Der Westen gibt sich überkommenen Illusionen hin, und er strahlt nicht mehr. Für andere Allianzen ist ein anderes Verständnis von Zentrum und Peripherie vonnöten, mehr Offenheit, Demut und weniger Halbherzigkeit. Von der Suche nach einer neuen freien Welt.
Dass ein „Weiter so“ für den Westen angesichts des Wetterwechsels in den internationalen Beziehungen nicht infrage kommt, ist bekannt. Doch wie soll ein neuer Ansatz aussehen? Es könnte schon helfen, wenn man ehrlicher, pragmatischer und inklusiver handelte.
Russlands Überfall auf die Ukraine setzt den Angriff fort, der 2014 begann. Dessen Ausgang entscheidet auch über die Zukunft des Westens und der transatlantischen Ordnung.
Die Geschichte des Konservatismus ist eine Erfolgsstory – scheinbar. Ihre inneren Auseinandersetzungen haben die Rechte nie daran gehindert, von Wahlsieg zu Wahlsieg zu eilen. Doch allmählich scheint der Streit zwischen gemäßigten Konservativen und harten Rechten außer Kontrolle zu geraten. Eine Krise, die alle beunruhigen sollte, denen die Zukunft der liberalen Demokratie am Herzen liegt.
Die EU droht zu zerbrechen, in den USA hat die Abwahl Donald Trumps gerade noch das Schlimmste verhindert. Doch auch unter Joe Biden steht es um die Verteidigung der Werte des Westens gegen autoritäre Mächte schlecht. Freiheitsbewegungen wie in Belarus könnten eine Inspiration sein. Eine globale Allianz der Demokratien tut not.
Ob man die Gegenwart nimmt, den 11. September, das Jahr 1977 oder die Antike, die Befunde ähneln sich: „Der Westen“ ist in Gefahr. Sieben Neuerscheinungen erzählen von Konjunkturen, Zäsuren und Konstanten.
China gerät stärker in den Fokus des Nordatlantischen Bündnisses. Tatsächlich wirft Peking für die NATO neue, aber auch sehr alte Fragen auf.
Der chinesische Parteistaat nutzt konsequent und berechnend die Offenheit und die Toleranz in liberalen Gesellschaften aus. Doch letztlich ist die Volks-republik darin nur so erfolgreich, wie wir es ihr erlauben.
Dass Länder wie Russland und China den Westen herausfordern, hat man in Amerika und Europa zähneknirschend zur Kenntnis genommen. Doch zumindest moralisch wähnt man sich gern auf der überlegenen Seite. Mit Recht? In jüngster Zeit mehren sich auch hier die Selbstzweifel. Und das hat viel mit einem US-Präsidenten zu tun, dessen Amtszeit vor genau 100 Jahren zu Ende ging.
Mit seinem vierbändigen Opus Magnum hat Heinrich August Winkler den Herodot für unsere Zeit geschrieben. Jetzt hat er versucht, die enorme Stofffülle in ein handlicheres Format zu bändigen.
Untergangsstimmung auf dem Buchmarkt: Ist der Westen noch zu retten? Vier Erklärungsversuche und Therapievorschläge.
Vier Neuerscheinungen beleuchten Geschichte und Gegenwart der Missverständnisse zwischen Westen und islamischer Welt