstäben, sondern nach ihren eigenen als unverantwortlich und gefährlich erwiesen. Sie hat den kapitalistischen Frieden verletzt.
Die meisten Menschen auf der Welt würden eine vergleichsweise wohltätige Version der amerikanischen Hegemonie akzeptieren – weil sie oftmals von Nachbarn umgeben sind, die sie mehr fürchten als die Amerikaner und weil ihre Eliten zunehmend in eine globale kapitalistische Elite integriert sind, deren Werte im Wesentlichen von Amerika definiert werden. Steht die imperiale Macht Amerikas jedoch im Dienste eines engen amerikanischen (und israelischen) Nationalismus, sieht es anders aus.
Der amerikanische Nationalismus trägt nicht zur Stabilisierung der Welt und der amerikanischen Hegemonie bei. Er hat die USA schon nach dem Untergang des Kommunismus davon abgehalten, aus diesem einzigartigen welthistorischen Moment den größten Nutzen zu ziehen. Statt aus der Dynamik dieses Moments ein „Konzert der Mächte“ zu schaffen, das die Welt durch wirtschaftliches Wachstum sowie die Bekämpfung von Armut, Krankheiten und anderen gesellschaftlichen Übeln stabiler machte, hat der Nationalismus direkt dazu geführt, sich neue Feinde zu suchen.
Irrationale Barbaren
Auch manche liberale Intellektuelle haben dazu beigetragen, als sie erklärten, dass angesichts der monströsen Bedrohung durch den internationalen Terrorismus auch die amerikanischen Intellektuellen sich patriotisch einreihen und für die Verteidigung ihres Landes einsetzen müssten. Doch vor der größten Gefahr haben sie ihre Augen verschlossen: Dass der Nationalismus genau die Werte untergräbt, für die Amerika am meisten in der Welt bewundert wird, um deren Verteidigung es kämpft und die dauerhaft die Säule sind, auf der die amerikanische Macht weltweit ruht. Nur um dieser Werte willen werden künftige Zeitalter auf Amerika als einen wohlwollenden und guten Führer der Menschheit zurückblicken. Die Gefahren des unreflektierten Nationalismus dagegen sind erwiesen.
In Teilen der politischen Kultur Amerikas sind die Gefühle demokratischer und religiöser Auserwähltheit miteinander verbunden, und darauf stützt sich auch der nationalistische Isolationismus, der wiederum nach außen zum nationalistischen Unilateralismus führt. Aber nationalistische Diskurse zielen darauf ab, eine Nation – in diesem Fall Amerika – von der moralischen Verantwortung für ihre Handlungen zu befreien. Amerika kann jetzt alles tun, was es möchte. Zu diesem Zweck werden Fakten gefälscht und ignoriert oder übliche Beweiskriterien aufgehoben. Weil andere Nationen als irrational, unverbesserlich, barbarisch und antiamerikanisch aufgefasst werden, ist Amerika so frei, zu deren eigenem Nutzen anderen zu befehlen oder sie zu erobern. Die Nähe zum nationalistischen Diskurs in Israel, den die amerikanischen Nationalisten suchen, hat dieses Problem noch verschlimmert. Sie sind nun darin verbunden, dass sie den Feind als universal betrachten. Nationalisten in anderen Ländern beschränken ihre Feindschaft auf einige andere Länder. Nur in Amerika und Israel können Kommentatoren erklären, dass der Feind die gesamte verrückt gewordene Welt sei.28
Sollten sich solche Vorstellungen, die in nationalistischen Kreisen kursieren, weiter ausbreiten, so ist der Schaden für die Sicherheit Amerikas ebenso wie für die amerikanische Seele nicht abzusehen. Pathologische Angst vor der Außenwelt wird sich auf Dauer auch auf die Innenpolitik übertragen und die moralische und kulturelle Größe Amerikas zerstören.
