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01. Dez. 2005

Konkubinenwirtschaft

Was der Aufstieg Chinas für ein Land wie Deutschland bedeutet

Schon heute nutzt China die Zwänge des westlich dominierten globalen Kapitalismus für seine eigenen Ziele. Es entwickelt eine einzigartige Verlaufsform des gesellschaftlichen Aufstiegs und gelangt dabei immer mehr in die Position, nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die politischen und sozialen Spielregeln der Welt maßgeblich mit zu bestimmen – Regeln, denen sich auch Deutschland, die noch führende Industrienation Europas, immer weniger entziehen kann.

Epochale Umbrüche haben eine unangenehme Eigenschaft: Sie werden als solche nicht sofort wahrgenommen. Die gigantischen Umwälzungen sind wie ein grollendes Gewitter, das einen beim Picknick überrascht. Während die Deutschen sich noch immer winden, wie man am Ausgang der Wahlen beobachten konnte, packt China die Herausforderungen der Globalisierung an. In dieser Hinsicht zumindest ist es fortschrittlicher als Deutschland.

Schon seit einigen Jahren ist das Reich der Mitte nicht mehr „nur“ die Fa-brik der Welt, aus der wir unsere Schuhe, Hemden, Mobiltelefone, Notebooks und sogar Containerschiffe beziehen. Selbst mit „größter Wachstumsmarkt der Weltwirtschaft“ ist Chinas neue Rolle nicht umfassend genug beschrieben. Sie strahlt weit über China hinaus. Denn die chinesische Führung nutzt den weltweiten marktwirtschaftlichen Wettbewerb, das Herzstück der westlichen Gesellschaften, zum eigenen Vorteil. Dabei gelingt es ihr sogar, den Reichtum der Welt gerechter zu verteilen – leider auf unsere Kosten.

Das ist die größte Überraschung des beginnenden 21. Jahrhunderts – und ein großes Dilemma, eher für uns als für die Asiaten. Denn die Verlagerung des Schwergewichtes der Weltwirtschaft in Richtung Asien mit dem Epizentrum China führt dazu, dass China immer mehr in der Lage ist, die weltweit bestimmenden Spielregeln festzulegen. Das gilt für die Weltwirtschaft ebenso wie in zunehmendem Maße für die Politik. Seit die Europäer vor gut 500 Jahren mit Kolumbus in die Neue Welt aufbrachen und später die Amerikaner ihrerseits zur Supermacht heranwuchsen, war dieser Machtspielraum dem Westen vorbehalten. Wo immer die westlichen Nationen auch hinfuhren, sie beherrschten die eroberten Länder entweder ganz oder konnten zumindest die Handelsbedingungen diktieren wie im Fall Chinas: Vor allem die Engländer zwangen die Chinesen, Opium gegen Silber zu handeln. Das Rauschmittel wurde in Indien angebaut; sein Handel stärkte die britische Kolonialmacht in Indien wie China. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts jedoch forderten immer mehr Länder mit Erfolg ihr Selbstbestimmungsrecht zurück. Am 1. Januar 1999 zogen sich die Portugiesen aus ihrer Enklave Macao vor den Toren Hongkongs zurück, einer britischen Kronkolonie, die die Engländer zwei Jahre zuvor an Peking zurückgegeben hatten. Damit war die Kolonialzeit (bis auf wenige unbedeutende Ausnahmen) zu Ende.

China begann als das erste der ehemaligen Kolonialländer über seine eigene Zukunft zu bestimmen: als Markt, als Produktionsstandort, als großer Spieler im Weltwährungssystem, als Einkäufer von Bodenschätzen und als politischer Faktor in Weltinstitutionen wie den UN, der WTO oder dem IWF ist das Land heute ein Global Player von erheblichem Gewicht. Was Preis, Qualität, Geschwindigkeit und Stückzahl der in China produzierten Güter angeht, ist es als Produktionsstandort derzeit kaum schlagbar. Kein Markt der Welt erzeugt schneller mehr kaufkräftige Konsumenten als der chinesische. Indien, das zum Beispiel bei gleich großer Bevölkerung über zehnmal weniger Handybesitzer verfügt, folgt China in einem Abstand von zehn Jahren. Mit Devisenreserven von über 710 Milliarden Dollar einer der beiden größten Gläubiger der Vereinigten Staaten, entscheidet China schon heute über das Wohl und Wehe des Dollar wie des Euro, je nachdem wohin es seine Devisenreserven verlagert. Und, weil China jedes Jahr mit seinen Exportüberschüssen hohe Gewinne einfährt, kann es sich leisten, die Preise für Bodenschätze in bisher ungeahnte Höhen zu treiben. Unauffällig hat China uns mit einem Netz von Abhängigkeiten umwoben, dem wir uns immer schwerer entziehen können. Um uns auf die Folgen dieses überraschenden Aufstiegs einzustellen, wird eine Generation nicht genügen.

