IP-Forsa-Frage

01. Mai 2020

Umgang mit Pandemien

IP-Forsa-Frage

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie handelten viele Staaten zunächst oft national – auch die der EU. Brüssel beschränkte sich darauf, nicht im Weg zu stehen und begann erst verspätet, an europäischen Gegenmaßnahmen zu arbeiten. Anders als bei der globalen Finanzkrise 2008 gibt es auf internationaler Ebene aber weiterhin wenig Koordinierung oder Führung.

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Bild: Grafische Darstellung der Ergebnisse der Forsaumfrage
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Wie sollen Staaten künftig mit Herausforderungen wie einer Pandemie umgehen?

Nationale Alleingänge oder internationale Lösungen: Welches Vorgehen bei der Bewältigung von Herausforderungen wie der Corona-Pandemie das richtige ist, darüber herrscht in Deutschland große Einigkeit. Fast drei Viertel – 73 Prozent – der im Rahmen der IP-Forsa-Umfrage Befragten plädieren dafür, dass Staaten in einem solchen Fall internationale Lösungen suchen sollten, die für möglichst viele Länder gelten. Nur ein Viertel – 25 Prozent – sprechen sich hingegen dafür aus, dass jedes Land überwiegend allein entscheiden und nach eigenen Lösungen suchen sollte.



Mit 82 Prozent unterstützen Ostdeutsche überproportional stark internationale Lösungen (bei Westdeutschen liegt der Wert bei 71 Prozent). Unter den Alterskohorten sind es die 45- bis 59-Jährigen, die mit 78 Prozent Zustimmung für die internationale Kooperation über dem Durchschnitt liegen, gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen mit 75 Prozent.



 Mit Blick auf die Parteienpräferenz fällt auf, dass die Wählerinnen und Wähler von CDU/CSU mit 36 Prozent ausgesprochen stark für ein nationales Vorgehen plädieren; „nur“ 62 Prozent bevorzugen demgegenüber internationale Lösungen, die für möglichst viele Länder gelten. Anhänger der Alternative für Deutschland (33 Prozent für nationale, 67 Prozent internationale Lösungen) sprechen sich ebenfalls stärker für nationale Alleingänge aus als der Durchschnitt. Während Unterstützer von Die Linke fast exakt im bundesweiten Mittel liegen (25 Prozent für nationale, 75 Prozent für internationale Lösungen), ziehen die Wählerinnen und Wähler von SPD (77 Prozent), FDP (80 Prozent) und den Grünen (82 Prozent) die Zusammenarbeit von möglichst vielen Staaten bei der Bekämpfung von Pandemien deutlich vor.

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 3, Mai-Juni 2020, S. 5

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