Es ist zu wünschen, dass Amerika einige der Lektionen beherzigt, die es aus dem Vietnam-Krieg gelernt hat. Nicht nur Linke zogen damals ihre Schlüsse, sondern auch so realistische und zutiefst konservative Denker wie George F. Kennan und Senator J. William Fulbright. Darum schließe ich mit einem Appell an die amerikanischen Intellektuellen, das zu tun, was sie von Intellektuellen in anderen Ländern erwarten: den eigenen Nationalismus zu erkennen, zu hinterfragen und ihn im Namen höherer universaler Werte zu überwinden. Es ist ein Appell, zu älteren amerikanischen Traditionen der realistischen Diplomatie zurückzukehren, zu einer von Ethik und Gewissen abgemilderten Außenpolitik.
In den Worten Fulbrights lautet dieser Appell: „Nur eine Nation, die sich im Frieden mit sich selbst befindet, mit ihren Untaten ebenso wie mit ihren Errungenschaften, ist zu einem wohlwollenden Verständnis anderer in der Lage. [...] Ist eine Nation sehr mächtig, aber fehlt es ihr an Selbstvertrauen, dann neigt sie dazu, sich in einer für sie selbst und für andere gefährlichen Weise zu verhalten. Sie will das jedem Offensichtliche beweisen und beginnt, große Macht mit absoluter Macht zu verwechseln und große Verantwortung mit totaler Verantwortung. Sie kann keinen Fehler zugeben; sie muss jeden Streit gewinnen, ganz gleich wie bedeutungslos er ist. [...] Schrittweise, aber unverkennbar zeigt Amerika Anzeichen dieser Arroganz der Macht, die in der Vergangenheit so viele Nationen bedrückt, geschwächt und manchmal sogar zerstört hat. Wenn wir so handeln, leben wir nicht entsprechend unseren Möglichkeiten und unserem Versprechen als zivilisiertes Vorbild für die Welt. Das Maß, nach dem sich unser Versagen bemisst, ist das Maß, nach dem der Patriot seiner Pflicht zum Widerspruch nachkommt.“29
1 Vgl. G. John Ikenberry, America’s Imperial Ambition, in: Foreign Affairs, September/Oktober 2002, S. 44–60.
2 Vgl. Stephen Walt, Keeping the World Off Balance. Self Restraint and US Foreign Policy, John F. Kennedy School of Government, Harvard Research Working Papers Series, Oktober 2000; Joshua Micah Marshall, Power Rangers. Did the Bush Administration Create a New American Empire – or Weaken the Old One?, in: New Yorker, 2.2.2004.
3 Don Siegel, The Shootist, 1976.
4 Zit. nach Robert Bellah, The Broken Covenant. American Civil Religion in a Time of Trial, New York 1975, S. 63.
5 Pew Research Center for the People and the Press, Evenly Divided and Increasingly Polarized. 2004 Political Landscape, Washington, 5.11.2003.
6 Walter Russell Mead, Special Providence. American Foreign Policy and How it Changed the World, New York 2002, S.218–263; Michael Kazin, The Populist Persuasion. An American History, New York 1995, S. 21 f., 166; Samuel Morison/Henry Steele Comager/William Leuchtenburg, The Growth of the American Republic, New York 1969, S. 419–443; Robert Remini, The Life of Andrew Jackson, New York 2001.
7 Irving Kristol, Reflections of a Neo-Conservative, New York 1983, S. xiii; ders., Neo-Conservatism. Autobiography of an Idea, New York 1994, S. 365; vgl. in diesem Zusammenhang auch Shadia Drury, Leo Strauss and the American Right, New York 1997, S. 149–153.
8 Kenneth Minogue, Nationalism, New York 1997.
9 Richard Hofstadter, The Age of Reform, New York 1955, S. 15.
10 Pew Research Center, Global Attitudes 2002: 44-Nation Major Survey, Washington, DC, 5.11.2003.
11 Gunnar Myrdal, An American Dilemma. The Negro problem and Modern Democracy, New York 1944, S. xviii.
12 Vgl. David Bennett, The Party of Fear. From Nativist Movement to the New Right in American History, New York 1988, S. 7 f.; als Beispiel: Samuel Huntington, The Hispanic Challenge, in: Foreign Policy, März/April 2004, S. 30–45; ders., Dead Souls. The Denaturalization of the American Elite, in: National Interest, Nr. 75, Frühjahr 2004, S.5–19.
