Drei Fragen an ... Benedetta Berti
Leiterin des Planungsstabs im Büro des Generalsekretärs der NATO
Leiterin des Planungsstabs im Büro des Generalsekretärs der NATO
Auf dem Weg zur europäischen Selbstbestimmung und globaler Verantwortung
Europa bedroht niemanden, Europa ist stabilitätsorientiert, Europa hat weder Feinde noch territoriale Machtinteressen. Sein Gewicht wäre groß. Aber Europa ziert sich beharrlich, seine Rolle als globaler Akteur auch anzunehmen. Deutschland sollte all seine Bemühungen darauf konzentrieren, dass Europa der fünfte Pol in der multipolaren Welt wird.
Angemessene Krisenreaktion verlangt größere militärische Autonomie
Deutschland muss sich auch im militärischen Bereich den Konsequenzen seiner europäischen, euro-atlantischen sowie der notwendig gewordenen Nahost-Politik stellen. Die Bundeswehr braucht eine eindeutige Auftragslage, angemessene Mittel und eine Einsatzautonomie, die ihr ein operatives Handeln nach militärischen Erfordernissen gestattet.
Plädoyer für einen außen- und sicherheitspolitischen Diskurs in Deutschland
Vor rund 15 Jahren betrat das wiedervereinigte Deutschland die Weltbühne. Doch eine außen- und sicherheitspolitische Debatte über die Rückkehr des Landes in die internationale Politik findet bis heute nicht statt. Mittlerweile ist diese Auseinandersetzung überfällig – auch wegen der bedrohlichen Lage in Afghanistan.
Der Irak-Krieg und seine Folgen für die amerikanische Innenpolitik
Die von der Regierung Bush angeordnete Truppenverstärkung wird die Lage im Irak nicht grundlegend ändern. Wichtiger ist die Frage, welchen politischen Niederschlag sie in Amerika finden wird. Denn der Irak wird immer mehr zum beherrschenden Thema werden und mit entscheiden, wer der nächste Präsident der USA wird.
Welche Rolle spielt das westliche Nuklearpotenzial heute?
Nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Funktion der „Abschreckung“ durch Atomwaffen aus dem Blickfeld geraten. Sie muss aber neu definiert werden: Was genau bedeutet nukleare Abschreckung unter den heutigen Rahmenbedingungen? Welche Gründe gibt es für Kernwaffenbesitz? Welche Strategien schrecken welche Gegner ab? Eine Bestandsaufnahme.
Verkennt sie die Ursachen des Terrors, ist sie nur irreführend oder gar ein voller Erfolg?
Vorwände, Präzendenzfälle und amtliche Lügen: Wie drei Präsidenten den amerikanischen Kongress entmachteten
Die Väter der amerikanischen Verfassung haben die Entscheidung über Krieg und Frieden in die Hände des Kongresses gelegt. Doch die Exekutive hat diese Zuständigkeit immer weiter ausgehöhlt. Die Präsidenten Franklin D. Roosevelt und Lyndon B. Johnson machten vor, wie man mit amtlichen Lügen das Mandat zur Kriegsführung erhält –und George W. Bush erwies sich als ihr gelehriger Schüler. Eine nationale Debatte über die schleichende Entmachtung der Legislative ist überfällig.
Die Technik des Terrors ist modern, seine Ideologie totalitär. Ein Konstrukt, das den Deutschen bekannt sein sollte
Deutsche Historiker trugen wesentlich zu einem Verständnis des Nazismus als Aufstand gegen die Verwerfungen einer hastigen Modernisierung bei. Parallelen zum radikal-islamischen Terrorismus sind unübersehbar. Doch anstatt sich mit dieser Erkenntnis an die Spitze des ideologischen Kampfes gegen den Terror zu stellen, zog man in Berlin, aber auch in Washington, einen reichlich selektiven Umgang mit der Geschichte vor.
Die deutsche Sicherheitspolitik seit der Wiedervereinigung
Nach der Zeitenwende von 1989/90 hat die deutsche Politik sich schwer getan, die neuen außenpolitischen Herausforderungen zu definieren und dafür eine kohärente Strategie zu entwickeln. Eine Grundsatzdebatte über die zukünftigen Aufgaben, Ziele und Instrumente der Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands ist überfällig.
Von der Verteidigungs- zur Interventionsarmee
Vor 50 Jahren wurde die Bundeswehr gegründet. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat sie in den letzten beiden Jahrzehnten einen rasanten Wandel durchlebt. An die Stelle der verfassungsgemäßen Aufgabe der Landesverteidigung sind Friedenseinsätze im Auftrag der UN getreten. Doch der derzeitige Zustand trägt den Charakter des Vorläufigen.
Gespaltenes Bedrohungsbewusstsein: Wie die Spannungen in den transatlantischen Beziehungen verständlich werden können
Die widersprüchlichen Signale, die von der amerikanischen Außenpolitik ausgesendet werden, haben eine kaum beachtete Ursache: Im Inneren der Bush-Regierung tobt ein Konflikt unversöhnbarer politischer Traditionen.
Die geplante Beteiligung am Raketenabwehrprojekt MEADS bedarf der kritischen Prüfung
Deutsche Firmen sollen – gemeinsam mit Partnern in Italien und den USA – ein bodengestütztes Flugabwehrsystem entwickeln: als Ersatz für die veralteten Waffensysteme Nike, Hawk, Roland und Patriot. Das Medium Extended Air Defense System (MEADS) soll eine Abwehr bieten gegen feindliche Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und sonstige Flugobjekte mit Reichweiten von unter 1000 Kilometern und sowohl heimisches Territorium als auch deutsche Truppen bei Einsätzen im Ausland schützen.