Italien: Melonis schwieriger Spagat
Dass Giorgia Meloni Italien zu einem maßgeblichen Faktor in der EU machen will, bringt sie in Konflikt mit der eigenen Partei. Wie lange geht das gut – für Meloni und für Europa?
Dass Giorgia Meloni Italien zu einem maßgeblichen Faktor in der EU machen will, bringt sie in Konflikt mit der eigenen Partei. Wie lange geht das gut – für Meloni und für Europa?
Italiens Wirtschaft von Alfa-Romeo bis Vatikan
Fünf Hoffnungsträger für eine leidgeprüfte Wirtschaft
Autobauer, Bankmanager, Feinkost-Visionäre: Italiens Unternehmer werden nicht müde, gegen einen aufgeblähten und lähmenden Staatsapparat anzuwirtschaften. Doch auch in der Politik wächst die Zahl derer, die entschlossen sind, die Ökonomie des Landes mit Eigeninitiative und neuen Ideen wieder auf Vordermann zu bringen.
Wenn es in Italien um das nationale Kulturgut geht, dann spricht man gerne vom „petrolio italiano“. Doch anders als Erdöl, das man nur aus der Erde herauspumpen muss, ist Kultur ein Schatz, der beständiger Pflege bedarf – und staatlicher Investitionen. Eine Erkenntnis, der sich auch die nationale Politik nicht länger verschließen mag.
25 Jahre nach der Ermordung der Antimafia-Staatsanwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellino erinnert man sich in Italien der organisierten Kriminalität nur noch sporadisch. Ein Selbstbetrug, der umso leichter fällt, als die Mafia heute ein struktureller Bestandteil der Wirtschaft ist – und die Staatskasse jährlich um rund 75 Milliarden Euro schädigt.
Zu klein, zu arbeitsintensiv, zu wenig produktiv: Italiens Unternehmen sind gut darin, den heimischen Markt zu bedienen, doch global stoßen sie oft an ihre Grenzen. Und das ist nur eines der Probleme, die der Wirtschaft des Landes zu schaffen machen. Immerhin: Zuletzt ging es vorsichtig aufwärts – auch in der Handelsbilanz.
Kaum ein europäisches Land ist so abhängig von Öl- und Gasimporten wie Italien. Finanzielle Anreize für Erneuerbare fuhr die Regierung Renzi aufgrund knapper Haushalte zurück. Die Hoffnungen, dass es mit dem energiepolitischen Wandel weitergeht, ruhen derzeit eher auf Innovationen im Kleinen. Und da passiert einiges.
Unbeirrt von globalen Krisen und Rezessionen schreiben Italiens mittelständische Industrieunternehmen an ihrer Erfolgsgeschichte. Von Ökonomen als „Vierter Kapitalismus“ gefeiert, zeigt das Beispiel der oft familiär geführten „multinationalen Konzerne im Taschenformat“, dass die Gleichung „größer, besser, erfolgreicher“ nicht immer aufgeht.
Alles auf Anfang, heißt es für Italien nach dem Rücktritt Matteo Renzis. Doch eine Alternative zur Reformpolitik gibt es nicht. Staat und Wirtschaft müssen dringend wieder auf Kurs kommen, denn ein Alleingang, womöglich ohne den Euro, ist keine Option, weder für Rom noch für Europa. Und die Chancen sind da – trotz ungünstiger Vorzeichen.
Italiens Medien über das gescheiterte Referendum und Renzis Rücktritt
Italien wird durch die Balkan-Route entlastet, die Lage bleibt aber angespannt
Als 2011 die erste Flüchtlingswelle nach Europa schwappte, ließen die EU-Partner das hauptsächlich betroffene Italien allein. Auch heute, da kaum noch Syrer in Süditalien anlanden, operiert das krisengeschüttelte Land am Rande der Kapazitäten. Mehr Geld für die Flüchtlingskrise auszugeben ist, ohne Verstoß gegen den Stabilitätspakt kaum möglich.
Warum Italien einen grundlegenden Wandel braucht