Die Folgen dieses Aufstiegs werden größer für die Welt sein als die Alterung der Menschen in den Industriegesellschaften. Die Verlagerung der Wirtschaftskraft nach Asien wird auch mehr verändern als der islamistische Terror, der ein Produkt von traditionellen Gesellschaften oder religiösen Gruppen ist, die sich nicht erneuern, ja nicht einmal verändern wollen. Trotz ihrer Gewalttätigkeit wird es den Terroristen nicht gelingen, den Westen in die Knie zu zwingen. Auch den Gesellschaften, aus denen sie kommen, wird am Ende nur die Wahl bleiben, sich den Zwängen der Globalisierung anzupassen oder unterzugehen. „In den letzten vierhundert Jahren haben die Araber keine nennenswerte Erfindung hervorgebracht“, schreibt Hans Magnus Enzensberger. „Alles, worauf das tägliche Leben im Maghreb und im Nahen Osten angewiesen ist, jeder Kühlschrank, jedes Telefon, jede Steckdose, jeder Schraubenzieher, von Erzeugnissen der Hochtechnologie ganz zu schweigen, stellt daher für jeden Araber, der einen Gedanken fassen kann, eine stumme Demütigung dar.“1

Und selbst für eine drohende weltweite Umweltkatastrophe sind Lösungsansätze am Horizont erkennbar. Deshalb wird sie sich wohl weniger auf unser Leben auswirken als der Aufstieg von Hunderten von Millionen Konsumenten in Asien. Umweltfreundliche Ersatztechnologien sind schon weit entwickelt. Die Sonnen- und Windenergietechnologie zur Stromerzeugung ist – nicht zuletzt durch deutsche Forschung und Entwicklung – weit vorangekommen. Diese Innovationen müssen nun nur noch den Schritt zu Massenprodukten vollziehen. Dabei spielt die Zeit für sie. Die steigenden Energiepreise werden den Druck erhöhen, diese Produkte einzusetzen, auch wenn sich die Produzenten traditioneller Technologien mit aller Kraft dagegen wehren. Und es werden wahrscheinlich wiederum Chinesen sein, die aus Not die Politik der westlichen Grünen zu Ende führen und harte Umweltstandards durchsetzen werden. Gleichzeitig werden sie nicht zögern, China zum Land mit den meisten Atomkraftwerken zu machen. Für umweltideologische Debatten wird keine Zeit sein, auch keine Zeit im Übrigen, die Technologie selbst zu entwickeln. Die Chinesen werden diese Technik von uns übernehmen, und wir werden sie ihnen gerne geben, weil sie uns dafür Marktanteile in ihrem Wachstumsmarkt versprechen. Dieses Geschäft funktioniert schon so lange, dass sich heute feststellen lässt: Noch nie wurde so schnell so viel Geld von der Ersten in die Dritte Welt gepumpt wie durch die Investitionen nach China. Seit der Öffnung des Landes Ende der siebziger Jahre waren es über 530 Milliarden Dollar.

Es sind also, zusammenfassend gesagt, nicht der globale Terror, nicht die Alterung der westlichen Gesellschaften, nicht die drohende Umweltkatastrophe, die uns am meisten beschäftigen müssen, sondern es ist der Aufstieg Chinas. Die Weltwirtschaft ist zwar kein Nullsummenspiel. Aber dennoch bedeutet Chinas Aufstieg unweigerlich den Abstieg des Westens. Man fragt sich nicht mehr, ob, sondern nur noch wie schnell wir absteigen werden. Die Verlaufsrichtung der Entwicklung ist übersichtlich. Da die Unternehmen ihre Produktion, um Kosten zu senken, immer stärker auch nach Asien verlagern, fehlen den westlichen Staaten in immer stärkerem Maße Steuereinnahmen und Arbeitsplätze, während die Zahl der Arbeitslosen, die den Sozialstaat belasten, gleichzeitig immer größer wird. Schon heute ist offensichtlich, dass China unsere Welt auf den Kopf stellt. Gut und Böse stehen sich nicht mehr klar trennbar gegenüber, wie dies noch zu Zeiten des Kalten Krieges der Fall war. Stattdessen regieren wirtschaftliche Zwänge: 60 Milliarden Dollar wurden allein im vergangenen Jahr in China investiert, obwohl das große Land über kein funktionierendes Rechtssystem verfügt und immer mehr Produkte von chinesischen Unternehmen illegal kopiert werden. Asien konnte im vergangenen Jahr nach UN-Zahlen einen Zuwachs an Auslandsinvestitionen von 46 Prozent verzeichnen. 2004 beliefen sich Chinas Exporte auf knapp 600 Milliarden Dollar; ein Wachstum von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr werden es voraussichtlich wieder 20 Prozent mehr sein: 722 Milliarden Dollar fährt China ein und erwirtschaftet damit allein mit den USA einen Handelsbilanzüberschuss von erstmals über 200 Milliarden Dollar. Insgesamt ist der Überschuss um erstaunliche 280 Prozent auf 88 Milliarden Dollar gewachsen. Zwar ist der Aufschwung in China nicht gleichmäßig verteilt, aber „selbst das Einkommen der Ärmsten hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren vervierfacht,“ so François Bourguignon, Chefvolkswirt der Weltbank.2 Inzwischen hat das Land ein durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen von über 1000 Dollar im Jahr. Noch vor 25 Jahren waren Hungersnöte nichts Ungewöhnliches; heute sind sie fast ausgeschlossen. Bourguignon geht davon aus, dass es weiter bergauf gehen wird: „In China sieht die Zukunft rosig aus.“

