Sylke-Tempel-Fellowship 2025

Grenzen der Berichterstattung: Medien in Zeiten von Krieg und Polarisierung

Share

Bild
Bild: Gezeichnetes Porträt von Sylke Tempel

Das Sylke-Tempel-Fellowship

Das Sylke-Tempel-Fellowship wurde 2019 von der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum (DIZF) in Erinnerung an die herausragende Journalistin Sylke Tempel (1963 – 2017), die Mitglied des Kuratoriums des Zukunftsforums war, ins Leben gerufen. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen, dem American Jewish Committee Berlin (AJC), der Zeitschrift Internationale Politik (IP) und Women in International Security Deutschland e.V. (WIIS.de), vergibt das Zukunftsforum Stipendien in Höhe von jeweils 3.000 Euro an junge Medienschaffende aus Deutschland und Israel.


Wen suchen wir?

Das Sylke-Tempel-Fellowship ist ein Programm, das Journalist*innen und Medienschaffende aus Deutschland und Israel zusammenbringt, die mit leidenschaftlicher Neugierde über Themen der Außen- und Gesellschaftspolitik schreiben. Wir wünschen uns Bewerber*innen, die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen, aber schon erste Veröffentlichungen nachweisen können. Bewerber*innen müssen am Tag der Bewerbungsfrist unter 40 Jahre alt sein.

Bewerben können sich Einzelpersonen sowie Co-Autor*innen, also zwei Personen, die ihren Text gemeinsam verfassen. Beide Autor*innen erhalten in diesem Fall zusammen 4.500 Euro. Wir freuen uns besonders über Bewerbungen von israelisch-deutschen Tandems.

Wenn Sie der obigen Beschreibung entsprechen, freuen wir uns über Ihren aussagekräftigen Recherchevorschlag zu einem Thema, das Sie im Laufe des Programms zu einem Essay ausarbeiten werden. Dabei suchen wir eher „Think & Do“-Texte statt rein theoretischer Aufsätze. Wir möchten kluge Ideen fördern, die zum Nachdenken anregen. Die Essays werden in einer Sonderausgabe der renommierten außenpolitischen Zeitschrift Internationale Politik (IP Special) in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht. Der Essay kann auf Englisch oder Deutsch verfasst werden.


Das Thema

„Grenzen der Berichterstattung: Medien in Zeiten von Krieg und Polarisierung“
Der Krieg im Nahen Osten, der mit den Terrorangriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 begann, wird weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Sowohl in den traditionellen Medien als auch in den Sozialen Netzwerken ist ein Deutungskampf um die Bewertung der Ereignisse vor Ort im Gange, der starke politische und gesellschaftliche Reaktionen auslöst. Dieser mediale Umgang mit dem Krieg zeigt auf dramatische Weise, wie unverzichtbar ausgewogene journalistische Arbeit ist. Gleichzeitig sind Medienschaffende bei der Kriegsberichterstattung mit Grenzen und Herausforderungen konfrontiert, da sie ihre Arbeit zwischen dem Zugang zu verlässlichen Informationen, dem Schutz ihrer persönlichen Sicherheit und der Einhaltung journalistischer Standards balancieren müssen. Auch die Auswahl und Bewertung der Themen, über die berichtet wird, wird oft zum Politikum und wirft die Frage auf, inwieweit Medien selbst zum Teil des Konflikts werden.
Das Sylke-Tempel-Fellowship 2025 widmet sich der Berichterstattung über den Konflikt im Nahen Osten seit dem 7. Oktober. Ziel des Fellowships ist es, die Rolle von Zugängen, Interessen und Verantwortung bei der Berichterstattung zu analysieren. Bitte wählen Sie für Ihren Essay eines der Schwerpunktthemen und erläutern Sie in Ihrem Recherchevorhaben, auf welche der Fragestellungen Sie sich beziehen. 