13 Pew Research Center, Among Wealthy Nations, the US Stands Alone in its Embrace of Religion. Global Attitudes Project Report, 19.12.2003. Washington, 5.11.2003.
14 Vgl. Hofstadter, The Paranoid Style in American Politics and Other Essays, 1952, Neudruck Cambridge, MA, 1996; D. G. Hart, Mainstream Protestantism, Conservative Religion, and Civil Society, in: Hugh Heclo/ Wilfred McClay (Hrsg.), Religion Returns to the Public Sphere. Faith and Policy in America, Washington 2003, S. 197.
15 Clinton Rossiter, Conservatism in America, New York 1962, S. 206.
16 Sheldon Hackney, The Contradictory South, in: Southern Cultures, Winter 2001, S.77; Jerome Himmelstein, The New Right, in: Robert Liebman/Robert Wuthnow (Hrsg.), The New Christian Right. Mobilization and Legitimation, New York 1983, S.21–24.
17 Garry Wills, Reagan’s America. Innocents at Home, New York 1987, S. 382.
18 Sacvan Berkovitch, The Puritan Origins of the American Self, New Haven 1975, S. 185.
19 Vgl. Ikenberry/Charles Kupchan, Socialization and Hegemonic Power, in: International Organization, Jg. 44, Nr. 3, Sommer 1990, S. 285–315.
20 Vgl. Perry Anderson, Force and Consent, in: New Left Review, September/Oktober 2002; für die Sicht der Clinton-Regierung Anthony Smith, Confronting Backlash States, in: Foreign Affairs, März/April 1994, S. 20–33.
21 Vgl. Andrew Bacevich, American Empire. The Realities and Consequences of US Diplomacy, Cambridge, MA 2002; Chalmers Johnson, The Sorrows of Empire. Militarism, Secrecy, and the End of the Republic, New York 2004.
22 Vgl. Peter Gowan, US:UN, in: New Left Review, November/Dezember 2003.
23 Vgl. Melissa August u.a., Unilateralism is U.S., in: Time, 6.8.2001; Ivo Daalder/James Lindsay, America Unbound. The Bush Revolution in Foreign Policy, Washington 2003, S. 71–79, 189–193.
24 John Bolton, Should We Take Global Governance Seriously?, in: Chicago Journal of International Law, Jg. 1, Nr. 2 (2000); Ikenberry, The End of the Neoconservative Moment, in: Survival, Jg. 46, Nr. 1, Frühjahr 2004; John Newhouse, Imperial America. The Bush Assault on the World Order, New York 2003, S. 5–34.
25 Vgl. Ron Suskind, The Price of Loyalty. George W. Bush, the White House, and the Education of Paul O’Neill, New York 2004, S. 99–106, 113 f., 120–128.
26 Vgl. Jack Snyder, Imperial Temptations, in: National Interest, Nr. 71, Frühjahr 2003; dort auch die Darstellung eines an der Formulierung der Strategie Beteiligten, Philip Zelikow, The Transformation of National Security. Five Redefinitions.
27 Vgl. Mead, The US-EU Split, Rede vor der New America Foundation, 13.2.2003 (New America Foundation Program Brief); auch Daalder/Lindsay, a.a.O. (Anm. 23), S. 6.
28 Vgl. Fouad Ajami, The Falseness of Anti-Americanism, in: Foreign Policy, September/ Oktober 2003, S. 52–61; Charles Krauthammer, To Hell With Sympathy, in: Time, 17.11.2003; Dinesh D’Souza, What’s So Great About America, New York 2002; Brian Klug, The Collective Jew. Israel and the New Antisemitism, in: Patterns of Prejudice, Jg. 37, Nr. 2 (2003), S. 117–138.
29 J. William Fulbright, The Arrogance of Power, New York 1966, S. 22.
Internationale Politik 10, Oktober 2004, S. 1-12
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