Europas Verteidigungsausgaben
NATO-Verbündete, deren Verteidigungsausgaben unter dem vereinbarten Ziel von 2 Prozent des BIP lägen, würde er nicht verteidigen, verkündete Donald Trump am 11. Februar bei einem Wahlkampfauftritt in Conway, South Carolina. Er würde Russland sogar zum Angriff einladen. Die Äußerung hat die Diskussion über die Höhe von Verteidigungsausgaben noch einmal angefacht.
US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat angekündigt, die NATO-Verbündeten in Europa künftig nicht mehr ohne Weiteres militärisch beschützen zu wollen. Sollten die Europäer darauf mit deutlich höheren Verteidigungsausgaben reagieren? Ja, meint eine große Mehrheit der Bundesbürgerinnen und -bürger: Über zwei Drittel – 68 Prozent – votieren in der IP-Forsa-Frage für bedeutende Mehrausgaben. Weniger als ein Drittel – 29 Prozent – sind dagegen.
Bemerkenswert ist, dass es für die Meinung, dass Deutschland und die anderen europäischen NATO-Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen sollten, in allen Bevölkerungs- und Wählergruppen eine Mehrheit gibt. Allerdings ist die Unterstützung in den neuen Bundesländern mit 54 Prozent deutlich niedriger als in den alten (71 Prozent).
Mit Blick auf die Alterskohorten sind die 18- bis 29-Jährigen mit „nur“ 56 Prozent Zustimmung gegenüber 42 Prozent Ablehnung diejenige Gruppe, in der die Ansicht die vergleichsweise geringste Zustimmung findet. Bei allen anderen Altersgruppen liegt sie bei 70 Prozent und darüber. Blickt man auf das Bildungsniveau, so gibt es hier kaum Differenzen (Hauptschulabschluss: 68 Prozent Zustimmung; mittlerer Abschluss: 73 Prozent; Abitur: 65 Prozent).
Mit 90 Prozent Zustimmung ist der Wert für Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU am höchsten, gefolgt von denen der FDP (88 Prozent), Grünen (75 Prozent), SPD (72 Prozent) und AfD (61 Prozent; mit 36 Prozent liegt bei Letzteren auch die Ablehnung deutlich jenseits des Durchschnitts).
Datenbasis: 1002 Befragte in Deutschland. Statistische Fehlertoleranz +/- 3 Prozentpunkte. Erhebungszeitraum 11. April 2024. Quelle: Forsa
Internationale Politik 3, Mai/Juni 2024, S.5