Weltspiegel

02. Sep 2024

Die strategische Bedeutung von Feuchtgebieten

Sümpfe nördlich von Kiew halten Russland von einem erneuten Angriff aus Richtung Belarus ab. Global werden sie Teil geostrategischer Überlegungen.

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Bild: Prypjatsümpfe
Unberührt sind die Prypjatsümpfe, das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Europas, heute nicht mehr. Aber sie bergen weiterhin ökologische Schätze und bieten der Ukraine Schutz vor einem Angriff.
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Bevor sie eine existenzielle Bedeutung für die Verteidigung der Ukraine bekamen, haben sich fast ausschließlich Naturschützer für die Feuchtgebiete nördlich von Kiew interessiert, in der Grenzregion zwischen der Ukraine und Belarus. Mit Unterstützung deutscher Stiftungen arbeiteten Biologinnen und Biologen in den weitläufigen Gebieten entlang von Flüssen wie Prypjat, Usch und Teteriw sowie Dnepr und Sosch daran, die Bestände von seltenen Arten wie dem Seggenrohrsänger zu bewahren. 

Die westlichen Besucher bekamen regelmäßig leuchtende Augen, wenn sie die ausgedehnten Moore, Sümpfe, Seen, Altwälder und mäandernden Flüsse betreten durften. Die Prypjatsümpfe bilden das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Europas. Zwar kann man schon lange nicht mehr von unberührter Natur sprechen. Das zerstörte Kernkraftwerk Tschernobyl liegt in der Region. Vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es zahlreiche menschliche Eingriffe. Aber einen vergleichbar ausgedehnten und reichhaltigen ökologischen Schatz gibt es etwa in Deutschland nicht mehr. Derartige Landschaften wurden hier und in vielen anderen Ländern bereits vor langer Zeit zerstört. 


Nutzloses Land

Für Jahrtausende erstreckte sich entlang von Elbe, Donau, Rhein, Oder und den ­vielen Tausend kleineren Flüssen eine amazonasartige Wildnis. Aus den abgestorbenen Pflanzen wuchsen Zentimeter um Zentimeter viele Meter dicke Moorböden heran. Die Menschen sahen diese Feuchtgebiete als so feindseliges wie nutzloses Land an, das es zu erobern und kultivierbar zu machen galt. 

Zuerst Könige und Kaiser, später riesige Bürokratien der Wasserwirtschaft machten es sich zur Aufgabe, Feuchtgebiete mit Gräben zu durchziehen, mit Deichen gegen Flüsse abzugrenzen, sie zu entwässern, trockenzulegen, mit Siedlungen und Äckern zu überziehen. „Kolonisten“ hießen die Menschen, die dafür die harte Arbeit verrichteten und es mit matschigen Böden und riesigen Mückenschwärmen aufnahmen. „Melioration“, übersetzt Verbesserung, wurde die Trockenlegung der Feuchtgebiete genannt, als Wissenschaftler und Ingenieure die Planungen übernahmen. 94 Prozent der Moore in Deutschland sind dadurch verschwunden, Auwälder entlang von Flüssen auf kleine Reste zusammengeschrumpft. 

Landwirte, Raumplaner und Politiker haben diese interne Landgewinnung über Jahrhunderte – und bis in jüngste Vergangenheit – als Sinnbild des Fortschritts angesehen und vorangetrieben. Derartige Pläne hatten zuerst Sowjetführer Josef Stalin und später Adolf Hitler im Zuge seines Vernichtungs- und Eroberungskriegs auch für die Prypjatsümpfe; doch dort kam es anders.