Schwerpunkt: Zugänge

  • Sender und Empfänger: Wer produziert Inhalte und Informationen für wen?
  • Welche Informationen und Sprecher*innen sind für Journalist*innen offen und frei zugänglich – welche werden eingeschränkt oder kontrolliert, und von wem? Welche Folgen hat das?
  • Alles passt nicht in die Zeitung oder in den Nachrichtenbeitrag: Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl, worüber berichtet wird – und worüber nicht?
  • Die Rolle der Algorithmen beim Zugang zu und Ausspielen von bestimmten Informationen auf Social Media – und welche Möglichkeiten der Einflussnahme bestehen
     

Schwerpunkt: Interessen

  • Welche unterschiedlichen Interessenlagen sind auszumachen, wenn es um das Gesamtbild des Konflikts geht?
  • Eine Frage der Ressourcen: Welche Aufwände werden investiert, um bestimmte Narrative oder Bilder zu Wirkmacht im öffentlichen Bild zu verhelfen?
  • Eine Frage der Einschaltquote: Welche Rolle spielen Desinteresse an komplizierten Sachlagen und schwindende Aufmerksamkeitsspannen?
  • Wahrheit: Meine, deine, unsere – über die Verlässlichkeit und Neutralität von Fakten
  • Gezielte Desinformation und ihre Folgen
     

Schwerpunkt: Verantwortung

  • Medienethik und Kriegsberichterstattung: Versagen journalistische Kontrollmechanismen in dieser Berichterstattung? Beispiele und Auswege
  • Vom Sagenkönnen und Zeigenmüssen: Grenzen des Beweis- und Berichtbaren
  • Meinungsbildung in fragmentierter Zeit: Vertraut das Publikum (noch) Medien (welchen und warum) oder will es die Verantwortung für die Information ausschließlich selbst übernehmen?
  • Welche Folgen hat die Berichterstattung zum Krieg auf die Demokratie und das Demokratieverständnis (in Israel und Deutschland)?
     

Inhalte und Zeitplan des Programms

Das Programm bietet den Fellows durch die finanzielle Unterstützung von 3.000 Euro die Möglichkeit, umfassenden Recherchen für ihren Artikel nachzugehen, der in der Internationale Politik (IP) Special veröffentlicht wird. Der Schreibprozess wird vom Zukunftsforum und den Kooperationspartner*innen begleitet.

Teil des Programms sind Workshops mit externen Expert*innen – in Präsenz und online, die der Diskussion und vertieften Auseinandersetzung mit dem Jahresthema dienen.
Im Rahmen des Programms soll es außerdem eine gemeinsame Reise nach Israel geben, wenn es die Sicherheitslage erlaubt. Im Anschluss an die Reise erhalten die Fellows zwei Tage zur freien Recherche in Israel, an denen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernommen werden.

Nach der Veröffentlichung der IP Special im September folgt ein Abschlussevent in Berlin, das den Abschluss des Programms bildet.

Die Fellows verpflichten sich, die Programmregeln und den Zeitplan einzuhalten. Die Teilnahme an den folgenden Programmpunkten ist verpflichtend, Reise- und Unterbringungskosten werden für alle Programmpunkte übernommen.


Zeitplan des Programms 2025

  • Februar: Beginn des Programms
  • 25. Februar: Auftaktworkshop in Berlin (Präsenz)
  • 30. März – 6. April: Israel-Reise inkl. freier Recherchetage
  • Mai: Online-Workshop
  • Juli: Abgabe der Texte
  • September: Veröffentlichung der IP Special
  • Herbst: Abschlussevent in Berlin
     

Bewerbung 

Bitte reichen Sie für Ihre Bewerbung folgende Unterlagen ein

  • Lebenslauf (Co-Autor*innen reichen jeweils einen CV ein)
  • Motivationsschreiben (max. 1. Seite)
  • Skizze des Recherchevorhabens (max. 1 Seite) 

Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen in deutscher oder englischer Sprache ausschließlich elektronisch bis zum 18. Dezember 2024, 24:00 Uhr (MEZ) an: fellowship@dizf.de. Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung in einer PDF-Datei (max. 5 MB) ein. Bei Fragen zur Bewerbung wenden Sie sich bitte an Annika Finken: finken@dizf.de.
 

Das Sylke-Tempel-Fellowship steht für Demokratie, Vielfalt und Zusammenarbeit. Wir fördern Dialog und Diskussion, die auf gegenseitigem Respekt beruhen – auch und gerade bei Meinungsverschiedenheiten. Wir dulden keine Diskriminierungen, Rassismus und Antisemitismus jeglicher Art. Weitere Informationen zum Fellowship-Programm, den Fellows der Vorjahre und den bisherigen Publikationen im Rahmen des Programms finden Sie hier.

Kontakt