Drei Fragen an...

30. Juni 2025

Drei Fragen an … Heike Vesper

Die Vorständin des WWF Deutschland zu den Ergebnissen der UN-Ozeankonferenz im Juni 2025

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Bild: Porträt der WWF Deutschland Vorständin Heike Vesper
Heike Vesper ist Vorständin Transformation Politik & Wirtschaft beim WWF Deutschland
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1. Mitte Juni fand in Nizza die UN-Ozeankonferenz statt.  Wie lautet Ihr Fazit?

Der WWF zieht eine hoffnungsvolle Bilanz. Die Konferenz hat ein Spotlight auf den Schutz der Meere geworfen. Positiv zu bewerten sind etwa die vielen neuen Ratifizierungen des UN-Hochseeabkommens. Zudem gab es Fortschritte bei den Vorbereitungen für das UN-Plastikabkommen. Immer mehr Länder schließen sich der Forderung nach einem Moratorium für den Tiefseebergbau an. Deutschland muss seine starken Hebelkräfte nutzen, um weitere Staaten davon zu überzeugen. Leider gab es auf der Konferenz keine weiteren Ratifizierungen des WTO-Fischereiabkommens gegen schädliche Fischereisubventionen. Da braucht es mehr Tempo.
 

2. Die neue Bundesregierung hat den Posten des Meeresbeauftragten abgeschafft. Wie sehen Sie diese Entscheidung?

Deutschland hat in den vergangenen Jahren mit dem „Sprachrohr“ Meeresbeauftragter viel erreicht. Dieser vermittelt zwischen Akteuren aus verschiedenen Fachbereichen und übersetzt die häufig komplexen Zusammenhänge auf nationaler und internationaler Bühne. Auf der Nationalen Meereskonferenz, die Anfang Mai 2025 in Berlin stattfand, wurden die Notwendigkeit und die Bedeutung dieser Stelle häufig betont. Meeresschutz ist Zukunftssicherung. Deshalb ist es das ganz falsche Signal, die Koordinationsrolle für diese anspruchsvolle Aufgabe abzuschaffen – zumal sie keine Zusatzkosten verursacht hat.
 

3. Welche Bedeutung hat der Klimaschutz für den Meeresschutz?

Klimaschutz ist ein entscheidender Hebel für den Meeresschutz. Hier müssen wir besser werden. Seit den 1970er Jahren haben die Weltmeere rund 90 Prozent der überschüssigen Wärme in der Atmosphäre auf
genommen. Dadurch sind sie unsere wichtigsten Verbündeten bei der Bewältigung der Klimakrise. Gleichzeitig werden sie aber auch immer saurer und heißer. Vor allem die extremen Hitzewellen bedrohen alle Bereiche im Ozean, vom winzigen Plankton bis hin zu Seegraswiesen, Kelpwäldern oder Korallenriffen. Die Weltgemeinschaft muss daher dringend die globale Energiewende vorantreiben. Wir sehen Fortschritte, doch die Mühlen mahlen leider langsam.
 

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 4, Juli/August 2025, S. 8

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