Der Einsatz der Bundeswehr – wo und wozu?
IP-Forsa-Frage im November/Dezember 2021
Zu welchen Zwecken jenseits der Bündnisverteidigung sollten Soldaten im Ausland eingesetzt werden?
A zur Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen oder bedrohten Zivilisten aus Notsituationen
B zur Überwachung und Umsetzung von Friedensabkommen, z.B. bei so- genannten Blauhelm-Missionen
C zur Verhinderung von Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
D zur Ausbildung von Sicherheits- und Streitkräften anderer Länder
E für Kampfeinsätze gegen terroristische Gruppen
F Die Bundeswehr sollte gar nicht im Ausland eingesetzt werden
Geht es um die Evakuierung deutscher Staatsangehöriger und bedrohter Zivilisten aus Notsituationen, sind sich die Befragten der IP-Forsa-Umfrage weitgehend einig: Eine große Mehrheit von 75 Prozent befürwortet in solchen Fällen den Einsatz von Soldatinnen und Soldaten. Auslandseinsätzen zur Überwachung und Umsetzung von Friedensabkommen stimmen 63 Prozent zu, Einsätzen zur Verhinderung von Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit 59 Prozent. Keine Mehrheit haben dagegen Ausbildungsmissionen (39 Prozent) und Kampfeinsätze gegen terroristische Gruppen (37 Prozent).
Beim Blick auf die parteipolitische Orientierung fällt auf, dass sich die höchsten Zustimmungsraten sowohl zu Evakuierungseinsätzen als auch zu Einsätzen zur Verhinderung von Völkermord mit je 89 Prozent und 81 Prozent unter den Anhängern der Grünen finden. Die höchsten Werte für Kampfeinsätze gegen terroristische Gruppen verzeichnet die FDP-Wählerschaft mit 48 Prozent. Allgemein fällt die Zustimmung unter den Wählern von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP im Schnitt meist höher aus als bei Anhängern der Linken. Allerdings votieren 78 Prozent der Linke-Wähler für Evakuierungseinsätze, 43 Prozent für die Überwachung und Umsetzung von Friedensabkommen. Mit 43 Prozent ist die grundsätzliche Ablehnung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr unter AfD-Anhängern besonders hoch.
Internationale Politik 6, November/Dezember 2021, S. 5