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Am Anfang war die Stadt
Ausgerechnet die wachsenden Megastädte bedeuten den Niedergang urbaner Kultur
Manche Städte und manche Stadtteile wirken schon heute wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen eines Niedergangs der Stadt in immer größer werdenden Agglomerationen. Deshalb gilt es, die Stadt des 21. Jahrhunderts neu zu erfinden – damit sie der Motor der menschlichen Entwicklung bleibt und nicht zu ihrem Endpunkt wird.
Schwierige neue Welt
Düstere Prognosen: fast ein Drittel der Menschheit wird bald in Slums leben
Wie der jüngste UN-HABITAT-Report zeigt, entwickeln sich vor allem in Asien und Afrika Agglomerationen so gigantischen Ausmaßes, dass sie den Namen „Hyperstädte“ verdienen. Diese riesigen urbanen Knotenpunkte mit ihren von Millionen Menschen besiedelten Slums regier- und bewohnbar zu machen, ist die Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
Megastädte als Motoren globalen Wandels
Die Welt wird Stadt: neue Herausforderungen der Urbanisierung
Die Welt wird Stadt, die Stadt wird zur Welt: Als wirtschaftliche Knotenpunkte, politische Steuerungszentralen und Anziehungspunkte von Millionen wachsen die Megastädte zu mächtigen Akteuren heran, die dem globalen Wandel unterliegen wie ihn bestimmen – mit Auswirkungen, noch grösser als denen der industriellen Revolution.
Stadt contra Staat – eine neue Hierarchie?
Urbane Ballungsräume sind noch keine eigenständigen internationalen Akteure
Die Urbanisierung der Welt schreitet unaufhaltsam voran: Überall entstehen immer gewaltigere Agglomerationsräume, bereits die Hälfte der Menschheit lebt heute in Metropolen und städtischen Ballungszentren. Die Wirtschaftskraft solcher Zentren liegt deutlich über der mancher Nationalstaaten. Damit wächst auch ihr politisches Gewicht. Das macht sie jedoch noch nicht zu eigenständigen internationalen Akteuren.
Rivalität und Symbiose
Sind Städte und Nationalstaaten koexistierende oder konkurrierende Governancezentren?
Mittelalterliche Städtebünde wie die Hanse oder Stadtstaaten wie Venedig waren schon dank ihrer Funktion als Finanz- und Handelszentren zugleich auch Governancezentren mit ausgeprägten Ordnungsfunktionen. In heutigen Metropolregionen verdichten sich die Governanceprobleme moderner Gesellschaften wie unter einem Brennglas.
Fragile Balance
Chinas boomende Städte fordern den kommunistisch regierten Zentralstaat heraus
Seit den achtziger Jahren wurden etliche chinesische Städte zu Sonderwirtschaftszonen mit weitgehenden Autonomierechten erklärt. Der heutige wirtschaftliche Aufstieg Chinas beruht weitgehend auf diesem Erfolgsmodell. Doch die neu gewonnene Macht der Städte und Regionen stellt die Regierung in Peking vor Legitimationsprobleme.
Laboratorien des Postnationalismus
Der multiethnische Kosmopolitismus der Megastädte ist wegweisend für die Menschheit
Megastädte sind mehr als gigantische Verdichtungsräume: Sie spielen eine äußerst komplexe Rolle in der vernetzten Welt der Globalisierung. Diese hochspezialisierten Wirtschaftszentren beziehen ihre Vitalität, ihre Innovationskraft und ihre intellektuelle Potenz aus ihrer Heterogenität – im Gegensatz zu Nationalstaaten. Städte sind älter, aber „moderner“.
Friedensexport oder Feuerwehreinsatz?
Für künftige Friedensmissionen müssen neue Konzepte erarbeitet werden
Zahlreiche Friedensmissionen der letzten Jahre haben bewaffnete Konflikte und Kriege durchaus erfolgreich beenden können. Aber dieser Erfolg war oft nicht von Dauer. Wie sieht die Zukunft aus, wenn nicht unbegrenzt weitere Mittel für solche Einsätze zur Verfügung stehen? Neue Ansätze der Friedenskonsolidierung sind gefragt.
„Freiwillige vor!“
Führungsrolle wider Willen: die Bundeswehr und ihr Einsatz im Kongo
Nach großem Zögern schickte der Bundestag im Juli Truppen in den Kongo und beugte sich damit dem Druck der Partnerländer. Doch wirft die zuvor auf EU-Ebene ausgehandelte Entscheidung Fragen nach dem Ob und Wie künftiger Kriseneinsätze auf – und erfordert von deutscher Seite die rechtzeitige Abwägung nationaler Interessen und Lasten.