China macht die Welt gerechter

Doch es geht bei dieser Entwicklung eben nicht nur um China: Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte kann es einem Land gelingen, den langfristigen Trend der globalen Einkommensentwicklung umzukehren. 1820 standen das Pro-Kopf-Einkommen des ärmsten und des reichsten Landes der Welt im Verhältnis eins zu drei. 1992 lag das Verhältnis schon bei eins zu 72. Dass sich durch den Aufstieg Chinas der Reichtum der Welt in den kommenden 50 Jahren gerechter verteilen wird, ist eine der wenigen Einschätzungen, die die meisten Wirtschaftsnobelpreisträger teilen. „Die Pro-Kopf-Einkommen in Ländern wie China werden schneller wachsen als in den fortschrittlicheren Ländern“, meint George Akerlof. Sein Kollege Milton Friedman stimmt ihm zu: „Der Hauptgrund für das heutige Ungleichgewicht liegt im Unterschied zwischen entwickelten und unterentwickelten Ländern. Dieser Unterschied wird im Rahmen der Globalisierung geringer.“ Auch Lawrence Klein schließt sich dieser Einschätzung an: „Das Wachstum in China und Indien entwickelt sich so vielversprechend, dass Armut bereits in großem Stil reduziert wurde.“ Selbst Joseph Stiglitz, die Leitfigur der Globalisierungskritiker, ist sich sicher: „Die Chinesen werden ein höheres Einkommen haben. Selbst wenn China nicht mehr so stark wachsen wird wie in den letzten 25 Jahren, wird sich das Ungleichgewicht zwischen China, der EU und den USA weitgehend reduzieren.“3

Paradoxerweise ist also durch Chinas Aufstieg längst im Gange, was die Globalisierungskritiker auf ihren Demonstrationen fordern. Ernüchternd mag für sie die Erkenntnis sein, dass die Umverteilung des weltweiten Reichtums ohne ihre Proteste stattfindet. Weniger der Druck der Kritiker hat die Welt verändert, sondern ausgerechnet die Eigendynamik der weltumspannenden Wirtschaftsverflechtung, die sie anprangern: Nicht sie, sondern der Konkurrenzmechanismus macht die Welt gerechter. Die Globalisierung frisst gerade ihre Kritiker.

Dass all dies passiert, will nicht in unsere Köpfe: Unsere herkömmliche Sichtweise von Erster und Dritter Welt steht uns im Weg. Danach müsste die chinesische Kombination aus Milliarden Menschen, Korruption, Diktatur und Kapitalismus ein Pulverfass sein, das ein einziger Funke zur Explosion bringen könnte. Seit 25 Jahren wartet die Welt nun schon auf den Zusammenbruch des roten Riesen. Doch das Gegenteil passiert: China boomt, wird täglich stärker und ist inzwischen zum wichtigsten Stabilitätsfaktor Asiens geworden. Weite Teile der Dritten Welt, vor allem in Asien, werden schon bald aus eigener Kraft wachsen und auf unsere Hilfe nicht mehr angewiesen sein. Eines der Millenniums-Entwicklungsziele der UN ist es, die Anzahl der Menschen auf der Welt, die täglich mit weniger als einem Dollar auskommen müssen, bis 2015 zu halbieren. Das kann, so UN-Generalsekretär Kofi Annan, nur erreicht werden „auf Grund der Tatsache, dass es China gelingt, fast alle seine Bewohner aus dieser Kategorie zu befreien – selbst wenn in den meisten Ländern Afrikas der Anteil der Armen unverändert bleibt.“ 4 Das ist die größte Herausforderung, an der China gemessen werden kann. Und die Chinesen sind jeden Tag mehr überzeugt, dass sie dies schaffen werden. Diese Hoffung und ihr schrittweiser Vollzug nähren ein geradezu unbändiges Selbstbewusstsein.

