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01. Apr. 2003

Kärntner Chamäleon

Jörg Haiders Auf- und Abstieg in Österreich

Von manchen Beobachtern fast als neuer Hitler verteufelt, von anderen als der frische Wirbelwind im bleiernen Österreich der Großen Koalition gepriesen: der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider beschäftigt seit Jahren Medien und Öffentlichkeit. Charles E. Ritterband schildert das Phänomen Haider, das nur in enger Symbiose mit den Medien eine derartige Größe erreichen konnte, und sagt ihm voraus, dass es wohl seine Zukunft hinter sich hat.

Im Zentrum von Klagenfurt, mitten auf dem Neuen Platz, steht seit etwa 1590 als Wahrzeichen und Wappentier der Kärntner Landeshauptstadt ein Lindwurm; doch der fürchterliche Drache speit Wasser statt Feuer. Einige Jahrzehnte später kam dann noch Herkules dazu, der, in angemessenem Abstand von dem Untier, seine steinernen Muskeln spielen lässt und die eisengespickte Keule schwingt. Der Wasser speiende Drache und der Herkules, der seit nahezu vier Jahrhunderten zum tödlichen Schlag ausholt, ohne ihn auszuführen – beides ist irgendwie metaphorisch für Jörg Haider, Kärntner Landeshauptmann von Juni 1991 bis März 1992 und wiederum seit April 1999.

Haider selbst kokettiert gelegentlich mit Anleihen aus der griechischen Mythologie. Bemerkenswert ist dabei allerdings, welche Identifikationsfigur er sich Anfang September 2002 ausgesucht hatte, als er wieder einmal mit einer seiner vielen „endgültigen“ Rückzugserklärungen aus der österreichischen Bundespolitik an die Öffentlichkeit trat. Es war auf dem Höhepunkt des Machtkampfs mit der damaligen Vizekanzlerin und FPÖ-Parteichefin Susanne Riess-Passer, die er im Mai 2000, zu Beginn der blau-schwarzen Regierungskoalition, mit großer Geste als seine persönliche Statthalterin im Kabinett und an der Parteispitze vorgeschickt hatte („Susi, geh du voraus“), die sich jedoch im Verlauf des Jahres 2002 aus seinem Schatten zu lösen und ihn in den Meinungsumfragen allmählich zu überrunden begann. Nicht mehr ein Herkules wie im Jahr 2000, als es noch galt, die jahrzehntealten Verkrustungen, die Klüngelwirtschaft der rot-schwarzen Großkoalition mit der freiheitlichen Keule aufzusprengen – nunmehr verglich sich Haider mit der so ganz anderen Figur des Sisyphus. Als Sisyphus würde er nach der von ihm vorausgesagten (und von ihm selbst verursachten) Wahlniederlage der FPÖ auftreten und „den Stein wieder auf den Berg bringen“.

Dass Haider sich mit nichts geringerem als einer Figur aus der griechischen Mythologie verglich, besagt einiges über seine selbstbewusste Selbsteinschätzung. Dass die Wahl ausgerechnet auf Sisyphus fiel, lässt nun aber weitere Schlüsse zu. Haider-Sisyphus sieht sich schicksalhaft zu einer unerfüllbaren Aufgabe verdammt, und darin liegt, wenn man dem Bild folgt, seine Unsterblichkeit, seine Größe. Er ist Täter und Opfer zugleich; ein Täter, der letztlich nichts bewirkt – und ein Opfer, das man sich, zumindest wenn man Albert Camus folgt, als glücklichen Mann vorstellen muss.

