Umfrage: Das sollten die außenpolitischen Prioritäten der Bundesregierung sein
Ganz vorne kommt für die Menschen in Deutschland der Klimaschutz, gefolgt von der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie und einem stärkeren Zusammenhalt Europas. Überraschend weit hinten landet ein außenpolitisch eigentlich besonders brisantes Thema.
Engagement für den weltweiten Klimaschutz steht für die Deutschen an oberster Stelle, wenn es um die außenpolitischen Prioritäten der kommenden Monate geht. So lautet das Ergebnis der IP-Forsa-Frage für diese Ausgabe. Demnach halten 45 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger eine aktive Klima-Außenpolitik für die dringlichste Aufgabe. An zweiter Stelle steht die Hilfe für ärmere Länder bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie (37 Prozent), gefolgt von der Stärkung des Zusammenhalts in Europa (32 Prozent).
Nur 26 Prozent halten es für besonders wichtig, dass die Bundesregierung versucht, den Einfluss autoritärer Staaten wie Russland oder China zu begrenzen. Jeweils 21 Prozent sehen eine wichtige außenpolitische Aufgabe darin, bei Konflikten mit diplomatischen Mitteln zu Lösungen beizutragen beziehungsweise sich für eine gemeinsame europäische Außen- und Verteidigungspolitik einzusetzen.
Klimaschutz wird bei den Unter-30-Jährigen besonders häufig genannt (53 Prozent). Der Anteil derer, die Konfliktvermittlung mit diplomatischen Mitteln für sehr wichtig halten, steigt mit dem Alter (26 Prozent bei den Über-60-Jährigen). Wähler der Grünen sprechen sich besonders häufig für globale Klimapolitik als Priorität aus (61 Prozent), während AfD-Anhänger diese am seltensten nennen (19 Prozent). Zudem unterstützen Grüne- und Linke-Wähler Hilfe für ärmere Länder bei der Pandemie-Bekämpfung überdurchschnittlich stark.
Datenbasis: 1006 Befragte in Deutschland. Statistische Fehlertoleranz +/– 3 Prozentpunkte. Erhebungszeitraum 13. und 14. April 2021. Zweifachnennungen möglich. Quelle: Forsa
Internationale Politik 03, Mai-Juni 2021, S. 5