Warum ist China so erfolgreich? Das Gesetz der Großen Zahl genügt nicht zur Erklärung des Phänomens. Auch die Inder sind viele, doch das Land entwickelt sich dennoch viel langsamer. Die Chinesen folgen uns auch nicht einfach als nachholende Modernisierer in einer schon frei geschlagenen Schneise. Die politische Führung Chinas hat es vielmehr über drei Generationen geschafft, China auf einen eigenen, stabilen Entwicklungsweg zu führen: Geschickt nutzt das Reich der Mitte den reifen Kapitalismus für seine eigenen Zwecke. Viel weniger unverbindlich, als es scheint, umgarnt es uns mit einem feinen Geflecht von Abhängigkeiten. China ist dazu in der Lage, weil es – im Unterschied zu Deutschland – ein funktionierendes Geschäftsmodell in den reißenden Strömen der Globalisierung gefunden hat: Es verkauft Marktanteile gegen Technologie- und Know-how-Transfer. Sein Quasi-Monopol als gigantischer Wachstumsmarkt erlaubt es Peking, die Bedingungen zu bestimmen, zu denen es ausländische Unternehmen ins Land lässt.

Die chinesischen Wirtschaftsplaner haben ein System erfunden, dass man als „Konkubinenwirtschaft“ bezeichnen könnte – eine Weltneuheit, die sich sehen lassen kann: Konkurrierende ausländische, vor allem westliche und japanische Konzerne werden gezwungen, Gemeinschaftsunternehmen mit einem chinesischen Mutterkonzern zu bilden. Sie müssen dann um die Gunst des Mutterkonzerns buhlen – wie einst die unzähligen Konkubinen um die Gunst des Kaisers. In vielen weltwirtschaftlich bedeutenden Branchen wie in der Auto-, Stahl- oder Chemieindustrie ist dieses System gang und gäbe. Die Chinesen können in diesem Spiel nur gewinnen. Sie können sich das beste Geschäft aussuchen, weil alle auf den neuen Markt wollen. Für die westlichen Firmen stellt sich nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch, wann sie die Technologie bekommen.

In dieser günstigen Ausgangsposition verfügt China sogar über den Spielraum, nicht alles auf eine Karte setzen zu müssen. Die politische Führung hat aus der Asien-Krise gelernt: Wenn man die Chancen der Globalisierung nutzt, sollte man nicht vergessen, sich vor den Risiken zu schützen. Aus diesem Grund hat die chinesische Führung in den neunziger Jahren eine Art modernen Schutzwall gegen die globalen Finanzströme errichtet: Die chinesische Währung, der Renminbi, ist nicht handelbar, sondern fest an einen Währungskorb gekoppelt, dessen Zusammensetzung die chinesischen Währungshüter uns frecherweise nicht verraten. Sie können es sich sogar leisten, uns wie im vergangenen Sommer mit einer nur zweiprozentigen Aufwertung ihrer Währung zum Narren zu halten, die wirtschaftlich keinen Einfluss hatte und doch dazu führte, dass der amerikanische Druck, den Renminbi aufzuwerten, kleiner wurde. Oder lag es an der Bestellung von 49 Boeing-Flugzeugen, die kurz darauf erfolgte?

Machtlose Weltinstitutionen

Auch die Börsen, das Banken- und Finanzsystem sowie der Immobilienmarkt sind gegenüber ausländischen Investoren noch abgeschottet. Der Bankensektor ist heute sogar geschlossener als vor dem Beitritt Chinas in die Welthandelsorganisation. Und keine Institution ist mehr mächtig genug, dem chinesischen Eigensinn ein Ende zu setzen.

Hinzu kommt, dass der chinesische Staat, aber auch die Privathaushalte, im Unterschied zu den Vereinigten Staaten, nur gering verschuldet sind. Es ist, als habe sich China von Attac, den Globalisierungskritikern, beraten lassen und trotze nun dem Freihandel, zumindest insoweit er der Stabilität Chinas schaden könnte. Die Wölfe der Globalisierung haben schon lange Witterung aufgenommen, doch China bleibt für sie unerreichbar. Deutschland hingegen ist diesen Kräften beinahe schutzlos ausgeliefert. Die Große Koalition wird aller Voraussicht nach daran nicht viel ändern können.

