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22. Apr. 2015

Berichterstattung im Ukraine-Konflikt

Wie berichten die Medien über die Situation in der Ukraine?

Über den Ukraine-Konflikt fühlt sich eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger nicht gut informiert. 58 Prozent der Befragten haben den Eindruck, es werde in den Medien häufig nicht ausgewogen berichtet, so das Ergebnis der IP-Forsa-Frage.

Nur ein Drittel (33 Prozent) meint dagegen, alles in allem werde in den Medien ausgewogen über die Lage vor Ort und die Hintergründe des Ukraine-Konflikts berichtet. Besonders kritisch sehen die Jüngeren die Berichterstattung: Nur 28 Prozent der 18- bis 29-Jährigen bewerteten sie als ausgewogen, 68 Prozent dagegen als nicht ausgewogen.

Insbesondere Anhänger der Partei Die Linke halten von der Berichterstattung über den Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch im Februar 2014, über Moskaus Annexion der Krim und den anschließenden Krieg in der Ostukraine nicht viel: 79 Prozent meinen, die Berichte seien unausgewogen (nur 18 Prozent ausgewogen). Ähnlich sieht es bei Anhängern der Alternative für Deutschland (AfD) aus. Unter ihnen fühlen sich 70 Prozent nicht ausgewogen informiert (26 Prozent ausgewogen). Anhänger der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sind etwas weniger skeptisch: Jeweils 38 Prozent empfinden die Berichterstattung als ausgewogen (Mehrheiten von 52 Prozent der Unions- und 54 Prozent der SPD-Wähler dagegen nicht ausgewogen).

Eine überwaÅNltigende Mehrheit von fast vier Fünfteln – 79 Prozent – der mit der Berichterstattung Unzufriedenen sind der Meinung, es werde unvollständig und nicht umfassend informiert. 44 Prozent finden, die Medien berichteten zu einseitig aus der Perspektive der Ukraine. 14 Prozent sind dagegen der Auffassung, die Medien berichteten über den Konflikt zu einseitig aus der Perspektive Russlands.
Auch hier stechen die Jüngeren mit ihrer skeptischen Haltung hervor: 90 Prozent derjenigen 18- bis 29-Jährigen, die sich von den Medien unausgewogen informiert fühlen, halten die Berichterstattung für unvollständig und nicht umfassend genug. Bei der Kritik, es werde zu einseitig aus der Perspektive der Ukraine oder Russlands berichtet, liegen sie mit 41 Prozent bzw. 12 Prozent dagegen leicht unter dem Mittel.

Datenbasis: 1005 Befragte in Deutschland. Erhebungszeitraum: 14. bis 15. April 2015.
An 100 % fehlende Angaben: „weiß nicht“. Statistische Fehlertoleranz: + / – 3 Prozentpunkte. Quelle: Forsa.

Bibliografische Angaben

Internationale Politik 3, Mai/Juni 2015, S. 4-5

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