Dieser Zwiespalt scheint das Wesen Haiders zu bestimmen: ein Held von mythologischen Dimensionen, der einen gewaltigen Felsblock wälzt und damit am Ende nichts bewirkt – nicht aus eigenem Willen, sondern von höheren Mächten dazu verdammt – als Strafe für ein Vergehen, dessen Konturen von den Nebeln der Tiefenpsychologie verhüllt werden. Die Psychologen und psychologisierenden Laien, welche sich bemüht haben, die Tiefen dieser zerrissenen Persönlichkeit auszuloten, sind Legion. Diagnostiziert wurden „akute Paranoia“, „emotionale Entwicklungshemmungen“ und „aggressiver Narzissmus“, ein „autoritärer Charakter im Sinne Adornos“. Sein „im Grunde schwaches Selbstwertgefühl“ könne „nur mit grandioser Selbstüberschätzung kompensatorisch abgefangen werden“.1 Haider selbst versichert gegenüber der Tageszeitung Der Kurier, er habe keinen „psychischen Defekt“ und reimt: „Ich habe keinen Tick, sondern einen hellen Blick. Ich durchschaue, was da vorgeht.“2

Haiders Doktorvater, der Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Wien Günther Winkler, bescheinigt dem einstigen Assistenten zwar hohe Intelligenz und erinnert sich an „vorzügliche juristische Leistungen“. Als Politiker sei Haider allerdings „kein Wächter des Rechts“ und versuche, auf der politischen Bühne auf spektakuläre Weise öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen: „Wenn andere einen Stein in den Teich werfen, um Wellen zu schlagen, wirft er einen Felsbrocken.“ Sein ehemaliger Doktorand, so Winkler, tendiere zu „unverhältnismäßigen emotionalen Reaktionen“; Haider habe „schon etwas von einem Choleriker in sich und neigt zum Zorn; zumeist verhalten, mitunter auch unkontrolliert“.3 Plausibel erklärt Winkler die Suche nach einer Vaterfigur als eine der bestimmendsten Antriebskräfte Haiders.

Der frühere Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) erfüllte zumindest zeitweise diese Rolle; Haider bezeichnete sich immer wieder als „Kreiskys Erbe“.4 Kreisky selbst scheint in der Bewertung Haiders gespalten gewesen zu sein: Anfang der siebziger Jahre hatte er den damals rund zwanzigjährigen Jungpolitiker als größtes unter den aufstrebenden politischen Talenten gewertet und ihn für einen „echten Liberalen“ gehalten. Doch 15 Jahre später bezeichnete Kreisky ihn als „den miesesten Opportunisten der österreichischen Politik“ – und drei Jahre später, vom Ruhesitz in Mallorca aus, verstieg sich Kreisky gar dazu, Haider „einen jener wirklichen Nazis“ zu nennen, „die lebensgefährlich sind und es immer sein werden“.5 Diese Bemerkung mag ein Hinweis darauf sein, wie sehr Kreisky von Haider, auf den er einst so große Hoffnungen gesetzt hatte, enttäuscht gewesen sein musste.

Doktorvater Winkler bemerkt, dass der natürliche Vater Robert Haider – dieser allerdings ein Nazi der ersten Stunde – für Haider „kein Leitbild“ sein konnte. Wohl aber die Mutter, ebenfalls eine „glühende Nationalsozialistin“.6 Sie war für den Heranwachsenden die Hauptbezugsperson; die Begeisterung für den Nationalsozialismus war das gemeinsame Band zwischen Haiders Eltern. Er wuchs in Bad Goisern auf – einem „Zentrum des bewaffneten Widerstands“, wo „das Netz an NS-Funktionären besonders dicht“ war.7 Wie stark Haider von diesem bräunlichen Ambiente beeinflusst war, lässt sich kaum feststellen. Gewiss ist, dass er sich weder davon distanziert noch mit der Problematik des nationalsozialistischen Elternhauses gründlich auseinander gesetzt hat.

Dafür soll sich der junge Haider in der Schülerverbindung „Albia“ in der Fechtkunst an einer Strohpuppe geübt haben, die nach Aussage eines Mitschülers mit dem Namen des „Nazijägers“ Simon Wiesenthal etikettiert war.8 Später wurde in der Studentenverbindung „Silvania“ mit wirklichen Gegnern, und ohne Gesichtsmaske, gefochten.