Auf die Hoffnung, dass China über seine Füße stolpert, sollten wir uns auch nicht verlassen. Nicht, dass China keine Probleme hätte. Gerade sein größtes Potenzial ist auch sein größter Fluch – die riesige Bevölkerung. Der Aufbau eines Sozialsystems, das 1,3 Milliarden Menschen mit wenigstens minimalen Standards an Ernährung, medizinischer Betreuung und Ausbildung versorgt, fordert Chinas Kapazitäten enorm heraus. Doch wir sollten angesichts der großen Aufgaben nicht vergessen, dass es politisch und finanziell allemal leichter ist, ein Sozialsystem in einem Land aufzubauen, in dem es zuvor noch keines gab, zumal in einem Land, das höchst profitabel ist und mit über acht Prozent pro Jahr wächst. Die Erwartungen der Menschen sind von vornherein geringer und der finanzielle Spielraum ist größer als in einem Land wie Deutschland, wo die Erwartungen an das Sozialsystem hoch sind, die Einnahmen jedoch immer geringer werden.

Gleichwohl wird der chinesische Verteilungskampf um die knappen Ressourcen mit einer Härte geführt, bei der die Menschenrechte regelmäßig mit Füßen getreten werden. Darunter leiden vor allem die Landbewohner, die zwei Drittel der Bevölkerung ausmachen. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht Bergarbeiter ums Leben kommen, weil Kohlestollen unzureichend gesichert sind; über 6000 waren es im vergangenen Jahr. Selbst in den Städten haben Menschen nur geringe Chancen, rechtsstaatlich behandelt zu werden, wenn sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Politisch Andersdenkende werden unvermindert verfolgt. Gut möglich, dass es in China auf Dauer beides nebeneinander geben wird – makroökonomische Stabilität und soziales Chaos, Aufschwung und Korruption, Diktatur und Freiheit.

Zahlreiche Skeptiker wenden ein, dass Chinas Fortschritt maßlos überschätzt werde. Chinas Entwicklung, meinen sie, werde ähnlich verlaufen wie die des Internetbooms: Auf den rasanten Aufstieg folge der totale Ab-sturz. Niemand kann das gänzlich ausschließen, doch zumindest an den Faktoren gemessen, die wir kennen, ist dieser Ver-gleich nicht stimmig. Denn – anders als die meisten Internetfirmen – verfügt China (wie beschrieben) über ein funktionierendes Geschäftsmodell: Es verkauft Markt-anteile gegen Technologie- und Know-how-Transfer. Wann im-mer westliche Manager mit chinesischen Unternehmern verhan-deln, geht es letztlich um diese Frage. Und in der Regel machen die Chinesen dabei das bessere Geschäft.

Sie können internationale Kon-zerne gegeneinander ausspielen, weil sie selbst über das meiste Wachstumspotenzial verfügen. Außerdem häuft China (im Unter-schied zu den Internetunternehmen) keine Schulden an mit dem Versprechen, sie durch zukünftige Gewinne wieder abzubauen. Skeptiker werden wiederum einwerfen, dass auch Japan – ein noch viel reicheres Land – alle Erwartungen enttäuscht habe. In den Siebzigern und Achtzigern schien es, als ob die Japaner die USA in den Schatten stellen könnten. 1989 aber ging ihnen die Luft aus, das Land versank in Stagnation. Doch auch dieser Vergleich trifft China nicht. Japan versuchte es allein gegen den Rest der Welt; der japanische Markt war lange für ausländische In-vestoren geschlossen. Wo immer es möglich war, entwickelte und produzierte Japan seine Produkte selbst und erreichte dabei er-staunliche Effizienz und Qualität – bis das System die Ressourcen des Landes zu übersteigen begann. China hingegen verfolgt eine Strategie, die an asiatische Kampfsportarten erinnert: Es nützt die Energien der Weltkonzerne für seine eigenen Ziele, indem es ihr Know-how anzapft. Hinzu kommt, dass China voraussichtlich eine längere Auf-schwungphase haben wird als Japan. Es hat etwa 30 Jahre gedauert, bis das 126-Millionen-Einwohner-Land einen der höchsten Lebensstandards der Welt erreicht hatte. China hat etwa zehnmal mehr Bevölkerung: Wenn man davon ausgeht, dass die Entwicklung doppelt so schnell geht, weil die Chinesen das Know-how der Ausländer nutzen, dann sprechen wir immer noch von einer Hochwachstumsphase von 5 mal 30 Jahren. Das macht, wenn nichts Unvorhersehbares dazwischenkommt, 150 Jahre Wachstum.