Rasende Zerstörung

Nicht nur in weiten Teilen Europas, sondern in der ganzen Welt wurden und werden Feuchtgebiete in rasendem Tempo zerstört. Musonda Mumba, Generalsekretärin der Ramsar-Konvention der Vereinten Nationen, sagt: „Wir haben allein seit 1970 weltweit mehr als ein Drittel unserer Feuchtgebiete verloren.“ Die UN-Konvention schaffte es zwar, einige weltweit bedeutende Feuchtgebiete zu bewahren. Aber insgesamt schreitet die Zerstörung von Mooren, Sümpfen, Quellgebieten und Flussauen dreimal so schnell voran wie die Abholzung von Wäldern.

Erst seit wenigen Jahren setzt im Umgang mit Feuchtgebieten ein tieferes Umdenken ein – und das nicht unbedingt, weil sehr viele Menschen ihre Liebe zu Seggenrohrsängern und anderen Sumpfbewohnern entdeckt hätten. Vielmehr haben Wissenschaftler herausgefunden, welche gigantischen Mengen Kohlenstoff aus Jahrtausenden Pflanzenwachstum in den Böden unter Feuchtgebieten schlummern. Dieser wird als Kohlendioxid frei, wenn die Gebiete austrocknen. Mindestens 4 Prozent der weltweiten CO₂-Emis­sionen, die die Erderwärmung vorantreiben, gehen bereits heute darauf zurück, was dem Beitrag des gesamten Luftverkehrs gleichkommt.

Seit 1970 gingen weltweit ein Drittel der Feuchtgebiete verloren, und die Zerstörung schreitet weiter voran

Beim Klimaschutz gilt die Bewahrung von Feuchtgebieten inzwischen als eine entscheidende Stellschraube, ähnlich wichtig wie das Ziel, Kohlekraftwerke abzuschalten. Mooren wird sogar die Aufgabe zugedacht, Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Dazu wird daran gearbeitet, trockengelegte Moore wieder zu vernässen und neues Pflanzenwachstum zu initiieren.

Ein zweiter Grund, warum Feuchtgebiete in den vergangenen Jahren in einem neuen Licht erscheinen, ist die Wasserkrise, die sich weltweit verschärft. Reichlich spät trat ins Bewusstsein, welche überragende Rolle diese Ökosysteme dabei spielen, Niederschläge in der Landschaft zu speichern und das Grundwasser zu erneuern, aus dem Milliarden Menschen ihr Trinkwasser beziehen. Sümpfe, Moore und intakte Talauen saugen bei Stark­regen Wasser auf wie ein Schwamm und wirken Überschwemmungen entgegen. In Hitze- und Dürreperioden spenden sie den landwirtschaftlichen Anbauflächen Feuchtigkeit und stabilisieren damit Ernten. Für Städte wirken sie dann wie riesige lebendige Klimaanlagen, indem sie ihre Umgebung kühlen – eine existenziell wichtige „Ökosystem-Dienstleistung“.

In der Ukraine bekommen Feucht­gebiete nun eine dritte wichtige Rolle ­zu­gesprochen. Bohdan Prots, ukrainischer Biologieprofessor und früherer Gewinner des „grüner Oscar“ genannten Whitley Award, erkennt in den Sümpfen nördlich von Kiew einen „Grünen Schild“, der mithilfe der Kenntnisse von Naturschützern sein Land vor neuerlicher russischer Aggression aus Richtung Belarus schützen kann. 


Verteidigung durch Renaturierung 

Denn Feuchtgebiete haben bei allen Unterschieden weltweit eines gemeinsam: Sie sind kaum passierbar. Jeder Schritt mit Soldatenstiefeln fühlt sich an, als wäre die Schwerkraft größer. Armeen kommen kaum voran, Feldlager zu bauen ist fast unmöglich, schweres Gerät hat keine Chance. Schiffe und selbst Amphibienfahrzeuge nützen wenig bis nichts. Sind Straßen und Brücken zerstört, geht zu Lande nichts mehr. Wenn eine Armee im Schlamm einer Flussniederung feststeckt – wie die Franzosen 1954 in der Schlacht von Dien Bien Phu – kann das die Niederlage besiegeln.

