Wird die Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Europa dauerhaft zerbrechen?
Mitglieder der zweiten Trump-Regierung halten mit ihrer Gering- schätzung Europas selten hinter dem Berg, in internen Diskussionen wie in den im März öffentlich gewordenen Chats über einen Militärschlag gegen die Huthis („Signalgate“) schon gar nicht. Sie sehen Europäer als „Trittbrettfahrer“, die die USA ökonomisch ausnutzen.
US-Präsident Donald Trump mag sich von Europa abwenden und die EU mit Strafzöllen belegen. Dennoch glaubt eine Mehrheit von fast zwei Dritteln – 65 Prozent – der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, dass sich die transatlantische Partnerschaft mittelfristig wieder normalisieren wird. Nur 30 Prozent gehen davon aus, dass das seit über 75 Jahren bestehende Verhältnis dauerhaft zerbrechen wird.
Das Meinungsbild ist bemerkenswert geschlossen. Die jüngste Alterskohorte (18- bis 29-Jährige) geht mit 39 Prozent etwas stärker davon aus, dass die transatlantischen Beziehungen zerbrechen werden; unter den Über-60-Jährigen ist der Wert mit 25 Prozent dagegen am niedrigsten. Männer erwarten mit 69 Prozent etwas stärker, dass sich das Verhältnis zwischen Amerika und Europa mittelfristig wieder normalisieren wird, als Frauen mit 60 Prozent. Unter Befragten mit geringem Bildungsgrad (Hauptschulabschluss) ist die Erwartung eines permanenten Bruchs mit 42 Prozent überdurchschnittlich hoch, aber auch unter ihnen geht eine Mehrheit (55 Prozent) von einer mittelfristigen Normalisierung aus. Unter der Gruppe derjenigen mit mittlerem Schulabschluss liegt der Wert sogar bei 72 Prozent.
Mit Blick auf die parteipolitischen Präferenzen der Befragten gehen unter den Wählerinnen und Wählern der Partei Die Linke mit 39 Prozent überdurchschnittlich viele von einem permanenten Bruch aus; bei denen der zukünftigen Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sind es mit 24 beziehungsweise 27 Prozent dagegen eher wenige. Unter Unions-Wählern ist zudem der Wert derjenigen, die eine Normalisierung erwarten, mit 72 Prozent am höchsten.
Internationale Politik 3, Mai/Juni 2025, S.5