Brief aus Durban: Südafrikas neue Regierung vor großen Herausforderungen
Reset der Hoffnung? Die neue Regierungskoalition in Südafrika muss spürbare Verbesserungen bringen.
Reset der Hoffnung? Die neue Regierungskoalition in Südafrika muss spürbare Verbesserungen bringen.
Den Menschen in Südafrika wird viel Geduld abverlangt: Sie warten darauf, gegen Covid-19 geimpft zu werden. Und darauf, dass die Korruptionsbekämpfung endlich Fahrt aufnimmt. Der Druck auf die Regierungspartei ANC wächst – sogar über eine Spaltung der Partei wird spekuliert.
In der ostafrikanischen Metropole spiegelt sich die Misere des Landes.
Noch vor knapp 50 Jahren war Südafrika mit rund 1000 Tonnen pro Jahr der mit Abstand größte Goldförderer weltweit. Mittlerweile stehen mickrige 138 Tonnen zu Buche; ein Abstieg, wie ihn auch andere Rohstoffsparten am Kap erlebt haben. Heute macht die unsichere Stromsituation der Minenbranche zu schaffen – und könnte ihr den Todesstoß versetzen.
Geschäfte am Kap lohnen sich, trotz allem: Matthias Boddenberg im Gespräch
Korruption, Kriminalität, Stromengpässe: Südafrika macht es potenziellen Investoren nicht immer leicht. Matthias Boddenberg, Geschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer für die Region, mahnt zum unternehmerischen Mut: Wer ein paar Regeln beachtet, dem bieten sich in der einzigen voll entwickelten Volkswirtschaft des Kontinents große Chancen.
Südafrika lockt mit spektakulärer Natur, exzellenten Weinen und szenigen Großstädten. Dennoch hinkt das Tourismuswachstum im globalen Vergleich hinterher. Nun will man die strikten Einreisebestimmungen lockern und um mehr Gäste werben. Wie gelingt das, wenn das Land zugleich mit Kriminalität und Wasserknappheit zu kämpfen hat?
Auch wenn der Skandal um die VBS-Bank dem Image der Branche kaum zuträglich war: Südafrika verfügt über einen stabilen Finanzsektor. Nichtsdestotrotz wird über die Banken angesichts dramatischer Ungleichheit am Kap heftig debattiert: Gehören sie zu den Trümpfen des Landes – oder sind sie Ausdruck eines „weißen Monopolkapitalismus“?
Nelson Mandela machte den Anfang: Er führte das Post-Apartheid-Afrika aus der Isolation wieder auf die Weltbühne und in die wichtigsten Wirtschafts- und Handelsverbünde. Seither ist viel geschehen, nicht nur Erfreuliches – unter Zuma wurde einiges an Kredit verspielt. Wie an anderer Stelle, so gilt auch hier: Viel zu tun für Cyril Ramaphosa.
Nach Jahren der Korruption und wirtschaftlichen Rückschritte setzen Südafrikas Wähler ihr Vertrauen in Präsident Cyril Ramaphosa, den sie deutlich im Amt bestätigten. Er steht vor enormen Herausforderungen. Für die immer noch stärkste Wirtschaft Afrikas werden die kommenden Jahre darüber entscheiden, ob das Land seine Führungsposition halten kann.
Die Movers and Shakers der südafrikanischen Ökonomie
Wenn es in den vergangenen Jahren nicht so recht rund gelaufen ist in Südafrikas Wirtschaft, dann hat das viel mit schlechter Politik zu tun, weniger mit unfähigen Unternehmern. An den hier Versammelten jedenfalls dürfte es kaum gelegen haben. Und auch der einzige Politiker in der Runde gehört zu den Hoffnungsträgern für eine bessere Zukunft am Kap.
Südafrikas Präsident Ramaphosa verkörpert die Hoffnung auf Erneuerung
Südafrikas neuer Präsident Cyril Ramaphosa hat seinen Weg an die Spitze langfristig geplant und geschickt umgesetzt. Viele Wähler trauen ihm den versprochenen Neuanfang nach Jahren der Korruption unter Vorgänger Jacob Zuma zu. In der Wirtschaft herrscht „Ramaphorie“. Aber innerhalb der Regierungspartei ANC bleibt der neue Chef umstritten.