IP

01. März 2015

Verkauft, verheiratet, vergewaltigt

Die Gewalt des IS gegen Frauen ist kein Exzess. Sie hat System

Außer den Taliban hat noch keine militante Bewegung Gewalt gegen Frauen zu einem derart zentralen Teil ihrer Herrschaft gemacht: Tausende Jesidinnen hat der IS im Irak gefangen genommen, versklavt, zwangsverheiratet oder verkauft. Dabei geht es nicht allein um Unterdrückung. Sondern um die Schaffung eines „neuen Menschen“.

Sanas will erzählen. Noch ehe man Platz genommen hat im Zelt des Flüchtlingslagers, noch ehe man die erste Frage gestellt hat, spricht sie schon. „Als sie in unser Dorf kamen, nahmen sie sich alles. Das Geld, den Schmuck, die Frauen. Ich habe gesehen, wie Menschen geschlagen wurden, wie Menschen getötet wurden. Ich habe schreckliche Dinge gesehen.“ Die 18-Jährige möchte nicht, dass ihr richtiger Name veröffentlicht wird. Sie spricht konzentriert, aber ohne zu zögern. Ihr Vater blickt stumm geradeaus, ihre Mutter hält den Blick gesenkt und bewegt die Lippen. Durch die dünne weiße Plane des Zeltes hört man das Murmeln der Leute draußen. „Am häufigsten muss ich an die anderen Mädchen denken“, sagt Sanas, „an die, die noch dort sind.“

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden nach dem Angriff in den nordirakischen Sindschar-Bergen im August 2014 bis zu 7000 Angehörige der jesidischen Religion von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefangen genommen. Die meisten seien Frauen und Kinder. Kurdische Peschmerga-Truppen haben die Dschihadisten mittlerweile aus weiten Teilen des jesidischen Siedlungsgebiets zurückgedrängt, doch noch immer sind zahllose Menschen in der Gewalt des IS. Sie wurden versklavt, vergewaltigt, zwangsverheiratet, Kinder wurden missbraucht. Dieser Exzess ist nicht einfach ein Mittel oder ein Nebeneffekt des Terrorkriegs. Er gehört zur inneren Notwendigkeit dessen, was der IS für seine Anhänger ist.

„Nach unserer Gefangennahme brachten sie uns auf ein Gehöft“, erzählt Sanas. „Die Männer wurden ins Haus getrieben, wir Frauen mussten auf dem Hof bleiben. Am Abend kamen zwei Busse, die uns mitnahmen. Was aus den Männern wurde, wissen wir nicht.“ Die Fahrt geht nach Mossul, die Erdölmetropole im Norden des Irak, die der IS zwei Monate zuvor erobert hat. In der Stadt, die einst 2,9 Millionen Menschen Heimat war, hat die Miliz das Zentrum ihres Reiches errichtet und ihre eigene Gegenrealität. Neue Gesetze werden erlassen, Steuern erhoben, bald soll es eine eigene Währung geben. Und noch eine neue Struktur schaffen die Extremisten in Mossul: ein Netz von Sammel- und Umschlagstellen für Frauen und Mädchen.

„Zuerst sperrten sie uns in ein gelbes Haus im Stadtteil Ghabat. Sie schlugen uns ständig. Wir waren rund hundert Frauen und Mädchen. Nach etwa zehn Tagen brachten sie uns fort, in ein größeres Gebäude. Galaxy Hall hieß es. Als ich das sah, dachte ich, mein Leben sei vorbei.“ In dem ehemaligen Hochzeitssaal werden Hunderte Jesidinnen gefangen gehalten. Licht gibt es nur von einer einzigen Glühbirne, die Frauen müssen dicht gedrängt auf Teppichen schlafen. Alle zwei Tage gibt es Reis und Brot. Immer wieder werden die Frauen gedrängt, zum Islam überzutreten. „Sie schlugen uns, damit wir die Schahada sprechen, das islamische Glaubensbekenntnis“, sagt Sanas. „Ich habe es nicht getan, also haben sie weiter zugeschlagen.“

