Drei Fragen an...

01. Juli 2020

Drei Fragen an ... Emily Haber

Deutsche Botschafterin in den USA
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Bild: Porträt Emily Haber

Wie haben sich die Konsequenzen der Pandemie auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Es bedrückt mich, wie hart die Menschen in Amerika von der Krise getroffen wurden. Gleichzeitig beeindruckt mich, wieviel Hilfsbereitschaft spürbar ist. Für mich persönlich bedeutet die Pandemie natürlich einen gravierenden Einschnitt. Die Pflege von Beziehungen lebt immer von persönlichen Begegnungen, die nun seit einiger Zeit nicht mehr wie gewohnt stattfinden können. Dies gilt auch für Reisen. Es ist wichtig, auch fernab von Washington im sogenannten „Heartland“ der USA unterwegs zu sein. Der Blick auf das Land wird damit eindimensionaler. Washington hat sich aber gut angepasst: Mein virtueller Kalender ist wieder so voll wie vorher …

 

Wie nehmen Sie in den USA die Reaktionen auf Deutschlands Umgang mit der Corona-Krise wahr?

Man verfolgt hier sehr genau, wie Deutschland sich verhält. Das gilt für die akute Pandemiebekämpfung wie den Blick auf den Zusammenhalt Europas. Das Bild ist positiv, sowohl in den Medien als auch bei meinen Gesprächspartnern in der Administration, im Kongress und unter den Gouverneuren. Eine solche Krise sollte aber keinen Anlass zum Vergleich bieten, sondern als Ansporn zum Austausch und vor allem zur Zusammenarbeit dienen. Da gibt es Luft nach oben, und daran arbeite ich intensiv.

 

Die USA sind im Wahljahr: Was wünschen Sie sich für das transatlantische Verhältnis?

Ich wünsche mir, dass das transatlantische Verhältnis seine Belastungsprobe aushält. Das gilt nicht nur in diesem Wahljahr. Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich günstig: Uns verbindet viel mehr, als uns trennt. Unsere gemeinsamen Werte der Demokratie, der Menschenrechte, des Rechtsstaats bleiben das Fundament unserer Partnerschaft. Partnerschaft erfordert aber auch Respekt voreinander und vor unterschiedlichen Meinungen. Das gilt auch im Wahlkampf, in dem wir jedoch vielleicht nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen sollten.

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 4, Juli/August 2020, S. 6

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