IP-Forsa-Frage

26. Juni 2023

Sollte Deutschland seine Beziehungen zu wichtigen Staaten des Globalen 
Südens ausbauen?

Bundeskanzler Olaf Scholz möchte eine Welt verhindern, in der die G7-Staaten dem „Rest der Welt“ gegenüberstehen – nicht zuletzt mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine, bei dem sich viele Länder des Globalen Südens neutral verhalten. Aber auch wirtschaftlich spricht aus Sicht der Bundesregierung viel für Diversifizierung.

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Bild: Grafik der Ergebnisse der IP-Forsa-Frage 04/2023

Eine große Mehrheit von über drei Viertel (76 Prozent) der Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern ist der Meinung, dass Deutschland – ergänzend zu den bestehenden engen Verbindungen zu europäischen und transatlantischen Partnern – seine politischen und wirtschaft­lichen Beziehungen zu wichtigen Ländern in anderen Teilen der Welt ausbauen sollte. 21 Prozent finden, dass Deutschland die Beziehungen zu Ländern des sogenannten Globalen Südens wie Indien, Brasilien oder Indonesien nicht ausbauen sollte.



Die Zustimmung ist im Osten Deutschlands (84 Prozent) noch etwas größer als im Westen (75 Prozent). Der Blick auf die Alterskohorten zeigt nur geringe Unterschiede: Mit 81 Prozent bzw. 78 Prozent unterstützen sowohl die 18- bis 29-Jährigen als auch die Über-60-Jährigen den Ausbau von Beziehungen zu Ländern des Globalen Südens überdurchschnittlich stark. Menschen mit geringerer formaler Bildung tendieren weniger stark zu dieser Ansicht: Unter Befragten mit Hauptschulabschluss liegt die Zustimmung bei 59 Prozent, die Ablehnung bei 37 Prozent.



Wählerinnen und Wähler der Grünen sind fast einhellig der Meinung, dass Deutschland seine Beziehungen zu diesen Ländern ausbauen sollte: 97 Prozent befürworten dies. Bei Anhängerinnen und Anhängern der FDP sind es 86 Prozent, bei denen der SPD 75 Prozent und denen der CDU/CSU 78 Prozent. AfD-Wählerinnen und -Wähler sind dagegen weniger stark dieser Ansicht: 59 Prozent sind dafür, 37 Prozent dagegen. (Die Zustimmungsrate für die Partei Die Linke lag zum Zeitpunkt der Umfrage im Bereich der Fehlertoleranz.)

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 4, Juli/August 2023, S. 5

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