Die Terroristen bringen ihre menschliche Beute ständig in neue Quartiere, offenbar aus Sorge, sie könnte durch Bombenangriffe zu Schaden kommen. Dabei werden die Frauen immer wieder neu sortiert. Man versucht weiter, sie zum Islam zu bekehren. Und an jedem Ort kommen die Männer. „Sie suchten sich Mädchen aus, die ihnen gefielen, und packten sie. Sie legten den Arm um sie, dann fotografierten sie einander mit den Mädchen, bevor sie sie mitnahmen und vergewaltigten.“ Fröhlich seien die Männer gewesen, sagt Sanas. Sie hätten genossen, was sie da taten.

Etwas von der Stimmung der Männer gibt möglicherweise ein Video wieder, das im Oktober 2014 im Internet kursierte. Der Raum ist eng, an den Wänden hängen IS-Fahnen. Die Männer auf den Sofas mögen zwischen 15 und 35 Jahre alt sein. Sie sind aufgekratzt. „Heute ist Sklavenmarkt“, erklärt ein fülliger Kämpfer mit Backenbart und geöffneter Munitionsweste. „Heute gilt der Vers: … außer gegenüber ihren Gattinnen, oder was sie an Sklavinnen besitzen, denn dann sind sie nicht zu tadeln.“ Ein jüngerer Mann mit schwarzem Turban reckt sein Gesicht in die Kamera: „Wo ist meine Jesidin?“, ruft er. Der Dicke breitet die Arme aus: „Wer will verkaufen? Ich kann kaufen, Brüder! Und wenn du sie verschenken willst, nehme ich sie auch. Wer will verkaufen?“ Einer bietet seine Gefangene an. „Ich zahle drei Geldscheine“, ruft der Dicke. „Ich kaufe sie für eine Pistole. Wenn sie blaue Augen hat, ist der Tarif anders! Wenn sie 15 ist, muss ich sie mir ansehen, ihre Zähne.“ Die Kamera schwenkt auf die andere Seite des Raumes. Nein, er wolle keine Sklavin, sagt ein Mann dort. Neben ihm sitzt ein höchstens 16-jähriger Junge. „Und willst du eine jesidische Sklavin?“, fragt der Kameramann. Der Junge bricht in Kichern aus und nickt. Der Kameramann fragt: „Kannst du mit ihr umgehen?“ Der Junge krümmt sich vor Lachen.

Auch wenn seriöse Medien wie die New York Times das Video zeigten, kann seine Echtheit nicht bewiesen werden. Aber die Mischung aus euphorischem Allmachtsgefühl mit einer Spur von Widerwillen, Zweifeln vielleicht, lässt sich auch aus Texten des IS schließen, die versuchen, der sexuellen Gewalt Regeln und Sinn zu geben. Im Herbst vergangenen Jahres veröffentlichte die „Abteilung für Forschung und Rechtsgutachten“ des IS eine Broschüre mit dem Titel „Fragen und Antworten zur Versklavung und Gefangennahme“. Sie enthält ausführliche Vorschriften für den Umgang und die Vergewaltigung gefangener Frauen, und wie die meisten Fatawa ist der Text in Form von Fragen und Antworten abgefasst.