Die viel zitierte Liste seiner Verbalentgleisungen scheint endlos: von deutsch-nationalen Tönen („Das wissen Sie so gut wie ich, dass die österreichische Nation eine Missgeburt gewesen ist“),9 über die NS-Zeit verharmlosenden Sprüchen („...weil im Dritten Reich haben sie ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht“)10 und Verbeugungen vor ehemaligen Waffen-SS-Angehörigen („anständige Menschen mit Charakter“)11 bis hin zu antisemitischen („dass einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann“)12 und xenophoben Bemerkungen (ob denn einer, der Adamovic heiße, überhaupt eine „ordentliche Aufenthaltsberechtigung“ haben könne).13 Zu denken muss geben, dass es für diese stets wohlkalkulierten Entgleisungen ein dankbares Publikum gibt, das solche Sprüche mit schenkelklopfenden Lachsalven quittiert.

Der Provokateur

Jörg Haider liebt die Provokation. Als „einer, der sich was traut“, als Tabubrecher in einem verkrusteten System, dieses noch dazu überschattet von einer bis vor kurzem in Österreich kaum sehr aufrichtig und gründlich aufgearbeiteten NS-Vergangenheit, wurde er in weiten Kreisen populär. Haider gefällt sich in der Pose des Robin Hood, er trifft messerscharf den Ton der „kleinen Leute“, der Unterprivilegierten oder schlichtweg der Neider – und plädiert als deren Anwalt.

In einer vom Pressebüro der Landesamtsdirektion der Kärntner Landesregierung herausgegebenen Hochglanzbroschüre schlüpft er gleich einem menschlichen Chamäleon vom schnittigen weißen Dinneranzug, um sich unter die Stars und Promis zu mischen, in die blaue Rennfahrerkluft, dann in den kragenlosen schwarzen Designeranzug zur Ballettpremiere, dann in mittelalterliche Gewandung zur Ausstellungseröffnung, in die Montur des Harley-Davidson-Fans, in Indianerkostüme zum berühmten Kärntner Fasching und, wohl am liebsten, in die lederne Trachtenjacke zum volkstümlichen Auftritt im Bierzelt. Er sagt jedem Publikum das, was es am liebsten hört – nämlich dass die da oben, die im fernen Wien, es sich gut gehen ließen auf unsere Kosten und an allem schuld seien. Haider selbst erzählt, dass er in seiner frühen Jugend ernsthaft Schauspieler werden wollte – und auch in mehreren Rollen glänzte. Die Mutter redete ihm dies aus, doch als Politiker wusste er sein Talent gezielt einzusetzen. Wer so viele Meinungen vertritt, so oft das Kostüm wechselt – wer ist, woran glaubt dieser chamäleonhafte Jemand eigentlich?

Spiel mit dem Feuer

Er liebt die Herausforderung, das Spiel mit dem Feuer; seine „Meisterleistung“, für die er und vor allem die FPÖ dann allerdings einen hohen Preis zu zahlen hatten, waren die drei Reisen zum international geächteten Saddam Hussein. Mit einem geradezu meisterhaften Streich verstand er es Mitte Februar 2002, gleichzeitig seine Wiener „Statthalterin“ und bald auch schon Rivalin, Vizekanzlerin Riess-Passer, zu desavouieren, und den Kanzler, die Außenministerin sowie die amerikanische Regierung vor den Kopf zu stoßen. Weder die Partei noch die Regierung hatte er über seine Reisepläne ins Bild gesetzt; die Vizekanzlerin weilte gerade in den Vereinigten Staaten.

Der namhafte Politologe Peter Pelinka schreibt, Haiders Reise zeuge „von beispielloser Rücksichtslosigkeit“ und sei zudem „nach allen Kriterien politischer Logik eine politische Dummheit ärgster Sorte“ gewesen.14 Danach kam es erstmals zu unverhohlener parteiinterner Kritik an Haider – doch die große Krise wurde (provisorisch) mit einem öffentlichen Kniefall des damaligen FPÖ-Fraktionschefs Peter Westenthaler gelöst.

