Die Zukunft der EU
IP-Forsa-Frage
Vor dem Hintergrund der Euro-Krise wird derzeit intensiv darüber diskutiert, in welche Richtung die Europäische Union sich in der Zukunft entwickeln sollte. Die EU sollte …
A sich zu einem Bundesstaat mit einer eigenen Regierung wie die Bundesrepublik Deutschland entwickeln
B so bleiben, wie sie zurzeit ist, ohne weitere Kompetenzen abzugeben
C wieder eine reine Wirtschaftsgemeinschaft werden
D sich auflösen, und die jetzigen Mitgliedstaaten sollten wieder zu souveränen Nationalstaaten werden
Wie stellen Sie sich die Zukunft der EU vor? Diese Frage stellte die IP nach 2009 zum zweiten Mal, mit dem Ergebnis: Trotz der andauernden Euro-Krise wollen heute 20 Prozent, dass sich die EU zu einem Bundesstaat weiterentwickelt, 2 Prozent mehr als 2009. Nur noch 25 Prozent sind für ein „Weiter wie bisher“, also eine EU in ihrer heutigen Form, gegenüber 32 Prozent vor drei Jahren. Eine Rückkehr zu einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft wünscht sich nach wie vor ein Drittel der Befragten, während nun 15 Prozent die EU am liebsten abschaffen würden – ein Plus von 5 Prozent. Bemerkenswert ist, dass die jüngeren Befragten heute, anders als 2009, den Bestand und die Weiterentwicklung der EU weniger entschieden unterstützen als die älteren.
Mit 44 Prozent sind die Anhänger der Linken die größten Befürworter einer Politischen Union. Die Wählerschaft der CDU/CSU dagegen ist mit 17 Prozent die einzige, deren Zustimmung unter dem Durchschnitt liegt. Die – weiterhin hohe – Unterstützung der Grünen-Wähler für einen europäischen Bundesstaat ist um 6 Prozentpunkte gesunken, während sie bei den Anhängern aller anderen Parteien gestiegen ist. Die größte Skepsis zeigen die Anhänger der Piraten: 29 Prozent sind für die Auflösung der EU. Dahinter liegen die FDP-Wähler: 17 Prozent befürworten dies; 2009 waren es nur 3 Prozent.
Internationale Politik 5, September/ Oktober 2012, S. 4