Vom Brexit zur Partnerschaft nach Maß
Großbritannien und die EU rücken angesichts geopolitischer Umbrüche wieder näher zusammen. Ob sich das Verhältnis auch langfristig verbessert, bleibt offen.
Großbritannien und die EU rücken angesichts geopolitischer Umbrüche wieder näher zusammen. Ob sich das Verhältnis auch langfristig verbessert, bleibt offen.
Während sich auf der anderen Seite des Atlantik ein selten mühevoller Machtwechsel vollzieht, geht der französische Präsident mit Wucht und Verve in die Offensive. Im Interview beschwört Emmanuel Macron eine strategische Autonomie der EU, plädiert für europaweit gewählte Regierungschefs und eine europäische Cloud-Lösung. Außerdem geht der Präsident Deutschlands Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer frontal an – nach ihrem jüngsten Gespräch mit Politico hält er ihr nichts weniger vor als eine „Fehlinterpretation der Geschichte“.
Im Vereinigten Königreich macht sich Ernüchterung breit. Auf den Abschied aus dem EU-Binnenmarkt ist das Land kaum vorbereitet.
Boris Johnson hat sich als chaotischer Regierungschef erwiesen. Dennoch sitzt er fest im Sattel – und wenn Trump verliert, ist die nächste Neuerfindung nicht ausgeschlossen.
Brief aus ... Paris
Die Zeichen stehen auf Konfrontation. Dabei muss die EU für die zukünftige Zusammenarbeit mit Großbritannien ein neues Modell finden.
Die Äußerungen des französischen Präsidenten zur NATO, seine Vorschläge für eine Annäherung an Russland sowie die Blockadehaltung Frankreichs bei der Erweiterung der Europäischen Union stoßen in Deutschland und Europa auf Kritik. Setzt Macron zu einem Sololauf in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik an? Sechs Thesen auf dem Prüfstand.
Frankreich läuft Deutschland in der Russland-Politik den Rang ab. Aber nur gemeinsame Initiativen haben eine Chance auf Erfolg.
Kein anderes Land beobachtet die Irrungen und Wirrungen des Brexit so minutiös und besorgt wie Irland – einschließlich der Briten selbst. Entgeisterung und Kopfschütteln prägen die Berichterstattung und die Kommentare auf der Nachbarinsel. Die Iren kennen die Briten gut; ihre Betrachtung des Brexit zeigt, wie sehr das irische Selbstverständnis inzwischen vom britischen abweicht.
Unter Europas Regierungschefs hat allein Emmanuel Macron eine strategische Vision für die EU. Seine revolutionäre, mitunter als arrogant empfundene Rhetorik und seine taktischen Fehler stoßen nicht nur Nachbarländer vor den Kopf. Auch daheim regt sich Kritik an der Methode Macron, die Land und Kontinent zu spalten droht.
Ich bin das Symbol einer Revolte. Ich bin ein Steuerflüchtling, eine neue chinesische Stadt, eine Geldpumpe und ein Rätsel. Ich bin eine Bewegung und eine Wundertüte. Ich bin billig und überall - und doch wisst ihr nichts von mir.
Über die Folgen des Brexits wissen wir nicht viel. Nur eines lässt sich jetzt schon sagen: Egal, welches Szenario eintritt - günstig wären die geopolitischen Auswirkungen für Europa nicht.