Liebe Leserin, lieber Leser,
als wir dieses zweite IP Special zum Klimawandel geplant haben, wollten wir die Blickrichtung sozusagen umdrehen. Denn dass die Entwicklung verheerend ist, dass Konsequenzen offensichtlicher werden, dass es mehr Hunger, stärkere Stürme und größere Wanderungsbewegungen gibt: All das ist bekannt, und man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen. Es soll sich aber nicht abnutzen. Deswegen geht es hier um „Ärmel hoch“ statt Apokalypse; die Bestätigung des katastrophalen Befunds allein ändert ja noch nichts, umzusteuern aber schon.
Ein Heft über Möglichkeiten also: Wege, die Klimakatastrophe zu bekämpfen, ihrer Verschlimmerung vorzubauen, selbst etwas zu tun statt vermeintlich hilflos am Abgrund zu stehen.
Der „Waldmacher“ Tony Rinaudo hat uns erzählt, was sich außerhalb aller hochkomplizierten Klima-Governance-Regelungen für Wiederaufforstung tun lässt, konkret und einfach. Wer Aureliana Sorrentos Text über Kreislaufwirtschaft liest, übers Reparieren und den Erhalt von Dingen, sieht das vermeintliche ökologische Vorzeigethema Recycling mit anderen Augen. Und nach der Lektüre von Chris Adams wird es zumindest schwieriger, Suchmaschinen und Streaming weiter ganz bedenkenlos zu nutzen, geht es dabei mit Blick auf einen immensen Energieaufwand im Hintergrund unserer Sofas doch um soviel mehr als nur um Datentransfer. Ein erhobener Zeigefinger spielt dabei nie eine Rolle. Dafür Angebote. Und ein anderes Bewusstsein.
Wir möchten vom Gelingen erzählen und von Optimismus, nicht von Bedenken und „jemand müsste mal“. Von Smart Cities und Quartierplanung soll die Rede sein, von modernstem Bauen mit Holz und preisgekröntem mit Lehm, von Servern und von Reisen. Hier machen sich Forschende und Architekten, Digital- und Stadtexperten auf einen Weg, damit der Planet überleben kann, und auf diesen Weg würden wir Sie gerne mitnehmen.
„Heute denken morgen fertig“ (Martin Kippenberger), das wird auch hier nicht funktionieren. Aber ein Anfang, der wäre doch gemacht. In diesem Sinne: gute Lektüre!