Schon die Reise zu Saddam wurde von weiten Teilen der freiheitlichen Basis offenbar als überflüssig und kontraproduktiv empfunden. Ein weiterer schwerer politischer Fehler war Haiders Abseitsstehen, als im dramatischen Hochwasser des folgenden Sommers sämtliche wichtigen Politiker – namentlich auch Riess-Passer – die Ärmel hochkrempelten, Gummistiefel anzogen und knietief in Wasser und Schlamm stehend Solidarität mit der leidgeprüften Bevölkerung bewiesen. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und die ÖVP-Landeshauptleute verstanden es meisterhaft, die Katastrophe in politisches Kapital umzumünzen. Um so peinlicher waren Fotos, die neben den gummistiefelbewehrten Politikern einen Haider zeigten, der sich entspannt am (nicht über die Ufer getretenen) Wörthersee sonnte. Kurz darauf setzte Haider dem noch die Krone auf und bemerkte, die – von ihm als Wählerfang für unverzichtbar gehaltene – Steuerreform dürfe nicht „wegen ein bisschen Regen“ verschoben werden.

Nunmehr schien Haider der politische Instinkt vollends verlassen zu haben. Die bisher erfolgsträchtige, provokativ-saloppe Art erwies sich vor dem Hintergrund solidarischen Zusammenrückens der Nation als äußerst kontraproduktiv. Es kam zum Bruch innerhalb der freiheitlichen Parteiführung. Die Spaltung der Partei wurde von der FPÖ-Basis erst recht nicht goutiert und Haider persönlich angelastet, was sich bald in einer Massenabwanderung von FPÖ-Wählern äußern sollte. Die Regierungsmannschaft stand loyal neben Kanzler Schüssel, der klare Prioritäten setzte: Hochwasserhilfe zuerst, Steuerreform später. Erst jetzt wurde bekannt, dass Haider hinter den Kulissen bereits eine massive Demütigung hinnehmen musste: Riess-Passer hatte es auf dem FPÖ-Parteitag im Juni kategorisch abgelehnt, die Parteiführung wieder an Haider abzutreten.

Wenige Tag nach jenem Sisyphus-Vergleich, am 7. September 2002, wurde das von Riess-Passer zu Recht als persönliche Provokation empfundene FPÖ-Delegiertentreffen in Knittelfeld abgehalten. Der Name der steirischen Ortschaft war bald in aller Munde, wurde zum Fanal – für die Rebellion der rechtsgerichteten freiheitlichen Delegierten gegen die pragmatische Regierungsmannschaft unter der Vizekanzlerin Riess-Passer. Nach „Knittelfeld“ ging alles Schlag auf Schlag: am folgenden Tag, dem 8. September, Rücktritt des Dreigestirns Riess-Passer, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Fraktionschef Westenthaler, wiederum einen Tag später, am 9. September, Proklamation von Neuwahlen durch Bundeskanzler Schüssel. Diese führten, wie vorauszusehen war, zur katastrophalen Niederlage der Freiheitlichen Partei.

Nicht genug mit dem Desaster der Nationalratswahlen vom 24. November, in denen die FPÖ von 26,9 Prozent der Wählerstimmen auf 10,2 kollabierte und sich statt der bisher 52 Sitze mit nunmehr 18 Nationalratsmandaten begnügen muss: Denn soeben – am 17. März – beginnt Haider aufs Neue sein Spiel mit dem Feuer: Unter dem Motto „mir reicht es“ droht er jetzt mit der Abspaltung seiner Kärntner FPÖ nach Muster der CSU. Er will mit diesem Schritt ein Zeichen gegen die angebliche Privilegienwirtschaft früherer Mitstreiter setzen. Die Sache, so Haider, der allerdings bei anderen – ihm gegenüber loyal gebliebenen – Privilegienrittern weggeschaut hatte, sei „ernst“. So ernst, dass er schon knapp zwei Wochen zuvor, am Faschingsdienstag, verkündete, er werde sich „bemühen, aus Kärnten einen Freistaat zu machen“ – nach dem Vorbild Bayerns. Er wolle, sagte der Kärntner Landeshauptmann, damit „einen Weg gehen, der stärker den kulturellen Traditionen unseres Landes verpflichtet ist“.

