Amerika, China und das Dilemma Asiens
Die Hinwendung der USA zum Pazifik verschärft einen Trend in der Region: Das Jonglieren zwischen Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen wird immer schwieriger.
Die Hinwendung der USA zum Pazifik verschärft einen Trend in der Region: Das Jonglieren zwischen Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen wird immer schwieriger.
China nach dem 16. Parteitag der KPCh
Auf dem 16. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas im November 2002 in Beijing hat sich ein Wechsel in den Spitzenpositionen von einer Führungsgeneration auf die nächste vollzogen. Sven Bernhard Gareis vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr hat den Kongress vor Ort verfolgt und versucht, eine Antwort auf die Frage zu geben, auf welche Machtkonstellationen und Folgen sich die Welt nach den Entscheidungen dieses Parteitags einstellen muss.
Vier Reaktionen auf den 11. September
Die internationale Übereinstimmung hinsichtlich der Reaktion auf den 11. September 2001 existiert nicht mehr: Die USA scheinen durch das Unglück stärker geworden zu sein. Europa hat seine Sicherheits- und Verteidigungspolitik nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst und ist amerikakritischer geworden. Russland hat einen Schwenk zum Westen vorgenommen. Für China ist das zunehmende Engagement der USA in „seiner Einflusszone“ besonders unangenehm.
Neue Perspektiven für die Beziehungen zu Beijing
Nach den Wahlen vom Dezember 2001 hat die Kuomintang in Taiwan ihre langjährige Machtposition eingebüßt. Dies hat Auswirkungen auf die künftigen Beziehungen Taiwans zur Volksrepublik China: Provokationen Beijings sollen vermieden werden; der bevorstehende Führungswechsel in der Volksrepublik könnte vielleicht zu einem nachhaltigen Abbau der Spannungen führen.
Eine schwierige Beziehung
Ein großes Dilemma in den Beziehungen zwischen China und der EU liegt in Chinas Bevorzugung des Bilateralismus statt des Multilateralismus. Es ist für China schwierig, eine gemeinsame Politik gegenüber allen EU-Mitgliedstaaten zu entwickeln, und genauso umgekehrt, so der Wissenschaftler aus Beijing.
Buchkritik
Die Bedeutung Chinas auf der Weltbühne wächst; ihre Größe, Bevölkerungszahl und wirtschaftliche Dynamik machen die Volksrepublik zu einem Schlüsselakteur in den internationalen Beziehungen. Dirk Nabers vom Hamburger Institut für Asienkunde stellt drei Neuerscheinungen vor, in denen die Geschichte und das Wiedererstarken des asiatischen Riesenreichs analysiert werden.
Herausforderungen für China und die Weltwirtschaft
Seit Ende 2001 ist China Mitglied der Welthandelsorganisation. Dieser wichtige Schritt hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebenssituation der 1,3 Milliarden Chinesen und die wirtschaftliche und politische Entwicklung der Volksrepublik, sondern wird durch das enorme Marktpotenzial und wirtschaftspolitische Gewicht Chinas das globale System insgesamt neu strukturieren.
Nationale Interessen in der globalen Antiterrorallianz
China verfolgt bei der internationalen Kooperation im Rahmen der Antiterrorallianz auch eigene Interessen. Dass dies als ein inhärenter Widerspruch gedeutet wird, liegt zum einen an den ambivalenten außen- und innenpolitischen Motiven Beijings, zum andern verweist es auf definitorische und institutionelle Schwächen des internationalen „Kampfes gegen den Terrorismus“.
Menschenrechte und Olympia 2008 in China
Bei den Olympischen Spielen in Beijing will die chinesische Führung als moderne, weltoffene Regierung erscheinen und sich von ihrer besten Seite zeigen. Dies bietet allen Kräften, die sich für einen Wandel in Richtung Demokratie einsetzen, einen Erfolg versprechenden Ansatzpunkt. Bis 2008 könnten tatsächlich Fortschritte erzielt werden.
Chinas Einfluss bleibt begrenzt
China versucht, im „Great Game“ um die Vorherrschaft im Zentralasien mitzumischen. Aber weder der Ausbau der Handelsbeziehungen war bislang von Erfolg gekrönt, noch konnte China seine strategische Position behaupten. Russland und die USA haben derweil nach dem 11. September die „Gunst der Stunde“ zu nutzen gewusst, um ihren Einflussbereich auszudehnen. China bleibt außen vor.
Die Modernisierung des Landes hat Vorrang
Chinas innere Stabilität und damit seine Modernisierungsbemühungen hängen maßgeblich von den Beziehungen zu seinen Nachbarn ab. Von den 14 direkten Nachbarstaaten sind Russland, Japan, Indien und Pakistan von besonderer Bedeutung. Zu keinem von ihnen ist das Verhältnis unbelastet, aber China scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und setzt seit dem 11. September mehr denn je auf „gute Nachbarschaft“.
Politische Folgen des Wirtschaftswandels in China
Trotz zahlreicher Strukturreformen in Richtung „autoritärer Pluralismus“ sind die zunehmenden sozialen und regionalen Disparitäten im Land keine günstigen Vorboten für eine Demokratisierung Chinas. Auch das Internet darf in seiner demokratisierenden Wirkung nicht überschätzt werden.
Eine Partnerschaft sucht ein strategisches Fundament
Nach dem Ende des Kalten Krieges, in dem China und die Vereinigten Staaten Verbündete waren, suchen beide nach einem neuen Fundament für ihre Beziehungen. Raketenabwehr und die Rolle Taiwans sind potenzielle Streitpunkte; die Antiterrorallianz nach dem 11. September bietet jedoch die Möglichkeit zu einem neuen Schulterschluss.