Diese kaum aufhaltbare Verlagerung des wirtschaftlichen und politischen Gewichts nach Asien macht deutlich, dass Deutschland sich nicht etwa in einer Konjunkturkrise befindet, die mit ein wenig Lebensmut und guter Stimmung zu überwinden wäre. Nein, damit wir in dieser Entwicklung nicht zurückfallen, müssen wir einiges nachholen. Wir sollten zum Beispiel nicht mehr nur darüber nachdenken, wie wir Ausländer in Deutschland integrieren, auch wenn in diesem Bereich der Nachholbedarf sehr groß ist. Wir sollten uns gleichzeitig und nicht minder aufwendig darüber Gedanken machen, wie wir uns als Deutsche und besser gleich als Europäer stärker in die Welt integrieren. Das bedeutet zunächst einmal, die Veränderung der Welt zu akzeptieren und nicht zu glauben, wir könnten es uns leisten, außerhalb der weltweiten Spielregeln zu spielen. Das bedeutet auch, dass wir damit beginnen, unsere Bedeutung realistischer einzuschätzen. Wenn wir mit großer Feierlichkeit die Prinzipien der Demokratie in die Welt tragen, sollten wir nicht vergessen, dass es am Ende dieser Entwicklung nur ein Ziel geben kann: One man, one vote – weltweit. China hätte mit 1,3 Milliarden Menschen die einfache Mehrheit im Weltparlament; Asien hätte mit gut 3,8 Milliarden Menschen die absolute, gefolgt von Nord- und Südamerika mit 870 Millionen und Eu-ropa mit 780 Millionen Menschen.

Was schon Europas Hochadel lernen musste …

Vergleiche hinken stets. So auch der folgende; er ist dennoch gut geeignet, unsere Position in der Welt zu beschreiben. Sie ähnelt nämlich der Lage des europäischen Adels an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Der konnte sich damals schlicht nicht vorstellen, dass gemeine Bürger zu Spitzenpolitikern aufsteigen oder andere gesellschaftlichen Führungspositionen einnehmen könnten. Manche Adelige brauchten das gesamte Jahrhun-dert, um sich daran zu gewöhnen, dass sich nur noch die Illus-trierte Gala für sie interessiert. Am Ende ihres Abstiegs mussten sie sich einge-stehen, dass der Kampf gegen solche Entwicklungen aussichtslos ist. Heute sind wir, die Bewohner der Industriestaaten, der Adel der Welt. Und je früher wir uns darauf einstellen, dass sich unsere Position relativiert, desto besser. Unter diesen Bedingungen werden wir eine Marktnische finden müssen. Hoffentlich werden wir dabei etwas einfallsreicher sein als der europäische Hochadel.

Der Machtverlust Deutschlands lässt sich an vielen Beispielen manifestieren. Einen Fall, in dem China hart gespielt und auf ganzer Linie gewonnen hat, möchte ich näher beschreiben. Er handelt vom Untergang des Oberpfaffenhofener Flugzeugherstellers Fairchild Dornier, dem es nicht gelang, der neuen chinesischen Macht standzuhalten. Was war passiert? China braucht in den kommenden 20 Jahren rund 9000 Flugzeuge. Die haben einen Wert von etwa 180 Milliarden Dollar. Diese Flugzeuge will die chinesische Regierung natürlich nicht nur einkaufen (und damit die Wirtschaft von anderen Ländern unterstützen), sondern sie sollen Arbeitsplätze im eigenen Land schaffen. China hat 200 Millionen Arbeitslose. Seine Führer können es sich nicht leisten, Rücksicht auf die knapp fünf Millionen deutschen Arbeitslosen zunehmen. Fairchild hatte bereits 19 32-sitzige Regio-nalflugzeuge nach China geliefert, mit denen die Chinesen so zufrieden waren, dass sie 21 weitere verbindlich bestellten. Doch die gebauten Flugzeuge bekamen keine Importlizenz. Zeng Peiyan, damals Vorsitzender der mächtigen staatlichen Pla-nungs- und Entwicklungskommission und inzwischen Vizepre-mier, ließ die Deutschen wissen, dass Fairchild Dornier nur dann weitere Flugzeuge nach China liefern dürfe, wenn es im Gegen-zug bereit sei, seine Technologien mit China zu teilen und ge-meinsam mit der staatlichen chinesischen Luftfahrtindustrie ein eigenes Regionalflugzeug zu entwickeln.

Fairchild Dornier brauchte den chinesischen Markt und lenkte ein. Es wurde über ein Joint-Venture verhandelt. Die Verhandlungen zogen sich hin. Währenddessen standen die fertigen Flugzeuge unbezahlt auf dem Hof. Fairchild Dornier war wegen der hohen Entwicklungskosten für das neue Flugzeug finanziell in einer schwierigen Lage und dringend auf die Einnahmen für eine Reihe bereits für Hainan Airlines fertig gestellter Maschinen angewiesen. Als die Chinesen herausfanden, dass mit jedem Monat, der verstrich, die finanzielle Lage der Deutschen schlimmer wurde, sagten sie die Verhandlungen völlig überraschend ab – eine Woche vor dem Besuch des Bundeskanzlers, der im November 2001 nach China reisen wollte, um u.a. den Vertrag zu unterschreiben. Die Chinesen hofften zu Recht, dass sie die deutsche Technologie viel billiger bekommen würden, wenn die Deutschen gezwungen sein würden, Insolvenz anzumelden. Diese kühl kalkulierte Rechnung sollte zunächst aufgehen. Denn die westlichen Banken des Flugzeugherstellers spielten auch nicht mehr mit. Wer es sich mit den Herren des Zukunftsmarkts verscherzt hat, an dem verbrennt sich keine Bank mehr die Finger. Gut fünf Monate später, im Frühjahr 2002, musste Fairchild Dornier Insolvenz anmelden.