Der Text behandelt praktische Fragen etwa zu Verkauf oder Vererbung der Sklavinnen. Zwar dürfe man sie nur zur Bestrafung und nicht zum Vergnügen schlagen, heißt es. Ansonsten beruhen alle Vorschriften auf der Annahme, dass sie als Gegenstand zu gelten hätten. „Sie sind Besitz, über den verfügt werden kann“, heißt es in Frage Nummer sechs. Fast die Hälfte der Regeln bezieht sich auf sexuelle Handlungen und etliche davon lassen vermuten, dass Männer wissen wollen, ob die Religion ihre Enthemmungen deckt: „Ist es zulässig, mit einer Gefangenen sofort nach ihrer Festnahme den Geschlechtsverkehr zu vollziehen?“, lautet Frage fünf. Die Antwort: „Wenn sie Jungfrau ist, darf man sofort nach ihrer Festnahme Geschlechtsverkehr mit ihr ausüben. Ansonsten muss zuerst ihre Gebärmutter geläutert werden.“ Auf Frage 16 heißt es, zwar dürften Schwestern ebenso gemeinsam versklavt werden wie Mütter mit ihren Töchtern oder Tanten mit Nichten, doch dürfe nur jeweils eine von ihnen vergewaltigt werden. Und Frage 13 lautet: „Ist Geschlechtsverkehr mit einer Sklavin erlaubt, die noch nicht die Pubertät erreicht hat?“ Antwort: „Es ist erlaubt, Geschlechtsverkehr mit einer Sklavin zu haben, die noch nicht die Pubertät erreicht hat, sofern die Penetration bei ihr möglich ist. Andernfalls genügt es, sie ohne Penetration zu genießen.“

Die Legitimation von Gefangennahme, Versklavung und Vergewaltigung wird in zweien der 27 Antworten gewährt: „Die Festnahme von Nichtmusliminnen aus gegnerischen Gebieten ist erlaubt wegen ihres Unglaubens.“ Und: „Der Beischlaf mit weiblichen Gefangenen ist erlaubt.“ Dann folgt der Verweis auf Sure 70, Vers 30, die auch der beleibte Kämpfer im Video zitiert. Nach dieser Argumentation sind Jesiden gewissermaßen vogelfrei. Nun gilt ihr Glaube auch vielen konservativen Irakern als Teufelsanbetung. Aber noch entwickelte niemand daraus ein so durchdacht menschenverachtendes System.

Keine Kulturwahrer, sondern Kulturzerstörer

Wie viel Religion, wie viel Tradition steckt in der Frauenverachtung militanter Islamisten? An vielen Orten der Welt berufen sich Milizen zur Rechtfertigung der Unterdrückung von Frauen auf religiöse Texte. Stets beanspruchen sie, eine ursprüngliche Gesellschaftsordnung wieder herstellen zu wollen und im Dienst einer Verheißung auf eine gottgewollte zukünftige Welt zu stehen. Doch nur eine militante Bewegung hat Gewalt gegen Frauen zu einem derart zentralen Teil ihrer Herrschaftstechnik gemacht wie der IS: die Taliban in Afghanistan und Pakistan. Wenn man nach verallgemeinerbaren Motiven für den islamistischen Krieg gegen Frauen sucht, muss man hier ansetzen.

Als die Taliban 1996 Kabul eroberten und anschließend in weiten Teilen Afghanistans an die Macht gelangten, begann ein bis dahin nie gekanntes Regime der Entrechtung von Frauen. Mit wenigen Ausnahmen durften sie keine Berufe mehr ausüben und keine Schulen mehr besuchen, sobald sie älter als acht Jahre waren. Sie durften das Haus nur noch in Begleitung eines nahen männlichen Verwandten verlassen und auch dann nur versteckt unter der Ganzkörper-Burka der Paschtunen, zu denen die meisten Taliban gehören. Zuwiderhandlungen wurden mit Stockschlägen, Auspeitschungen, Verstümmelungen, Exekutionen geahndet. Nach der internationalen Invasion infolge des 11. September 2001 wurde dieses Terrorregime in Pakistans paschtunisch geprägten Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan fortgesetzt, denn dort haben Taliban-Gruppen beider Länder ihre Rückzugsgebiete.

