Eskalation zwischen Iran und Saudi-Arabien
Die Lage eskalierte im September, als die saudische Öl-Raffinerie in Abkaik mit Drohnen und Raketen angegriffen wurde. Die USA sprachen von einem „Kriegsakt“, auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich machten Iran verantwortlich. Teheran wies die Vorwürfe zurück. Seit dem Austritt aus dem Iran-Atomabkommen 2018 betreiben die USA eine Politik des „maximalen Drucks“ auf die iranische Führung.
Die mit Abstand größte Gruppe der Befragten (46 Prozent) sieht die USA als Hauptverantwortlichen für die jüngste Eskalation am Per-sischen Golf. 18 Prozent der Bundesbürger machen dagegen Iran für die Krise verantwortlich. Teherans Gegenspieler Saudi-Arabien sehen lediglich 9 Prozent der Befragten in der Verantwortung. Fast ein Viertel der Befragten hat keine Meinung (21 Prozent) beziehungsweise hält keines der Länder (1 Prozent) oder andere Länder (1 Prozent) für verantwortlich.
Auffällig ist, dass Anhänger von Parteien links der Mitte in den USA überproportional häufig den Hauptschuldigen sehen. Mit 55 Prozent ist diese Meinung bei SPD-Anhängern am weitesten verbreitet, gefolgt von Wählern der Linke (54 Prozent) und der Grünen (49 Prozent). Auch die Anhänger der FDP weichen ab: Nur 3 Prozent der Befragten schreiben Saudi-Arabien die Verantwortung zu, dafür lagen bei ihnen Iran und die USA mit jeweils 40 Prozent gleichauf. SPD-Wähler halten dagegen Iran und Saudi-Arabien mit 14 Prozent und 13 Prozent fast in gleichem Maße für verantwortlich.
Je älter die Befragten, desto größer ist übrigens die Gruppe derer, die die Verantwortung für die Eskalation bei den USA sehen: Unter den über 60-Jährigen antworteten 54 Prozent der Befragten mit „Ja“. Zugleich ist in dieser Altersgruppe der Anteil derer, die angeben, keine Meinung zu haben, am kleinsten. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist er mit 28 Prozent dagegen am größten.
Internationale Politik 6, November/Dezember 2019, S. 5