Zeitenwende ist Entwicklungssache
Die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022 im Bundestag war Startpunkt für einen politischen Umbruch. Wie gut die Zeitenwende gelingt, hängt auch von der Entwicklungspolitik ab.
Die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022 im Bundestag war Startpunkt für einen politischen Umbruch. Wie gut die Zeitenwende gelingt, hängt auch von der Entwicklungspolitik ab.
Wasserknappheit muss nicht zu Kriegen führen
Viele Regionen und Länder der Welt leiden heute unter Wasserknappheit; der strategische Wert von Wasser ist deshalb gestiegen. Die Autorinnen untersuchen mögliche Verteilungskonflikte und Abhängigkeiten und fordern von den Politikern ein „effizientes und nachhaltiges Wassermanagement“.
Lateinamerika braucht Zusammenarbeit mehr denn je
Die Probleme der lateinamerikanischen Länder – politische und finanzielle Instabilität, Armut, Korruption, Terrorismus – müssen von den Staaten der Region selbst auf die Agenden der multilateralen Institutionen gesetzt werden. Besondere Verantwortung tragen aber auch die USA: Wenn sie, wie damals mit dem Marshall-Plan in Europa, die Bekämpfung der Probleme Lateinamerikas unterstützen würden, wären die Aussichten der Region weitaus besser.
Veränderungen nach dem 11. September
Rufe nach einer verbesserten, ökologisch verträglichen und politisch stabilisierenden Entwicklungspolitik in den Krisenregionen der Welt nahmen nach dem 11.9. zu. Doch die Schaffung globaler Gerechtigkeit und Sicherheit ist nur mit einer geringfügigen Steigerung der Entwicklungshilfe nicht zu erzielen, vor allem, wenn die „Terrordividende“ ausschließlich die Militärapparate begünstigt.
Entwicklungspolitik im Zeichen des Multilateralismus
Angesichts der Globalisierung und zunehmenden Interdependenz in der Einen Welt wird praktische Entwicklungspolitik immer stärker von anderen Politikbereichen abhängig. Als „Kompetenzzentrum für nachhaltige Entwicklung“ sollte multilaterale Entwicklungspolitik sowohl nationale Interessen berücksichtigen als auch globale Zielvorstellungen verfolgen.
Keine Überwindung von Armut ohne Veränderung westlicher Entwicklungsmodelle
Es ist kaum umstritten, dass die Überwindung von Armut und die Lösung der seit langer Zeit bestehenden Entwicklungsprobleme in Asien, Afrika und Lateinamerika auch eine grundlegende Transformation westlicher Gesellschaften erfordert. Dirk Nabers stellt zwei Neuerscheinungen vor, die Defizite des neoklassischen Entwicklungsmodells aufzeigen und für eine neue Entwicklungspolitik plädieren.
Die Rolle von Weltbank und IWF in der Globalisierung
Weltbank und Internationaler Währungsfonds sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, bei der Überwindung zentraler entwicklungspolitischer Probleme gescheitert zu sein. Peter Nunnenkamp vom Kieler Institut für Weltwirtschaft analysiert die Rolle der beiden Finanzorganisationen im Hinblick auf Entwicklungs- und Schwellenländer.
Ein erfolgreiches Instrument zur Entwicklung Afrikas?
Erst in jüngster Zeit ist die Entwicklungsthematik wieder vermehrt ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit geraten; vor allem Lösungswege für den afrikanischen Kontinent werden zunehmend diskutiert. Die Autoren untersuchen, ob die im Jahr 2001 eingeleitete NEPAD-Initiative ein wirksames Instrument zur Entwicklung Afrikas darstellt.
Chancen der Doha-Runde für die Dritte Welt?
Die WTO-Ministerkonferenz von Doha war zwar erfolgreich, aber nur der Beginn eines langen und schwierigen Verhandlungsprozesses. Ob man dem Ziel der Runde, Wachstum und Entwicklung weltweit zu fördern, näher kommen wird, hängt in erster Linie von der Bereitschaft der Industrieländer ab, ihre Märkte für Produkte und Dienstleistungen aus den Entwicklungsländern zu öffnen. Letztere wiederum müssen in ihren Reihen für „good governance“ sorgen.
Strategien gegenüber Südost- und Osteuropa jenseits der Erweiterung
Die Osterweiterung der EU beschert ihr neue Außengrenzen und damit neue Nachbarn. Nach dem Vorbild der Osterweiterung ist die Union beim Aufbau einer engeren Zusammenarbeit mit den Ländern Ost- und Südosteuropas bereits sehr aktiv. Dass Südosteuropa mittelfristig der EU beitreten wird, scheint dabei fast schon beschlossene Sache zu sein.
Das Engagement der Europäer in Südosteuropa
Der Koordinator des Stabilitätspakts für Südosteuropa identifiziert drei Dreiecksverhältnisse, die eine besondere Sprengkraft entwickeln können und wo die Stabilität jederzeit akut gefährdet sein kann. Über wirtschaftliche Investitionen hinaus muss der Stabilitätspakt die Entwicklung von Demokratie und „good governance“ im Auge behalten.
Das Engagement von Weltbank, IWF und EU
Afghanistan ist heute ein verwüstetes Land, es gehörte schon vor der über 20 Jahre währenden Konfliktzeit zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Doch erfolgreiche Beispiele des Wiederaufbaus – Europa nach 1945 und die Länder des Balkans – können Hoffnung geben, wenn die internationale Gemeinschaft und Afghanistan gut kooperieren und die Hilfe koordiniert wird.
Auf die Entwicklungspolitik kommen schwere Zeiten zu. Die Terrorismusbekämpfung vor allem mit militärischen Mitteln steht auf den nationalen Tagesordnungen ganz oben. Das bedeutet nicht nur weniger Aufmerksamkeit für die traditionelle bilaterale Entwicklungszusammenarbeit, sondern Kürzungen der eh schon unzureichenden Mittel. Nur eine erweiterte Definition des Sicherheitsbegriffs, in dem auch politische und soziale Entwicklung als Aufgabe angesehen wird, kann den Bedeutungsverlust aufhalten.