Der Ökologe Bohdan Prots war kurz vor der russischen Invasion Anfang 2022 zu Forschungsarbeiten in den Schutzgebieten rund um Tschernobyl unterwegs, um alte Baumbestände zu untersuchen. Er sah aus nächster Nähe Truppenbewegungen auf belarussischer Seite. Schon damals hatte er vor Augen, dass die ukrainische Regierung zur Abwehr einer Invasion Straßen und Brücken sprengen und trockenere ­Gebiete überfluten könnte. Eine umfassende Renaturierung der Region, wie sie ihm als Biodiversitätsexperten schon lange vorschwebte, könnte von großem militärischem Nutzen sein, dachte er.

Der „Grüne Schild“ schützt die Ukraine vor neuerlicher 
russischer Aggression aus Richtung Belarus

Wirklich erkannt wurde dieses Potenzial von der ukrainischen Regierung aber erst nach der Invasion. Als sich die russischen Truppen Ende Februar 2022 von Norden her schnell Kiew näherten, ließen die Militärstrategen unmittelbar am Nordrand von Kiew zuerst ein kleines Loch in den Damm des Flusses Irpin sprengen, um die Talaue zu überschwemmen und den Vorstoß des Feindes zu behindern. Anfang März ließ man dann dem Wasser freien Lauf, ein riesiges Überschwemmungs­gebiet entstand. 

Zu Sowjetzeiten war der Irpinfluss massiv umgebaut, die Talauen trockengelegt worden. In neuerer Zeit hatte es Pläne gegeben, den Unterlauf vollständig zu bebauen. Doch nun zeigte sich der große Wert des quasi über Nacht wiederhergestellten Sumpfes. Der russische Vormarsch kam ins Stocken, Panzer sanken im morastigen Untergrund ein. Wenig später beendeten die Russen ihren Vorstoß. Lokale Umweltschützer fordern seither, den Irpin in „Helden-Fluss“ umzubenennen, weil er bei der Verteidigung der Hauptstadt so wichtig gewesen sei wie die Kämpfer der Armee, und ihn dauerhaft als Feuchtgebiet zu schützen.

Ermutigt vom Beispiel der Irpinauen hat die ukrainische Armee im weiteren Verlauf des Krieges dann auch in den weitläufigen Sümpfen der Grenzregion zu Be­larus Brücken gesprengt. Möglichkeiten, einfach einen anderen Weg zu nehmen oder sich durchs Gelände zu schlagen, gibt es nicht. Das ist Bohdan Prots zufolge einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die Russen seither keinen weiteren Vorstoß von Norden her unternommen ­haben. „Die Nutzung von Feuchtgebieten als Abschreckmittel und Barrieren funktioniert“, erklärt er. Prots schlägt nun vor, das Konzept zu erweitern. Er hält es für notwendig, systematisch Dämme zu beseitigen sowie früher trockengelegte Gebiete wieder unter Wasser zu setzen: „Mit gut geplantem Naturschutz kommt man am besten und schnellsten zu renaturierten Landschaften, die zugleich reich an Biodiversität sind und den Feind effektiv abhalten.“


Strategischer Einsatz von Sümpfen

Vielen Beobachtern von heute wird ein derartiger strategischer Einsatz von Mooren, Sümpfen und Überschwemmungsflächen im Krieg neuartig anmuten. Er hat aber eine lange Geschichte. Carl von Clausewitz blickte in seinem Werk „Vom Kriege“ Anfang des 19. Jahrhunderts bereits auf die Rolle von Feuchtgebieten in früheren Konflikten zurück, als er die „­Eigentümlichkeit von Morästen“ beschrieb, kaum überwindbar zu sein. Er nannte auch schon Beispiele, wo gezielt Überschwemmungen herbeigeführt wurden. Heute können die Experten des Zen­trums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) mit Sitz in Potsdam auf Anfrage eine Reihe von Beispielen für die strategische Rolle von Feuchtgebieten nennen.