„Unsere Kultur ist sehr patriarchalisch und es gibt eine Tradition von Frauenfeindlichkeit bei den Paschtunen“, sagt die Menschenrechtsaktivistin Gulalai Ismail. „Aber zugleich hatten Frauen auch immer eine starke Stellung innerhalb der Grenzen ihres Hauses und in den Familien. Sie hatten eine Machtposition.“ Schon als Teenager hat die mittlerweile 28-jährige Pakistanerin begonnen, eine Organisation aufzubauen, die Mädchen in den Stammesgebieten hilft, sich gegen autoritäre Auslegungen von Religion und Stammesgesetz zur Wehr zu setzen. „Der Islam der Taliban stammt meist von halbgebildeten, selbsternannten Mullahs“, sagt Ismail. „Und die Stammesgesellschaft, auf die sie sich berufen, kennen sie selbst oft nur lückenhaft.“ Mehr als 30 Jahre Krieg, Flucht und Terror in Afghanistan hätten traditionelle paschtunische Strukturen schwer beschädigt. „Dazu kommt die Armut, die viele Männer als Arbeitsmigranten ins Ausland treibt“, sagt Ismail. „Väter und ältere Brüder fehlen. Den Müttern und großen Schwestern kommt dadurch mehr Verantwortung zu. An männlichen Orientierungsfiguren bleiben kleinen Jungen oft nur extrem konservative Großväter.“ Das Gefühl tiefer Ohnmacht bestärkt nur darin, einer aus den Fugen geratenen Welt aggressiv die eigene Ordnung aufzwingen zu wollen. Und die Taliban, so Ismail, benutzten religiöse Argumente, um traditionelle Strukturen zu zerstören, etwa das System von Dorfältesten und ihren Ratsversammlungen – und die gewachsenen Machtpositionen von Frauen.

Nach 2001 hat sich die Bewegung weiter radikalisiert, erklärt Borhan Osman vom Thinktank Afghan Analysts Network, weil sie weitere entwurzelte Jugendliche, versprengte Teile von Al-Kaida und andere ausländische Kämpfer absorbierte. Wenn man in Afghanistan etwas für die Erklärung der extremen Frauenfeindlichkeit des IS lernen kann, dann dies: Die vorgebliche Restauration ist in Wahrheit eine Zerstörung, die immer stärker der eigenen psychologischen Dynamik folgt.

Auch der Irak ist von Jahrzehnten der Gewalt geprägt, die gewachsene Strukturen zerstört und soziale Rollen infrage gestellt hat. Wie die Taliban verbreitet der IS einen autodidaktisch angeeigneten, höchst reduzierten Islam, der sich prinzipiell auch gegen historisch gewachsene Traditionen richtet. Aber noch stärker als die Taliban muss der IS Kämpfer unterschiedlicher Herkunft integrieren. Das mag ein Grund sein, warum sein ideologisches Konstrukt noch radikaler ist als alles bisher Dagewesene. Es muss noch grundlegendere Instinkte ansprechen, noch stärkere Fiktionen aufbauen. Die Taten werden drastischer, je stärker sie medialisiert werden. Im Video von den Männern auf dem Sklavenmarkt in Mossul sind immer wieder Kämpfer zu sehen, die das Geschehen mit dem Handy filmen. Viele der Kämpfer sprechen mit saudischem Akzent. Am Ende des Filmes umstehen einige den dicken Kämpfer mit dem Backenbart, sie scheinen zuzusehen, wie er Geld zählt. „Hey Abu Fahd!“, ruft einer aus dem Hintergrund. „Deine Jesidin ist tot“, und dann noch einmal, fast beiläufig: „Deine Jesidin ist tot.“

Je nach Kategorie den Kämpfern zugeteilt

Wenn Sanas von ihrer Gefangenschaft erzählt, dann kommt bei der Beschreibung fast jeden Ortes, an den sie verschleppt wurde, ein bestimmter Satz: „Ich wollte mich umbringen.“ Ständig hätten sie und die anderen Mädchen nach scharfen Gegenständen gesucht, um sich die Pulsadern aufzuschneiden. Einer von ihnen sei es gelungen. Sie habe sich nachts in die Toilette geschlichen. „Erst am nächsten Morgen haben die anderen sie gefunden. Alles war voller Blut.“ Wenn ein Mädchen abgeholt wurde, sei es meist nicht wiedergekommen. Nur manchmal habe es noch ein paar Tage bei den anderen verbracht, wenn der Kämpfer es noch nicht ganz zu sich nehmen konnte. So hätten sie erfahren, was die Männer mit ihnen machten. Man hat, sagt Sanas nach einem Moment des Innehaltens, ihnen ein Hochzeitskleid angezogen und sie verheiratet, bevor man sie vergewaltigte.

