Wahre Freiheit
Warum wir Forschungskooperation und Dialogprogramme mit Nicht-Demokratien neu denken sollten. Von roten Linien und eigenen Werten.
Warum wir Forschungskooperation und Dialogprogramme mit Nicht-Demokratien neu denken sollten. Von roten Linien und eigenen Werten.
Oder: Wie Neues entsteht, das besteht
Innovationen und Wachstum, Reformen und Veränderungen braucht das Land: Dieses als Mantra vor sich hinmurmelnd, bewegen sich die Deutschen unsicheren Schrittes in die Zukunft. Aber was genau heißt das? Wie und wo finden wir, was wir suchen? Was könnten wir von anderen lernen? Eine Rede in acht Thesen an uns selbst.
Gute Frage. Aber als geistige und moralische Anstalten haben sie durchaus ihren Sinn
Von wegen Globalisierung: Unter den deutschen Spitzenpolitikern findet Ausland kaum statt
Forschung und Innovationen beherzter fördern
Jahrzehnte hat Deutschland seinen wichtigsten Rohstoff, die Ausbildung, vernachlässigt und erlaubte
so der amerikanischen und asiatischen Konkurrenz, einen entscheidenden Vorsprung in
der Forschung zu gewinnen. Das Problem ist endlich erkannt worden, doch die vorgeschlagenen
Maßnahmen reichen nicht aus. Um die Stellung Deutschlands als Innovationsstandort zu sichern,
sind eine bessere Verzahnung von Grundlagen- und Anwendungsforschung, erhöhte Leistungs-
und Kundenorientierung bei Universitäten sowie gesteigerte private Finanzierung von
Hochschulen durch Industrie und Ehemalige nötig.
Zu Beginn des Jahres 2004 lag das Wohlstandsniveau der einstigen Wirtschaftswundermacht
Deutschland erstmals unter dem Durchschnitt der (damals noch) 15 EU-Länder. Daniel Dettling
vom Berliner Think Tank „berlinpolis“ und der an der Universität Rostock lehrende Politikwissenschaftler
Hans Jörg Hennecke plädieren angesichts dessen für einen „entschlossenen Neuanfang
mit gutem Gewissen“, rufen nach mehr Risikobereitschaft bei Bürgern und Unternehmen
und konstatieren die Notwendigkeit einer „grundlegenden Überprüfung bisheriger Annahmen
und Instrumente“.
Interview mit Hans-Olaf Henkel zum Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland
Deutschlands Forschungslandschaft kann sich im internationalen Vergleich sehen lassen. Doch
das allein garantiert nicht, dass das Land auf lange Sicht konkurrenzfähig bleibt. Vor allem die
Universitäten leiden unter chronischer Unterfinanzierung, Überreglementierung und staatlicher
Gängelei, so der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Statt Förderprogramme aufzulegen, sollte
auch in diesem Bereich mehr Wettbewerb zugelassen werden. Kurz: mit mehr Autonomie für den
Einzelnen, weniger Hang zur Gleichmacherei und mehr Mut zur Leistung könnte Deutschland
wieder zur Weltspitze aufschließen.
Handlungsspielräume für die Bildungspolitik
Die PISA-Ergebnisse zeigen: Deutschland ist vom Vorbild zum Problemfall in der Ausbildung
geworden. Insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten und ausländischer Herkunft leiden
unter den Schwächen des deutschen Bildungssystems, das durch eine frühe Auslese und ein
rigides Modell der Lebensphasen das Bildungspotenzial der Bürger unerfüllt lässt. Um dieses Potenzial
zu nutzen, darf lebenslanges Lernen keine leere Formel bleiben, sondern muss eine Institution
werden.
Nicht nur zwischen der Ersten und der Dritten Welt klafft eine digitale Lücke, sondern auch innerhalb der Gruppe der Industrieländer. Der Medienexperte Glotz konstatiert einen Vorsprung der USA in der Informationstechnik, den die Europäer nur aufholen können, wenn sie gezielt ihre Hochschulen fördern und europäische Gemeinschaftsprojekte ernsthaft angehen.