Finden Sie es richtig, dass Deutschland Flüssiggas aus Katar importiert?
Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine war klar, dass Deutschland seine Abhängigkeit vom russischen Erdgas so schnell wie möglich beenden würde. Dazu schloss Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck am 20. März 2022 eine langfristige Energiepartner- schaft mit Katar, die im November be- stätigt wurde und die Lieferung von Flüssiggas umfasst. Die Lieferverträge sind auf 15 Jahre angelegt.
Auf die Energiepartnerschaft, die Deutschland mit dem Golfemirat Katar eingegangen ist, blickt eine Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger kritisch. Die IP-Forsa-Frage „Finden Sie es richtig, dass Deutschland künftig flüssiges Erdgas aus Katar bezieht und mit dem Land dazu eine Energiepartnerschaft abgeschlossen hat?“ beantworteten 41 Prozent der Befragten mit Ja, eine klare Mehrheit von 53 Prozent votierte mit Nein.
Mit Blick auf die Alterskohorten fällt auf, dass insbesondere jüngere Befragte den Bezug von Flüssiggas aus Katar für die falsche Entscheidung halten. 61 Prozent der 18- bis 29- Jährigen sind dagegen (35 Prozent dafür), auch bei den 30- bis 44-Jährigen und den 45- bis 59-Jährigen ist die Ablehnung mit 58 beziehungsweise 57 Prozent überdurchschnittlich (39 beziehungsweise 37 Prozent sind dafür). Erst unter denjenigen, die 60 Jahre und älter sind, kehrt sich das Mehrheitsverhältnis um: 50 Prozent finden den Schritt richtig, 42 Prozent falsch.
Die Wählerinnen und Wähler der Kanzlerpartei SPD sind bei der Frage gespalten, bei einer knappen Mehrheit für den Bezug von Flüssiggas aus Katar: 48 Prozent finden die Entscheidung richtig, 46 Prozent halten sie für falsch. Anhänger der Grünen dagegen sind klar in ihrer Ablehnung: 60 Prozent sind dagegen, 37 Prozent dafür (nur bei AfD-Wählern ist die Ablehnung mit 65 Prozent noch größer). Auch unter den Unterstützern der FDP überwiegt die Skepsis: 56 Prozent halten den Bezug von Flüssiggas aus Katar für falsch, 44 Prozent für richtig. Dagegen befürworten Wählerinnen und Wähler von CDU/CSU den Schritt mit deutlicher Mehrheit: 55 Prozent sind dafür, 40 Prozent dagegen.
Internationale Politik 2, März/April 2023, S. 5