In Berichten und Dokumenten zur systematischen sexuellen Gewalt gegen jesidische Frauen tauchen unterschiedliche „Kategorien“ auf. Mal ist von Gefangenen die Rede, dann von Sklavinnen. Manche Frauen werden wie eine Ware an Kunden aus den Golf-Staaten verkauft. Immer wieder wird von Zwangsverheiratungen berichtet. Nach Informationen von Angehörigen der kurdischen Regionalregierung werden die Frauen nach ihrer sexuellen Attraktivität eingestuft und je nach „Kategorie“ IS-Kommandeuren und -kämpfern zugeteilt. Sanas wurde offensichtlich einer Gruppe zugeteilt, die zur Verheiratung bestimmt war. Weil fromme Muslime nur Musliminnen (oder Angehörige der „Buchreligionen“ Judentum und Christentum) heiraten dürfen, hat man sie wohl auch so beharrlich dazu gedrängt, zum Islam zu konvertieren. Während einer ihrer zahlreichen Umquartierungen gelang es Sanas zu fliehen. Wäre sie schon früher – sei es als Sklavin oder Ehefrau – „vergeben“ worden, dann wäre ihr das vielleicht nicht mehr gelungen. Ihre Freiheit verdankt sie womöglich ihrem Aussehen ebenso wie ihrer standhaften Weigerung, Muslimin zu werden.

Doch was sagen die Zwangsheiraten über den IS? Glaubt man wirklich, dass diese Gewalttaten als Basis für Familiengründungen dienen könnten? Vermutlich schon – denn in dieser Gedankenwelt kommen Frauen als empfindende Wesen gar nicht vor. Es geht um den Wahn, der den Verbrechen des IS an Frauen zugrunde liegt: um den Anspruch, neue Menschen zu schaffen. Im Oktober 2014 erschien ein Aufsatz zur Rechtfertigung der sexuellen Versklavung in Dabiq, der offiziellen IS-Zeitschrift. In akademisch geschultem Englisch legen die Autoren dar, dass die Gefangennahme der Jesidinnen nicht nur erlaubt sei, sondern ein wichtiger spiritueller Schritt. Denn die Versklavung von Ungläubigen sei eines der Zeichen für das Herannahen der endzeitlichen Entscheidungsschlacht. Wenn sie beginne, so besage ein Ausspruch des Propheten, werde „das Sklavenmädchen seinen eigenen Herrn gebären“. Das bedeute, dass die sexuelle Sklaverei freie Menschen und gute Muslime hervorbringe. Nur weil die Gläubigen vom wahren Islam abgekommen seien, habe die Sklaverei in Vergessenheit geraten können. Und weil es keine Sklavinnen mehr gäbe, sei auch die Gefahr gewachsen, dass Männer außerhalb der Ehe zur Unzucht verführt würden.

Täter als Schutzbedürftige. Vergewaltigung als Akt der Keuschheit. Auslöschung von Persönlichkeiten als Zeugung freier Menschen. Vollständiger kann eine Umkehrung der Welt kaum sein.

Was denkt Sanas über die Männer, die ihr das alles mit solchem Genuss angetan haben? Hält sie sie für verrückt, für böse? „Nein“, sagt sie. „Sie tun nur das, was der Prophet Mohammed vor 1400 Jahren auch getan hat.“ Man könnte an dieser Stelle fast meinen, dass sie das Narrativ des „wahren“ Islam vom IS übernommen hat. Doch sie zieht einen anderen, beunruhigenden Schluss daraus: „Das sind keine Menschen“, sagt Sanas, „man muss sie kriegen.“

Daniel-Dylan Böhmer ist Redakteur im Auslandsressort der Welt und der Welt am Sonntag.
 

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 2, März/April 2015, S. 24-29

Teilen