Die Verantwort-lichen der chinesischen Luftfahrtindustrie waren zunächst erfreut. Ihre Taktik hatte funktioniert. Doch bald mussten sie feststellen, dass es auch bei nahezu kostenlosem Erwerb der Fairchild-Dornier-Technologie für sie zu teuer und wohl zu schwierig sein würde, das Flugzeug nun allein zu bauen. Sie ließen von ihrem Vorhaben ab.

Ein chinesischer Geier machte sich nun über das Unternehmen her. Der Mischkonzern D’long – ein Schanghaier Unternehmen ohne jede Erfahrung im Flugzeugbau – übernahm für einen geringen Preis die interessantesten Teile des Unternehmens, um einen neuen Versuch im deutsch-chinesischen Flugzeugbau zu starten. Ein Jahr war China die Hoffnung. Doch es wurde schnell klar, dass es eines fi-nanzstarken und vor allem branchennahen Unternehmens bedurft hätte, um die hochkomplexen neuen Flugzeuge bis zur Serienreife weiterzu-entwickeln. Damit war D’long überfordert. Die Topmanager des Unternehmens merkten dies rechtzeitig und zahlten die vereinbarte Summe nicht. Fairchild Dornier wurde abgewickelt. Das letzte deutsche Unternehmen des Ver-kehrsflugzeugbaus mit einem fast fertig entwickelten hochmoder-nen Regionalflugzeug, umfangreichem Know-how und großer Er-fahrung sowie einem Stab hoch qualifizierter Mitarbeiter war verloren. Ein großer Verlust für Deutschland, kein Schaden für China. Sie stellen jetzt Flugzeuge mit dem brasilianischen Hersteller Embraer her. Das ist nicht nett. Aber so recht verboten ist es im Geschäftsleben auch nicht.

Was können wir, das ist die entscheidende Frage, dieser mächtigen Entwicklung entgegensetzen? Oder, um in der Strategie der asiatischen Kampfsportarten zu denken: Wie können wir die Kräfte unseres Konkurrenten für unsere eigenen Zwecke nutzen? Einen Weg weisen die Strategen der amerikanischen Investment-bank Morgan Stanley: „Wachstum sollte nicht mehr der Fokus von Japan und Europa sein“, befindet Asien-Chefanalyst Andy Xie. „Sie sollten sich auf Lebensqualität konzen-trieren.“5 Wie kann Deutschland das umsetzen? Was hat Deutschland noch zu bieten, wenn all die Produkte, die in China hergestellt werden können, auch dort hergestellt werden? Blicken wir also in die Zukunft und stellen uns die Generation der jungen Deutschen mit 50 vor: Sie lebt in einer Mischung aus Freilichtmuseum, Freizeitpark, Naturschutzgebiet und Club Med. Die Chinesen und ihre asiatischen Nachbarn sind Deutschlands beste Kunden, die sich in der hiesigen Idylle vom Tempo ihres seit über drei Generationen andauernden Aufschwungs erholen wol-len. Sie sind so zahlreich, dass Deutschland gut davon leben kann. Sie sehnen sich nach Orten, die sich nicht ständig wandeln, nach alten Häusern, nach sauberen Flüssen und nach intaktem Wald. Und das verkaufen wir ihnen für gutes Geld.

