Wie wird die künftige Weltordnung aussehen, welche Mächte werden sie bestimmen?
Zur Sache: Bipolarität, Tripolarität, Multipolarität – welche neue Weltordnung wird sich im 21. Jahrhundert herausgestalten? Darüber wird in Deutschland und international viel debattiert, die Bundesregierung geht von einer Welt mit mehreren Machtzentren aus. In dieser Ausgabe schreibt u.a. SWP-Direktor Stefan Mair über Multipolarität (S. 80)
Für diese IP-Forsa-Frage wurden den Befragten verschiedene Szenarien vorgelegt, wie die Weltordnung künftig aussehen könnte, und um ihre Einschätzung gebeten, welches Szenario sie am wahrscheinlichsten halten. Die Meinungen unter den Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern sind geteilt: 40 Prozent gehen davon aus, dass die USA und China die beiden dominierenden Weltmächte sein werden. 32 Prozent erwarten dagegen eine Weltordnung mit vier oder mehr Machtzentren. 17 Prozent sehen eine Weltordnung kommen, die von den USA, China und Europa geprägt wird. Nur 2 Prozent erwarten eine Welt, in der die USA die einzige Welt-macht sein werden.
Zwischen Ost- und Westdeutschland sowie Frauen und Männern bestehen bei diesen Einschätzungen kaum Unterschiede. Auch mit Blick auf die Alterskohorten ergeben sich nur wenige Abweichungen. Auffällig ist, dass die 18- bis 29-Jährigen mit 29 Prozent überdurchschnittlich stark von einer Welt mit den USA, China und Europa als Machtzentren ausgehen; auch unter den 30- bis 44-Jährigen liegt der Wert mit 21 Prozent noch über dem Mittel.
Wählerinnen und Wähler der FDP gehen mit 51 Prozent überdurchschnittlich stark von einer von Washington und Peking geprägten Weltordnung aus. Grünen- und SPD-Anhänger rechnen mit 36 beziehungsweise 34 Prozent überdurchschnittlich deutlich mit einer Weltordnung mit vier oder mehr Machtzentren. Unions-Wähler erwarten mit 20 Prozent noch am ehesten eine Weltordnung mit den USA, China und Europa als Polen. (Umfragewerte für Die Linke liegen aktuell im Bereich der Fehlertoleranz und werden deshalb nicht ausgewiesen.)
Internationale Politik 6, November/Dezember 2023, S. 5