Würden die USA unter einem Präsidenten Donald Trump Europa militärisch schützen?
Ob ein wiedergewählter US-Präsident Donald Trump sich an die kollektive Beistandsverpflichtung laut Artikel 5 des NATO-Vertrags gebunden fühlen würde, daran bestanden schon seit Trumps erster Amtszeit Zweifel. Bei einem Wahlkampfauftritt am 10. Februar (einen Tag nach Abschluss dieser IP-Forsa-Umfrage) in Conway (South Carolina) äußerte sich Trump sehr klar: Würde ein Land, das „nicht gezahlt habe“, von Russland angegriffen, würde er keine Hilfe leisten, „Ich würde [Russland] ermuntern zu tun, was immer es verdammt nochmal tun möchte.“
Würde ein wiedergewählter US-Präsident Donald Trump europäischen NATO-Verbündeten zu Hilfe kommen, sollten sie sich eines russischen Angriffs erwehren müssen? Eine Mehrheit von 54 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger glaubt das nicht – noch bevor Trump am 10. Februar bei einer Wahlkampfveranstaltung dies ganz offen bestätigte. 31 Prozent waren dagegen überzeugt, dass die USA ihren Beistandsverpflichtungen im Rahmen der NATO auch unter Trump nachkommen würden. Ein vergleichsweise großer Anteil von 15 Prozent der Befragten traute sich keine Einschätzung zu.
Auffällig ist, dass mit 44 Prozent Männer deutlich stärker auf Trump vertrauen als Frauen mit nur 18 Prozent; umgekehrt erwarten 64 Prozent der weiblichen Befragten, dass eine Trump-Regierung europäische Verbündete nicht schützen würde, gegenüber 44 Prozent der männlichen. Auch sind die älteren Umfrageteilnehmer (60 Jahre und älter) deutlich skeptischer als die jüngeren (18- bis 29-Jährige), was den amerikanischen Schutz Europas angeht: Nur 24 Prozent der Älteren gehen davon aus (57 Prozent tun das nicht), bei den Jüngeren sind es 41 Prozent, gegenüber 42 Prozent, die mit Nein votieren.
Beim Blick auf die Parteienpräferenz fällt auf, dass nur Wählerinnen und Wähler der Alternative für Deutschland (AfD) mehrheitlich davon ausgehen (55 Prozent), dass Trump europäische Verbündete schützen würde, gegenüber 32 Prozent, die damit nicht rechnen. Bei den Anhängern aller anderen Parteien überwiegt der Pessimismus, bei SPD- und Grünen-Wählern ist er mit 58 beziehungsweise 57 Prozent besonders ausgeprägt.
Datenbasis: 1003 Befragte in Deutschland. Statistische Fehlertoleranz +/- 3 Prozentpunkte. Erhebungszeitraum 8. bis 9. Februar 2024. Quelle: Forsa
Internationale Politik 2, März/April 2024, S.5