Der eher passive Ansatz, bestehende Feuchtgebiete in die Planung einzube­ziehen, lässt sich an den Befestigungs­­­anlagen einer Vielzahl von Städten ablesen – in der frühen Neuzeit etwa Greifswald und Demmin. Als Beispiel für die aktive Schaffung von Feuchtgebieten für Kriegszwecke nennen die Potsdamer Militärhistoriker die „Niederländische Wasserlinie“. Zum ersten Mal nutzten in den Niederlanden Rebellen, die gegen die spanische Krone aufbegehrten, um 1584 das Mittel der „strategischen Überflutungen“, indem sie Deiche in Richtung Meer zerstörten und weite Teile der Landschaft unter Wasser setzten. Ihr Ziel, Antwerpen, Brügge und Gent vor der Wiedereroberung durch die Spanier zu bewahren, erreichten sie damit zwar nicht. Sie schufen aber ein Vorbild für spätere Zeiten. 

Als 1672 die französische Armee in Richtung Flandern vorrückte, ließen holländische Kommandeure an mehreren strategisch wichtigen Orten – zum Beispiel bei Sas van Gent – Schleusen öffnen, um den Vormarsch des Gegners zu stoppen. Daraus entwickelten sich im 18. Jahrhundert ausgeklügelte Methoden, das Netz aus Kanälen und Schleusen für die Landesverteidigung einzusetzen. Dem Umwelthistoriker Adriaan de Kraker zufolge geschah dies insgesamt elf Mal, zuletzt im Ersten und im Zweiten Weltkrieg. 

Mit der Sprengung des 
Kachowka-Staudamms setzten 
die Russen im Juni 2023 
Wasser als Angriffswaffe ein. Die Folge war eine ökologische Katastrophe

Wie nicht anders zu erwarten, können auch bösartige Aggressoren das Mittel nutzen. In Deutschland betrieben die Nazis in großem Stil die Trockenlegung von Mooren, um Agrarland zu gewinnen. Dasselbe planten sie in den vorgesehenen Agrarkolonien im eroberten Osteuropa. Doch als sich im Krieg das Blatt gegen Deutschland wendete, griffen 1943 auch sie zum Mittel der gezielten Überschwemmung. Um in Italien den Vormarsch der Alliierten aus Richtung Süden aufzuhalten, überfluteten sie die Pontinischen Sümpfe südlich von Rom. Deren Trockenlegung hatte in der Nachfolge von Julius Cäsar und diversen Päpsten in den Jahren zuvor Diktator Benito Mussolini betrieben mit dem Ziel, ein Musterbeispiel der neuen, faschistischen Wirtschaftsweise zu schaffen. Die Wehrmacht zerstörte Pumpwerke, Dämme und Kanäle, setzte die Flächen wieder unter Wasser und löste eine Malariawelle aus. Den Alliierten gelang es aber zum Glück schließlich doch, die durch das Gebiet führende Schnellstraße instand zu setzen und für ihren Vormarsch auf Rom zu nutzen. 

Im aktuellen Ukraine-Krieg markierte der Bruch des Kachowka-Staudamms am Dneprstrom im Juni 2023 einen vergleichbaren Fall, bei dem Wasser sogar als Angriffswaffe eingesetzt wurde. Internatio­nale Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass russische Truppen durch eine Sprengung im Inneren der Anlage den Damm zum Bersten gebracht haben. Dies hatte keinen erkennbaren militärischen Vorteil – führte aber flussabwärts zu einer humanitären und ökologischen Katastrophe. 

Tausende Häuser wurden beschädigt, Minen in der Landschaft verteilt, die Trinkwasserversorgung für Hunderttausende Menschen beschädigt. Flussaufwärts fehlt auf landwirtschaftlichen Anbauflächen das Wasser. Die Folgen werden noch ­lange zu spüren sein – als Teil von Putins ­Zermürbungsstrategie.

