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01. Sep 2005

Harte Männer (und eine Lady)

Buchkritik

Ein Standardwerk, gelehrt und auf dem sicheren Fundament breitester Literatur- und Quellenkenntnis errichtet. Ein pointiertes Buch, gut zu lesen und ohne Scheu vor der eindrücklichen These. Beides trifft auf Christian Hackes Gesamtschau der amerikanischen Außenpolitik seit den Tagen Kennedys zu, die in einer Neuausgabe vorliegt. Auch die jüngsten Ereignisse um den Irak-Krieg sind nun berücksichtigt. Seine Grundkonzeption musste Hacke angesichts der Spannungen der letzten Jahre nicht umstürzen: Amerika bleibt zur Weltmacht verdammt, mehr als je zuvor, zur einzigen globalen Ordnungsmacht, was manchmal tragisch und öfter segensreich für den Rest der Welt ist. Außenpolitische Doktrinen ebenso wie handeln- de Personen, besonders die zentrale Rolle der Präsidenten, werden eingehend erörtert. Es gibt keine bessere Einführung in das Thema. Wie der nationale Sicherheitsrat funktioniert, erfährt man hier; auch dass die Außenpolitik schon seit Jahrzehnten vor allem das Pentagon bestimmt, was strukturell bedingt ist. Mit Condoleezza Rice an der Spitze ist das State Department zwar wieder sichtbarer; aber dass es am Ruder sei, ist nur eine Legende der Leitartikler.

Christian Hacke: Zur Weltmacht verdammt. Die amerikanische Außenpolitik von J. F. Kennedy bis G. W. Bush. Ullstein, Berlin 2005. 800 Seiten, € 11,95.

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 9, September 2005, S. 119

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