Im Nachhinein wird man sich fragen: Wie sind wir dahin gekommen? Der Reformprozess in Deutschland, der zur Jahrtausendwende begann, war lange in einer verbissenen Debatte stecken geblieben. Erst nachdem Westdeutschland ebenso gründlich deindustriali-siert worden war wie zuvor der Osten, nachdem der Sozialstaat Konkurs angemeldet hatte und endgültig klar war, dass man Autos und andere Maschinen nur noch in Asien bauen kann, ging es wie-der bergauf. Die Deutschen hatten eingesehen, dass For-schung und Entwicklung sich nur noch in hoch spezialisierten Nischen lohnten, was zwar viel Geld, aber nur wenigen Arbeit brachte, und dass auch die schlanken deutschen Konzernzentralen die Arbeitslosigkeit nicht beseitigen konnten. Erst danach war der Kopf frei für Innovationen. Der Aufstieg des neuen Deutschlands begann. Die Deutschen konzentrierten sich auf die Stärken, die ihnen keiner streitig machen kann: ihre mittelalterlichen Städte, ihre vielfältige Kultur und ihre schöne Natur. Die Wolfsburger VW-Autostadt wurde zum Prototyp einer modernen Konsumanlage. Die ehemaligen Arbeiter verdienen ihr Geld in nachgebauten Stadtlandschaften aus dem letzten Jahrhundert, durch die man mit den entsprechenden Autos jener Zeit fahren kann. Das New York der Zwanziger, das Deutschland der Siebziger, das Japan der Acht-ziger. Gangsterschießereien im Cadillac in New York werden ebenso täuschend echt nachgestellt wie Manta-Wettfahrten in Deutschland. Die Deutschen widmen sich diesen Aufgaben mit der ihnen eigenen selbstzweiflerischen Gründlichkeit und haben es dabei wieder zur Weltspitze gebracht. Ihre historischen Erleb-nisparks sind auf Monate ausgebucht, ebenso ihre lauschigen Wälder und historischen Städte. 2050 kann sich niemand mehr vorstellen, dass es je Menschen gegeben hat, die für den Bau von Hochhäusern in München gestimmt haben. Hochhäuser brauchen die Deut-schen nicht mehr, denn dazu hat Deutschland nicht genug Ein-wohner. Nur die pittoreske Frankfurter Skyline wurde erhalten. Sie wird von Chinesen, Malaysiern und Thailändern mit der glei-chen kindlichen Freude betrachtet, wie wir heute durch ein Eif-ler Heimatdorf schlendern. Frankfurt wirkt schon heute niedlich gegenüber der 40-Millionen-Metropole Schanghai.

Deutschland bedeutet dann: Industriemuseen im Ruhrgebiet mit deutschen Maschinen, die nie kaputtgehen, die aber niemand mehr braucht; das Bier natürlich, Grünkohl und Pinkel, Beethovens Fünfte, der Kölner Dom, Bratwurst und Sauerkraut, Aachener Printen und Dresdner Stollen, und Deutschland bedeutet auch, mit dem alten Transrapid im Emsland im Kreis zu fahren. Erlebnisse, die mit deutscher Präzision auf die ge-hetzte Schanghaier Mittelschicht zugeschnitten sind. In den Zentren wachen deutsche Beamte mit denk-malpflegerischer Strenge und einem riesigen Verwaltungsapparat über die Lübecker Altstadt, den hessischen Apfelwein, den Nürn-berger Christkindlmarkt und darüber, dass der Originalzustand des Rheins nicht verändert wird.

Betrachtet man die jüngste Gewaltentwicklung in Frankreich, mag die beschriebene Entwicklungsvariante innerhalb eines stabilen Gewaltmonopols des Staates noch eine vergleichsweise harmlose sein. „Mag es auch gewöhnungsbedürftig sein, als Eingeborener einer vergangenen Kultur sein Geld zu verdienen“, schrieb die FAZ bereits im vergangenen Jahr, „so ist es ja vielleicht wirklich unsere letzte Chance.“6 Die Zukunft ist bereits auf dem Weg. Junge Chinesen erzählen nach ihren Deutschland-Reisen nicht ohne Begeisterung vom innigen Ver-hältnis der Deutschen zur eigenen Tradition und der Liebe zur Präzision. Für die Chinesen sind die Deutschen schon heute pittoreske Exoten, vorsichtige Pfleger traditioneller Lebensart, Spezialisten fürs Detail, Bewahrer alter Substanz und liebgewon-nener gesellschaftlicher Strukturen. „Sehr schön“, meint etwa Alexander Helsing-Hu, ein Chinese, der 16 Jahre lang in Deutsch-land gelebt hat, sehr treffend, „aber leider ein Land ohne Ruckzuck.“

Und wir sollten nicht vergessen, dass die Einschätzungen der Chinesen immer größere Durchsetzungsmacht haben. Je länger wir warten, je länger wir uns der Illusion hingeben, dass mit einem Regierungswechsel, ein wenig besserer Laune das alte Deutschland schon wiederkommen wird, desto weniger können wir uns das neue Deutschland aussuchen. Andere Teile der Welt haben dann die Wahl schon getroffen. Und wir können nur noch folgen. Dann werden wir Altvorderen uns eines Tages von unseren Enkeln die Frage gefallen lassen müssen: Warum habt ihr den Aufstieg Chinas verschlafen? Warum habt ihr unsere Zukunft verspielt, indem ihr die Schwächen Chinas hochgehalten habt, statt seine Stärken offen zu legen und den „China-Code“ zu knacken?

Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir zukünftig nur erfolgreich sein können, wenn wir lernen, innerhalb von Spielregeln zu spielen, die andere definiert haben. Eine Generation wird für diese epochale Umstellung nicht ausreichen.

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 12, Dezember 2005, S. 36 - 45.

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