Zur Funktion von Feuchtgebieten als Barrieren und zum Einsatz angestauten Wassers als Waffe kommt im 21. Jahrhundert noch eine weitere geostrategische Dimension hinzu: das drohende Verschwinden großer oder letzter Feuchtgebiete durch Klimawandel und fortgesetzte Trockenlegung. 

Musonda Mumba, die Generalsekretärin der Ramsar-Konvention, warnt davor, dass das weitere Austrocknen etwa des Titicacasees in Südamerika, des Aralsees in Zentralasien und des Tschadsees in Afrika jeweils die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen gefährdet, vor allem die Versorgung mit Wasser zum Trinken und für den Anbau von Nahrung. 

Das kann neue Flüchtlingsströme auslösen und damit neue Konflikte. „Der richtige Umgang mit Wasser kann eine Frage von Krieg und Frieden sein“, sagt sie. In vielen Weltregionen könnte das Verschwinden von Feuchtgebieten nun dazu führen, dass feindliche Armeen sich Routen zu militärischen Zielen bahnen können, die ihnen bisher verwehrt waren.


Grundsätzliches Umdenken

Der russische Angriff auf die Ukraine führt schon heute in Osteuropa zu einem grundsätzlichen Umdenken über den Wert von Feuchtgebieten. Nicht nur in der Ukraine konzipieren Naturschutzstrategen wie Bohdan Prots ökologische Formen der Landesverteidigung. Auch im Nachbarland Polen ist darüber eine Debatte entbrannt. 

Es geht darum, wie die Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk den sogenannten „Östlichen Schild“ ausgestaltet, mit dem sie das Land gegen eine mögliche belarussische oder russische Aggression schützen will, die die russische Regierung gezielt an die EU-Grenzen bringt. Bisher kommen hauptsächlich Methoden zum Einsatz, die nicht nur bei Menschenrechtsgruppen, sondern auch bei Naturschützern große Sorgen auslösen – etwa der hohe Grenzzaun durch das ökologisch sehr wertvolle Waldschutzgebiet von ­Białowieża, der Tierpopulationen von­einander trennt.

In die Debatte hat sich Ende Mai der Ausschuss für Umwelt- und Evolutionsbiologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften zu Wort gemeldet. Renaturierung, heißt es in einer Stellungnahme, „hat ein großes Potenzial, die Grenze zu sichern und die Bedrohung durch militärische Angriffe zu verringern, während gleichzeitig die Umwelt- und Naturwerte dieser Gebiete erhalten und sogar erhöht werden“. Konkret schlagen die Wissenschaftler vor, in den Grenzgebieten den Grundwasserspiegel anzuheben, Überschwemmungsgebiete zu erweitern, natürliche Feuchtgebiete wiederherzustellen und wilde Wälder wachsen zu lassen: „Diese Lösungen können eine bedeutende Barriere gegen militärische Angriffe sein.“

Renaturierung wird damit zum Werkzeug der Landesverteidigung – ein Novum. Die polnische Regierung zeigt Interesse an dem Plan und hat bereits angekündigt, ihn zu prüfen. Über Jahrhunderte galten Feuchtgebiete als Gegner, die man be­zwingen muss. Vorstöße, sie zu revitali­sieren – wie es das Renaturierungsgesetz der EU vorsieht –, wurden von der Agrarlobby bekämpft oder von Spöttern als unwichtig abgetan. 

Doch immer mehr kristallisiert sich ­heraus, dass Feuchtgebiete in Wahrheit sehr wichtige Alliierte sind: beim Klima­schutz, beim Schutz von Ernten, bei der Kühlung von Städten – und bei der ­Verteidigung gegen Aggressoren.                   

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Bibliografische Angaben

Internationale Politik 5, September/Oktober 2024, S. 78-83

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Christian Schwägerl 
ist Wissenschaftsjournalist und Mitbegründer von RiffReporter.

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