Ob Haider mit einer Abspaltungsaktion – wenn sie überhaupt erfolgen sollte – den Niedergang in seiner eigentlichen Machtbasis in Kärnten aufhalten könnte, ist fraglich. Dort büßte die FPÖ in den letzten Nationalratswahlen zwar nur 6,9 Prozentpunkte ein, sie wurde aber ebenso wie auf nationaler Ebene vom ersten auf den dritten Platz hinter der Österreichischen Volkspartei und den Sozialdemokraten zurückgedrängt. Immerhin steht sie auf Landesebene noch bei 42,1 Prozent, weit über dem Prozentsatz anderer Bundesländer, wo die FPÖ zwischen 27 und 12 Prozent hält. Dies könnte sich, wenn der Trend anhält, in den im März 2004 anstehenden Landtagswahlen radikal ändern – und dann unweigerlich auch das Ende von Jörg Haider als Landeshauptmann, vielleicht aber einen Neubeginn mit unbekanntem Ziel bedeuten.

Eine Konstante scheint Haider zu leiten – und sie wurde ihm, vorläufig zumindest, zum Verhängnis: stets, Woche für Woche, in den Schlagzeilen der Medien präsent zu sein. Und die Medien selbst? Die immer zur Schau getragene Empörung über Haider, seine Taten und Sprüche war letztlich unaufrichtig. Denn er füllte die Spalten der Medien, sorgte für Schlagzeilen; es war ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Haider brauchte die Medien und sie brauchten ihn. Das Destillat seiner Provokationen war genau jene nahezu täglich verabreichte Skandaldosis, die das Haider-süchtige Publikum lustvoll aufsog. Intelligente Menschen riefen auf zum Boykott – vergeblich.

Zuvor hatte es den Anschein gehabt, als ob die ganze Nation im Banne Haiders stand. Er schien in Österreich den Ton anzugeben, obwohl er – bald ein geflügeltes Wort – sich selbst demütig als „einfaches Parteimitglied“ bezeichnete. Mit seinem an Kasperltheater erinnernden, ständigen Auf- und Abtauchen, das schmollende „bin schon weg“ und die ständigen Loyalitätstests für seine Getreuen, die ihn um Rückkehr anzuflehen hatten – mit diesen Inszenierungen schien er monatelang die Nation an der Nase herumzuführen. Die Medien machten folgsam mit.

Ob Haider nun, wie er so oft angekündigt hat, endgültig „weg“ ist oder ob er bereits einen neuen, grandiosen Auftritt ausheckt, ist ungewiss. Dass er sich nach der Katastrophe an den Urnen „nach Kärnten“ zurückgezogen hat, mag kaum jemand so recht glauben, und die Medien würden ihn zweifellos schmerzlichst vermissen. Sicher ist zweierlei: sein Einfluss innerhalb der Partei ist ungebrochen – einerseits. Andererseits aber haben viele, die noch im Jahr 1999 auf den Erneuerer, Tabubrecher und Provokateur Haider gesetzt hatten, im Jahr 2002 ihre Illusionen verloren. Als Dämon ist Jörg Haider entzaubert – dass er weiter durch die Lande irrlichtert, ist zu erwarten.

Anmerkungen

1  So der Psychiater August Ruhs, Spezialist für Tiefenpsychologie und Psychotherapie, in: Format, Nr. 3/2002, S. 30.

2  Vgl. Der Kurier, 6.3.2003, S. 3.

3  Vgl. Format, Nr. 3/2002, S. 30 f.

4  Zitiert nach: Christa Zöchling, Haider. Licht und Schatten einer Karriere, Wien 1999, S. 89.

5  Ebenda, S. 78.

6  Ebenda, S. 35.

7  Ebenda.

8  Ebenda, S. 43.

9  In einem Interview mit dem Österreichischen Rundfunk ORF 1988.

10 Im Kärntner Landtag Juni 1988.

11 Veteranentreffen im September 1995.

12 Am 28.2.2001 in Haiders traditioneller Aschermittwochsrede im oberösterreichischen Ried; auf den Präsidenten der Israelitischen Cultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant, gemünzt.

13 Aschermittwochsrede vom 23.2.2002; in der Folge des Kärntner Ortstafelkonflikts auf den damaligen Präsidenten des österreichischen Verfassungsgerichtshofs, Ludwig Adamovic, gemünzt.

14 Peter Pelinka, Das Wahljahr des Wolfgang Schüssel, in: Steirisches Jahrbuch für Politik 2002, Graz 2003, S. 123.

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 4, April 2003, S. 23 - 28

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